Wir verließen nach dem Frühstück Sigiriya, fuhren durch das güne Land, stoppten erstmals nach gut einer Stunde, bei einer Familie, die uns zeigte, was alles aus Palmen gewonnen wird. Echt erstaunlich, nicht ein einziges Stück der Bäume, vom Blatt bis zur Nuss, den man nicht irgendwie verwerten könnte. Kokosfleisch, Kokosmilch, Kokosöl, aus der Schale wird Geschirr gemacht, aus dem Abrieb Seile. Aus den Blättern Körbe oder Hausdächer. Und die Schalenreste werden dann als Grillkohle benutzt. Faszinierend - nachhaltiger geht nicht mehr! Und Palmen sind ohnehin Palmen und für Sommermenschen wie mich der Inbegriff von uneingeschränkt leiwand ;-)
Nächster Halt war eine Gewürzfarm. Kannte ich natürlich schon aus Sansibar - Vanille, Nelken, Pfeffer, Muskatnuss, Kardamom, Zimt. Die Produkte, die aus diesen Dingen hergestellt werden, können angeblich alles heilen - Diabetes, Bluthochdruck, Schlaflosigkeit, Psoriasis, Akne, hohes Cholesterin. Könnte ich alles gut brauchen, halte das aber für einen ziemlichen Nepp. Die Sachen werden hier sehr teuer verkauft, und wenn das so einfach wäre, mit einem Schlag alle Zivilisationskrankheiten zu heilen, frage ich mich schon, warum es diese dann überhaupt noch gibt. Naja, das war recht kommerziell - aber wir bekamen für die Seele eine gute Tasse frischen Kakao mit purem Vanilleextrakt - und für den Körper eine sehr angenehme Nacken-und Schultermassage, die kam wie gerufen, um meiner Schulter tatsächlich etwas Entspannung zu verschaffen.
Danach fuhren wir ein in Kandy. Kandy ist die alte Hauptstadt Sri Lankas, umgeben von Bergen. Wer sich jetzt einen idyllischen Bergort vorstellt, den muss ich enttäuschen. Es rauscht höllenmäßiger Verkehr mit endlosen Staus durch die Stadt, Busse, Tuk Tuks, Gehupe. Trotzdem hatte es etwas - das Chaos gehört ja zu Asien auch irgendwie dazu. Und obwohl die Verkehrsführung hier wie schon erwähnt etwas "originell" ist, um es positiv auszudrücken, so ist Sri Lanka doch ganz anders als Indien. Es ist nicht schmutzig, zumindest nicht für ein klassisches Land des globalen Südens, die Menschen sind hier sehr gastfreundlich und auch zurückhaltend. Dass man dauernd penetrant angequatscht wird, passiert so gut wie nie - stattdessen wird man freundlich respektiert. Sri Lanka gehört bestimmt zu den recht gut entwickelten Ländern der Region.
Zu Mittag waren wir dann, so wie auf jeder G Adventures Tour, in einem Café, das direkt von der Firma unterstützt wird, und in das auch ein Teil des Tourpreises investiert wird. Hier handelt es sich um ein Projekt, um Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung und insbesondere Frauen, die aus einer Gewaltbeziehung ausgebrochen sind, ein Sprungbrett zu geben, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Das Café serviert einheimische Küche, und dazu gibt es einen kleinen Shop, wo handgemachte Produkte zu sehr günstigen Preisen verkauft werden. Sowohl das Café als auch der Shop sind sehr geschmackvoll eingerichtet, und man findet hier keinen Touristenkitsch aus Massenproduktion sondern durchaus hübsche Souvenirs. Vom Grad an Kommerz also ein ziemlicher Kontrast zu der Gewürzfarm.
Schließlich besuchten wir noch mitten in Kandy den heiligsten Ort des mehrheitlich buddhistischen Sri Lanka - den sogenannten "Zahntempel". Hier liegt der Legende nach ein Zahn von Siddharta, dem ersten und echten Buddha, der nicht zu sehen ist, sondern der in einem goldenen Schrein eingeschlossen ist. Man sieht die Menschen Opfergaben aus hübschen Blumenarrangements, insbesondere Lotusblüten, darbringen. Diese Art von Stimmung mag ich, auch wenn der Tempel als solcher mich weniger beeindruckte.
Nun sind wir in unserem Hotelzimmer, das Abendessen steht noch aus, danach werde ich es heute kurz machen schätze ich. Viel gesehen wieder - und das wird morgen nicht anders sein. Was euch morgen erwartet...schaut einfach wieder rein!