Playa del Carmen, Mexiko, 17 Uhr
Heiter, 28 Grad
Es ist leider schlimmer als befürchtet……ich erkenne weder den ehemals netten Ort Playa del Carmen noch die Ruinen von Tulúm wieder…….
Schauplatz Tulúm:
Rückblende anno 2002…….gemütlich fahren wir mit dem Mietwagen bis zum Parkplatz direkt am Eingang der Ruinen. Wir lösen das Ticket und marschieren durch die Maya Anlage direkt am türkisen karibischen Meer. Wir besteigen die Mauern, genießen die Ausblicke und teilen diese Momente mit ein paar wenigen anderen……
Die Gegenwart 2016……der Parkplatz befindet sich nun rund einen Kilometer vor dem Eingang. Am Parkplatz werden Shows von als alte Maya verkleideten Mexikanern dargeboten, die mit amerikanischer Animation verknüpft werden. Das Ganze vor der Kulisse von Starbuck’s oder Subway. Man besteigt nun einen Touristenzug, der einen zum Eingang befördert. Dort stellt man sich, wenn man nicht mit der Gruppe reist, in der Schlange an. Einmal drinnen, trampelt man zwischen anderen Menschen durch den Waldpfad, um zu den Ruinen zu kommen. Diese sieht man aus der Entfernung, denn sie sind alle gesperrt. Der Ausblick auf das türkise Meer ist immer noch phänomenal. Man teilt diesen Ausblick mit Horden an Touristen…..
Szenenwechsel – Schauplatz Playa del Carmen
Rückblende anno 2002……gemächlich parken wir unser Auto. Der breite Strand vor türkisem Wasser ist am Nachmittag fast leer. Es gibt ein paar vereinzelte Strandbars und Lokale, in denen man fangfrischen Fisch isst oder in der Hängematte baumelt. An der Fußgängerzone 5. Avenida, die parallel zum Strand verläuft, kann man die nötigsten Besorgungen tätigen.
Gegenwart 2016…..man fährt über einen breiten, von großen Shopping Centers gesäumten, Highway ein nach Playa del Carmen. Der Strand ist zugestellt von Plastiksesseln und Strandbars, alle paar Meter wird Massage angeboten. Der Streifen zwischen den Schirmreihen und dem Wasser ist nur wenige Meter breit. Die 5. Avenida zeichnet sich durch Ramschläden und Saufbuden aus, alle paar Meter wird man angequatscht, und als Mann alleine fühlt man sich wie in Bangkok, denn die Angebote reichen von Massagen mit den gewissen Extras bis hin zur „Lady for tonight“.
Der Kulturschock, als wir in unseren letzten Bundesstaat, Quintana Roo, einfuhren, war ein gewaltiger. Hinter uns lag Mexiko, und plötzlich fanden wir uns in einer Welt des Tourismus der übelsten Sorte wieder. Kein angenehmer Individualtourismus a la San Cristóbal, nein, Massentourismus wie er schlimmer nicht sein kann. Es ist hier nicht einmal wie in den USA, denn in Miami ist es wesentlich netter. Ein Gutes hatte das Ganze Szenario aber – denn bevor ich hier bleibe, fliege ich lieber nach Hause. Der Abschied aus Mexiko ist bereits vollzogen – die Riviera Maya ist nicht mehr Mexiko. Von hier freue ich mich sogar, weg zu kommen – da stehe ich lieber frierend am Christkindlmarkt als in Flip Flops an diesem Ort des Nepps weitere Zeit zu vertrödeln.
Die Gruppe haben wir im Laufe des Tages aufgelöst, 2 der Paare haben wir weiter südlich, zwischen Tulúm und Playa del Carmen, in zumindest ruhigeren Strandressorts, mit denen die mexikanische Karibikküste zugekleistert ist, abgesetzt. Max, unser Fahrer, wurde sofort nach Ankunft beordert, wieder ohne Pause nach Mexico City zu fahren. Der Rest vom Schützenfest, die „6 kleinen Bleichgesichter“, die von 10 übrig geblieben sind, gehen heute noch Essen – und ich mache mich morgen um 5 Uhr Früh auf den Weg nach Hause. Die Wartezeiten auf den Flughäfen und auf dem Heimflug werde ich dann wohl dazu nutzen, mein Fazit zu ziehen, das ihr spätestens am Sonntag erwarten könnt. Ein letztes Mal Adios aus Mexiko – oder einem Irrenhaus, das zumindest offiziell noch zu Mexiko gehört…….