Zwei kleine Abers bleiben zurück. Das erste ist der permanente starke Wind überall auf der Insel. Selbst wenn es 22-24 Grad hat, fühlt es sich wesentlich kühler an, und wirklich gemütlich zum länger Verweilen bei einem der Traumausblicke ist es eigentlich nirgends, da einem immer die Brise mitten ins Gesicht bläst. Diese ist keine sanfte Brise sondern stets rau und kräftig - daher wäre Lanzarote für mich auch keine langfristige Option, da es mir fehlen würde, am Abend gemütlich im Freien sitzen zu können.
Das zweite Aber ist auch hier der Massentourismus. Ich bin ihm durch meinen wunderbaren Standort im kleinen ruhigen Surferort an sich gut entkommen, auch die Wanderungen und einsamen Strände waren Natur pur. Wenn man sich aber die Hauptattraktionen ansehen will - und das sollte man dann doch - wird es ob der Massen recht bald unlustig. Speziell die Autoschlange im Timanfaya Nationalpark für die Bustour durch die Feuerberge, aber auch die Höhlentour durch die Cueva de los Verdes waren nervig und nehmen dem Erlebten schon einen großen Teil seines Zaubers. Durch die Lavatunnel darf man leider auch nicht individuell durchspazieren, sondern es werden große Gruppen mit je 50 Menschen im Akkord durchgeschleust. Viele davon sind kleine Kinder, die das gar nicht interessiert und die entsprechend quengeln, daher hört man dann nicht einmal die Erklärung ordentlich bzw auch nicht Effekte wie diverse Echos, als die Tourleiterin verzweifelt Ruhe einmahnte, um die Szenerie entsprechend auf sich wirken lassen zu können. Also ja, man muss sich die Hauptpunkte schon ansehen, aber nein, wirklich begeistern konnten mich im Speziellen jene, an denen man sich einer Massentour anschließen musste, weniger.
Ein kleiner Wermutstropfen, denn abgesehen von diesen wenigen Berührungspunkten mit den Menschenhorden, konnte ich diese ziemlich gut umgehen. Das Gros der Touristen kommt auf Lanzarote im Übrigen aus Frankreich und Italien, ein paar Deutsche und Niederländer trifft man auch an, aber das ist die Minderzahl. So gut wie gar nicht findet man hier Briten - was mich überrascht. Aber eigentlich auch egal ist. Denn eigentlich freue ich mich am meisten, wenn ich in meinem Reiseland mit Menschen konfrontiert werde, die dort leben.
Morgen geht es dann auch schon wieder nach Hause. Die Auszeit war kurz und intensiv, aber neben beeindruckend doch auch erholsam. Auch mein Magen hat mich zumindest vorerst einmal halbwegs verschont mit seinen Eskapaden - ich konnte den Fisch ebenso genießen wie das Glas Wein dazu - und das ist gut. Vielleicht auch ein Zeichen der Entspannung, dass der Körper dem Geiste folgt - beide hatten dringend diese Pause gebraucht. Wie immer, werde ich euch ein kurzes Update geben, wie meine Heimreise verlaufen ist, und ein Inselguide ist selbstverständlich auch in Vorbereitung, falls ihr Lust auf kanarische Naturwunder bekommen habt. Mehr demnächst hier!