Was die Destinationen betrifft, bin ich ja an sich immer höchst flexibel. Die Kanaren sind für Österreicher eigentlich fast schon 08/15 Reiseziele, zumindest gehören sie zu den touristischen Dauerbrennern, die das ganze Jahr hindurch aus ganz Europa mit Charterflügen angesteuert werden. Also wird Step alt und fliegt an ein 08/15 Reiseziel? Echt jetzt? Naja, keine Sorge. Ja, ich fahre selten gerne wohin, wo es die Massen hinzieht. Schon länger aber hatte ich mir gedacht, wenn mal eine Kanare, dann Lanzarote. Von der Beschreibung her klang Lanzarote irgendwie interessanter als die anderen Hauptinseln Gran Canaria, Teneriffa oder Fuerteventura. Die mit der außergewöhnlichsten Landschaft - eine rein von Lava und Vulkanasche geprägte Szenerie. Dazu die wohl am wenigsten massentouristische. Und - wer mich kennt weiß, dass ich natürlich auch in touristischen Hotspots eher die Geheimtipps aufspüre. So auch diesmal. Es gibt zwei Hauptorte, die ich als Homebase gleich einmal vermieden habe. Und dann gibt es La Caleta de Famara. Ein kleiner Ort mit schneeweißen Häusern und sandigen Gassen vor dem schönsten Strand der Insel. Ein Surfer Hotspot mit hohen Wellen, mit ein paar kleinen Fischrestaurants, mit keinen Hotels sondern ausschließlich ein paar Apartments und Surferhostels. Hier bin ich nun, in einem netten Apartment, an einem wilden Strand.
Das Zeitfenster hatte auch den Ausschlag für Lanzarote gegeben - es gab sowohl einen günstigen Flug als auch einen günstigen Mietwagen. Wieder war es Ryanair, die mich in knapp 5 Stunden hierher brachten. Es lief reibungslos, ich hatte sogar eine Sitzreihe für mich. Das Auto war auch sofort und unkompliziert übernommen, nicht einmal ein Deposit von meiner Kreditkarte wollte der Verleiher. Hatte ich auch noch nie erlebt! Alles easy, außer einem Temperaturcheck bei der Einreise gibt es in Spanien nun auch keine Auflagen mehr, und vor wenigen Tagen war auch die Maskenpflicht in Innenräumen gefallen. Somit - raus aus dem Flughafen und Adios, Masquarilla, zumindest für die nächsten 5 Tage. Selbst im Supermarkt beim Einkauf, den ich auf dem Weg zum Quartier gleich für mein Frühstück tätigte. Ein ungewohntes aber angenehmes Gefühl!
Gleich von Anfang an hat es mir Lanzarote angetan. Die Landschaft ist wirklich so, dass sie einem fremden Planeten gleicht und mit nichts vergleichbar ist von dem, was ich sonst in meinem Leben bisher gesehen hatte. Dazu gibt es hier selten blitzblauen Himmel, sondern es ist wechselhaft, und der Wind pfeift. Sobald die Sonne draußen ist, spürt man aber sofort ihre Kraft, immerhin befinden wir uns auf der Höhe Südmarokkos! Das Zusammenspiel der Landschaft, des Meeres, der Wolken, der wechselnden Lichtverhältnisse, ist hier einmalig. Andauernd ändert sich die Stimmung, einmal sind die Felsen von bedrohlichen Wolken umhüllt, dann taucht wieder die Sonne hindurch und färbt den wild tosenden Atlantik blau und türkis. Schwarz und rot des Gesteins kontrastieren mit dem immer wieder erscheinenden Blau des Himmels und dem Grün der Palmen. Ansprechend gestaltet sind die Kreisverkehre, keiner wie der andere. Schön auch die vielen Parks, schwarzer Lavakiesel der Region als wesentliches Gestaltungselement, in das herrlich angelegte Gärten von Palmen und Kakteen eingebettet werden. Der Künstlerort Teguise im Landesinneren mit seinen schneeweißen Häusern als Kontrast zum Schwarz der Gegend - eine Augenweide! Ich muss sagen, Lanzarote hat an Tag 1 meine Erwartungen übertroffen. Es tut gut, unterwegs zu sein. Und es tut auch gut, auf Spanisch zu kommunizieren. Kein einziges Mal wurde mir hier auf meine Spanischversuche Englisch geantwortet, das finde ich schön. Vielleicht liegt es aber auch nur an den nicht gerade grandiosen Englischkenntnissen des durchschnittlichen Spaniers ;-)
Anyway, nun werde ich die Fischlokale des Ortes testen gehen und dann wohl bald einschlafen. Bis Samstag habe ich Zeit, alle Teile der Insel mit dem Auto und auch wandernd zu erkunden. Ich bin gespannt, was nach dem gelungenen Auftakt noch kommt. Und froher Hoffnung, dass es mich ähnlich in seinen Bann ziehen wird wie das bisher Gesehene. Hasta luego und genießt die Fotos!