Santana, Sao Tomé e Principe, 20. 15 Uhr
Sternenhimmel, 26 Grad
Das war heute ein langer Tag! Und ein paradiesischer!
Ich bin sehr früh los gefahren, schon um 7 war ich auf dem Weg nach Süden, und fast 2 Stunden war ich unterwegs. Ziel war die Sao Tomé südlich vorgelagerte kleine Insel Ilheu das Rolas. Dorthin gibt es nur eine Fähre pro Tag, nämlich um 10 Uhr. Auf der Insel gibt es eines der beiden Luxusresorts Sao Tomés, das Pestana (das Schwesternresort befindet sich direkt in Sao Tomé Stadt). Und neben dem Resort liegt ein kleines einheimisches Dorf, wobei dessen Bewohner fast alle im Resort arbeiten. Die Fähre bringt Hotelgäste (rund 1 Dutzend, mehr waren es nicht) auf die Insel und auch jene Einheimischen, die nicht im Dorf auf der Insel sondern am Festland wohnen aber trotzdem im Hotel arbeiten. Zusätzlich werden mit dieser auch die Lebensmittel für das Resort angeliefert. Eine nette Mischung, selbst im Luxusresort finden sich nur wenige Touristen, und sogar dieses Resort ist gegenüber dem einheimischen Dorf, wo, so wie auf der Hauptinsel, alle Tiere wie Schweine oder Ziegen frei herumlaufen, nicht abgezäunt. Ein weiterer sehr sympathischer Aspekt dieses Landes, dass man den reichen Touristen nicht vor dem armen Einheimischen quasi wegsperrt. Möge das auch in Zukunft so bleiben, sollte doch der Tourismussektor hier einmal stärker ausgebaut werden. Im Moment bleibt Sao Tomé ein echter Geheimtipp. Übrigens – so wie, wie ich es bereits erwähnt hatte, 9 von 10 Leuten Sao Tomé noch nie gehört haben, so verhält es sich umgekehrt mit Österreich genauso, so gut wie niemand hier hat eine Ahnung, wo unser Land liegen könnte. Europa ist für die Sao Toméer in erster Linie Portugal, dann Frankreich (weil das ist neben Portugiesen noch die am stärksten vertretene Touristengruppe – deshalb lernen viele als erste Fremdsprache auch eher Französisch als Englisch), und England kennt man auch noch, weil man gehört hat, dass man im Tourismus Englisch brauchen könnte. Nicht einmal Deutschland ist den meisten ein Begriff….
Was hat nun die Ilheu das Rolas zu bieten?! Neben dem Resort vor Allem Wälder an Kokospalmen, versteckte Traumstrände ohne Menschen – und ein Äquatordenkmal. Ja, genau – hier vor der Südspitze Sao Tomés verläuft genau der Äquator durch – habe ich es also tatsächlich nun im zweiten Jahr hintereinander geschafft, an der Nulllinie zu stehen! Baden war ich dann kurz mal eben auf der Südhalbkugel – zum Glück, sonst wäre ich vielleicht Gefahr gelaufen, dass ich 2019 die Nordhalbkugel gar nicht verlassen hätte – und das kann es ja nun wohl wirklich nicht sein ;-) Nun bin ich also diesbezüglich auf der sicheren Seite ;-)
In einer der einsamen Traumbuchten schwamm eine Frau – eine Spur jünger als ich, die ich freundlich mit „Sorry to disturb you in paradise“ begrüßte. Sie hieß Elsa, war aus Paris und als Individualtouristin auf Sao Tomé. Wir kamen ins Reden und so erkundeten wir dann noch gemeinsam die Insel. Wobei sie auf Ultra Low Budget unterwegs ist – sich mit Sammeltaxis und Autostopp wie die Einheimischen fortbewegt und in ganz günstigen Unterkünften ohne Internet oder Warmwasser absteigt. Das ist mir dann doch eine Spur zu individuell – vielleicht bin ich dann doch irgendwie ein Komfort verwöhnter Spießer ;-) Naja, ich gebe es zu, wie ihr alle wisst brauch ich absolut keine Luxusresorts, die ich super langweilig finde, aber einen gewissen Grundstandard habe ich dann in meinem Alter doch gerne, und wenn eine Unterkunft einen gewissen Charme hat so wie meine hier auch wieder, trägt das schon sehr zu meinem Urlaubsglück bei. Nun gut, jedem das Seine, Elsa übernachtete jedenfalls auf der Insel im Dorf der Einheimischen, wie wir festgestellt haben, werden wir aber am Donnerstag im gleichen Flugzeug sitzen. Sie kehrt dann aber auch schon nach Frankreich zurück, während ich nur das Stück bis Accra an Bord bleibe…..
Langsam neigte sich dieser herrliche Tag, geprägt von echtem Tropenparadies, dem Ende zu, und ich setzte mit der Retourfähre am späten Nachmittag wieder auf die Hauptinsel über, um meine knapp 2 Stunden lange Heimreise zu bestreiten. Voll von Eindrücken genoss ich nun noch mein Abendessen, ein weiter definitiv gewonnener und nicht verlorener Tag mit einem kurzen Abstecher auf die Südhalbkugel klingt nun langsam bettschwer aber voll von positiver Energie aus! Was will man mehr….