Denn zuerst fuhr ich zu einem Lavender Estate. Schön angeordnet lagen die Büsche, die aber den Höhepunkt ihrer strahlend blauen Blüte schon überschritten hatten und daher leider nicht mehr leuchteten. Das muss wirklich toll aussehen, passiert aber nur Mitte Dezember bis Mitte Jänner im Frühsommer. Je nach Glück hätte es Anfang Februar noch blühen können, dazu war es aber offenbar zu trocken gewesen. Naja, doch wieder ein Grund, bald mal im Juni in die Provence zu fahren….
Danach fuhr ich weiter nach Bridport – und startete eine Wanderung durch eine „Wildflower Reserve“. Habt ihr jetzt auch blühende Wiesen vor Augen? Ich hatte mir das jedenfalls schon so ausgemalt gehabt – allein, schon am Anfang des Weges stand „Look closely“ – was schon suggeriert, dass man die Wildblumen mit freiem Auge kaum erkennt. Naja, der Teil war dadurch etwas fad – dafür war der Weg entlang der Küste umso schöner. Zu einsamen Stränden mit tief blauem Meer kamen leuchtend rote Felsen, die ein tolles Gesamtbild abgaben. Und so war die Wanderung dann doch noch ein voller Erfolg.
Weiter zog ich später an die Ostküste. Nach St. Helens. Die Ostküste Tasmaniens ist die Haupt-Ferien-Region der Insel. Entsprechend sind Unterkünfte hier viel teurer als sonst im Lande – weswegen ich jetzt in einer Kabine am Campingplatz übernachte. Mit Gemeinschaftsbad! Dem einzigen meiner Reise im Übrigen. Natürlich musste ich sofort ans Uscherl Prinzesschen denken – wie sich ihr die Zehennägel aufstellen. Keine Angst – dieser Campingplatz ist wirklich schön – die Kabine ist komplett neu und super sauber mit bequemem Bett, ebenso sind die WCs und Duschen total modern und top gepflegt. Das WLAN funktioniert einwandfrei, und am Eingang gibt es auch ein gutes Restaurant, wo ich gerade Abendessen war. Könnte also schlimmer sein. Vor dem Abendessen konnte ich hier in der Nähe auch noch herrliche Dünen erklimmen und durch diese zu einem Strand wieder ganz für mich allein hinabsteigen. Herrlich war das!
Ich bin in Tasmanien jedenfalls eher einer der jüngeren Reisenden. War ich auf den Philippinen schon im oberen Altersdrittel, weil dort viel mehr BackpackerInnen unterwegs sind, ist es hier umgekehrt. In Tasmanien gibt es kaum Hostels und günstige Transportmöglichkeiten, und das Reisen ist sicher nicht besonders Budget freundlich, wenn man noch studiert und nicht viel Geld hat. So sind hier also mehr PensionistInnen und ein paar Familien mit kleinen Kindern unterwegs, die sich die Unterkünfte und die Restaurants auch leisten können, hauptsächlich aus Australien, ein paar TouristInnen aus Deutschland und Frankreich verirren sich sonst noch hierher. Ich finde, seit durch die hohe Inflation bei uns in Lokalen auch schon praktisch jedes Hauptgericht im Restaurant um die 20 EUR oder mehr kostet, und aufgrund des zur Zeit eher günstigen Wechselkurses zum Australischen Dollar, dass es in Australien gar nicht mehr so viel teurer ist als bei uns. Zumal ich mir, seit ich die Free Mastercard besitze, auch die Wechselkursgebühren spare und eigentlich fast jede Transaktion einige Euro weniger kostet als sie das früher getan hat. Meine 50 Australischen Dollar, die ich mir am Anfang als Back Up in bar abgehoben hatte, liegen im Übrigen unangetastet im Geldbörsel – Australien hat skandinavischen Standard und ist praktisch cashless. Ich habe hier noch nie irgendjemanden irgendetwas bar zahlen gesehen, und auch Karten sieht man kaum noch, praktisch jeder zahlt mit dem Handy. Sehr angenehm, zumal man die Free Mastercard ja auch schön am Handy hat. So gesehen – ein Billigurlaub ist es natürlich weiterhin nicht, aber es schockiert mich auch nicht mehr so wie früher.
Das Uscherl ist in meinen Gedanken auch sonst immer wieder präsent – denn die australische Tierwelt ist immer schon sehr schön gewesen. Egal wo man wandert, zumindest ein Känguru hüpft eigentlich immer mal vorbei, und auch der Gesang der vielen Vögel ist sehr schön. Allerdings – die Kängurus hüpfen auch gerne über die Straße. Ich habe noch nie so viele tote Tiere am Straßenrand gesehen wie hier auf Tasmanien. Ein Festmahl jedenfalls für die Raben, die sich gleich über die Kadaver hermachen. Aber ich glaub die Uschi hätte ich in dem Fall nicht unbedingt gerne am Beifahrersitz, denn da hätte ich wohl keine ruhige Minute, weil sie im Dauer-Herzzerreiß-Modus wäre mit ihrem „Tierposcha“ 😉
Tasmanien ist wirklich schön, die wirklich tollen „Wow“-Momente treten dabei eher punktuell auf als dass die Landschaft insgesamt besonders spektakulär wäre, wenn man so durchfährt. Das Tolle sind vor Allem die Küste und die Strände – so wie überall in Australien. Im Landesinneren sind die Regenwälder super schön, fährt man allerdings nicht gerade durch einen solchen, ist es eher recht eintönige, sehr stark auch landwirtschaftlich geprägte, hügelige Graslandschaft. Also nett aber nichts Besonderes. Wie gesagt – die Wow Momente kommen dann an einzelnen Besonderheiten.
Hier bin ich jetzt 2 Nächte. Für morgen hätte ich eigentlich eine Wanderung an der „Bay of Fires“ geplant gehabt. Da wird das mit den rot leuchtenden Felsen vor türkisem Wasser und weißem Sand noch auf die Spitze getrieben und soll unglaublich toll sein. Leider ist aber für morgen Regen angesagt und bewölkter Himmel – sodass ich, nachdem es übermorgen wieder schön sein soll, die Wanderung vermutlich erst dann machen werde, bevor ich weiterziehe. Wäre denke ich echt schade um die Farben und Eindrücke von einem der angeblich schönsten Orte Tasmaniens. So werde ich mir für morgen dann eher ein Notprogramm überlegen bzw es einfach mal ganz ruhig angehen. Darf ja auch mal sein. Wie immer, werdet ihr es in Bälde erfahren!