Heuer ist alles anders – auch an der Küste läuft der Tourismus erst beschaulich an, Corona hat auch hier seine Spuren hinterlassen, auch wenn vor Ort zum Glück sehr wenig daran erinnert. Ich genieße die Vorzüge dieser Ausnahmesituation, im wunderhübschen Trogir, wo ich nun für 2 Nächte residiere, wurde ich von einem Einzelzimmer auf ein Doppelzimmer mit Terrasse upgegradet, in den Restaurants, wo man als Einzelreisender sich oft nicht sehr beliebt macht, da man an den entsprechenden Tisch für gewöhnlich auch 2 Personen platzieren könnte, wird man heuer ob der halb leeren Lokale hofiert. Für mich ist Trogir mit ein wenig Tourismus, wie er gerade stattfindet, perfekt, aber den Einheimischen fehlt natürlich ihr Geschäft. Man hat das Gefühl, dass man sich über jeden Besucher freut – und es freut mich umso mehr, hier zu sein. Auch weil man Corona mal wirklich fast vergessen kann. Kroatien hatte sehr wenige Fälle, und außer, dass vor Geschäften und Lokalen auch hier die Desinfektionsflaschen stehen und kleine Plaketten auf die Abstandsregeln hinweisen, wirkt das Leben fast normal. Das mit der Distanz ist wirklich kein Problem in diesem Jahr, denn Platz hat man allerorts genug. Und Maske habe ich bisher eine gesehen – bei meiner Fahrt mit Uber in Zagreb. Das dürfte auch der einzige Ort mit Maskenpflicht sein – sonst habe ich im Land weder in Geschäften noch in Lokalen oder auf Booten irgendwo welche wahrgenommen. Und ich muss ehrlich sagen – das tut verdammt gut, diesen blöden Fetzen nicht im Straßenbild zu sehen. Ich wünsche Kroatien eine trotz allen Widrigkeiten noch so halbwegs anlaufende Sommersaison - und dass kein Tourist das blöde Virus wieder einschleppt. Es diktiert schon zu lange unser Leben und unseren Alltag – und je mehr Orte es gibt, wo es auf dem Rückzug ist, umso besser!
Heute brach ich auf, ließ die Plitvicer Seen hinter mir und erreichte nach 2 Stunden Fahrtzeit den Krka Nationalpark. Auch hier ergießt sich der imposante Skradinski Bug Wasserfall in unzähligen Kaskaden durch üppiges Grün – und so habe ich weitere sehr schöne Bilder für euch auf die Linse bekommen. Danach fuhr ich weiter ins nahe Sibenik, das an der Küste liegt und ganz hübsch ist, wenn man es nicht sieht, ist es auch nicht schlimm. Jedenfalls hielt es einen guten Mittagssnack für mich bereit. Mein Ziel war dann, wie schon erwähnt, Trogir, das gut 20 Kilometer von Split entfernt ist. Trogir liegt malerisch auf einer kleinen Insel – die Altstadt, geprägt von venezianischen Fassaden, ist wunderschön, das Leben im heurigen Jahr beschaulich, und meine Unterkunft, ein kleines Boutique Hotel vis à vis der Altstadt mit Panorama Blick auf eben diese, wunderschön. Ich genoss die Atmosphäre, das Flair der engen Gassen, den Duft der Pinien und des Meeres, ein paar erfrischende Biere, nachdem sich das Wetter langsam endlich Richtung Sommer zu bewegen scheint, und ein unglaublich gutes Abendessen in einem begrünten Innenhof unter Weinranken. So soll das Leben sein!
Morgen bleibe ich hier und werde unter Tag dann einen Ausflug nach Split machen, um Kroatiens zweitgrößte Stadt kennenzulernen. Ansonsten werde ich es ruhig angehen, das Leben und die Menschen in Cafés beobachten und ein wenig Dolce Vita (oder wie immer das kroatische Pendant heißt) zelebrieren. Ich freu mich auf den Tag!