Kuta, Lombok, Indonesien, 17.30 Uhr
Wolkig, 30 Grad
Gestern haben wir den Wechsel der Gruppenmitglieder vollzogen, 5 raus, 6 rein. Sicherheitshalber haben wir uns weiter verjüngt…..die 6 neuen sind, bis auf 2 Amerikanerinnen, die um die 30 sind, alle junge Mädels in ihren 20er Jahren. Zum Glück macht das ältere kanadische Ehepaar, die beide Mitte 50 sind und schon bisher „Mum and Dad“ genannt wurden und denen diese Rolle altersmäßig damit auch zusteht, weiter, sonst würde ich langsam beginnen, Vatergefühle zu entwickeln ;-))) Nationenmäßig sind wir jetzt etwas breiter aufgestellt: ich wie immer der einzige Österreicher, dazu 4 Mal Kanada, 3 Mal England, 2 Mal Finnland, 2 Mal USA (bzw wenn man die beiden fragt, woher sie kommen, sagen sie seit gestern bewusst lieber Kalifornien, denn das klingt um einiges cooler als wenn man Trumpistan sagen muss), 1 Mal Australien und 1 Mal Holland. Lustig, warum dieser Trip so viele junge Leute anzieht, die beiden Kanadier, die zuvor auch schon Java gemeinsam mit Hendri bereist hatten, erzählten, auf dem Java Trip wären sie nur zu Acht gewesen, und dort wäre auch das Durchschnittsalter um einiges höher gewesen.
Sei es wie es sei, jedenfalls haben wir heute nach dem Frühstück Bali verlassen. Wir bestiegen die Fähre nach Lombok und stachen bald in See. Auf der Fähre ging es recht rustikal zu, es war definitiv keine Touristenfähre sondern primär das Transportmittel für die Einheimischen. Es wuselte ziemlich dahin, es wurden Snacks verkauft, und um das Rauchverbot im Innenraum scherte sich auch Niemand. Zum Glück konnte ich aber – bis auf einen kurzen Regenschauer - den Großteil der Reise im Freien verbringen.
4 Stunden später liefen wir im Hafen von Lombok ein. Lombok ist etwas kleiner als Bali, hat um die 3 Millionen Einwohner, von denen, wie sonst auch in Indonesien, über 90% Moslems sind. Erstsprache auf Lombok ist Sasak. Schon bei der Anfahrt konnte man deutliche Unterschiede zu Bali erkennen, denn man sah sofort, dass die Insel von weißen Sandstränden umgeben ist. An Land fielen weitere markante Änderungen sofort auf. Die Straßen sind um einiges breiter als auf Bali – und gleichzeitig weniger befahren. Das Ortsbild ist komplett anders, die Häuser sehen bei Weitem nicht so charmant aus wie auf Bali, denn sie haben natürlich hier keine Hindutempel im Garten, sondern sind eher schlichte und schmucklose Ziegel-und Zementbauten. Dafür gibt es an jeder Ecke Moscheen. Auch die Menschen sehen anders aus. Die Sasak, die Mehrheit der Einwohner Lomboks, sind wesentlich dünkler als die Balinesen, ihre Gesichtszüge erinnern mehr an jene der australischen Aborigines als an Asiaten. Die Mehrzahl der Frauen trägt hier, wie auch im Malaysia, buntes Kopftuch.
Wir besuchten dann ein angeblich traditionelles Sasak Dorf. Von denen gibt es nur noch 2 auf Lombok, charakteristisch sind daran die Stelzenbauten. Ich bin bei solchen Dingen immer recht skeptisch, für mich hatte das Ganze eher musealen Charakter, auch wenn betont wird, dass die Leute auch wirklich hier leben. Wieso das gerade in diesen 2 Dörfern so sein wollte, die schon am Eingang groß mit „Traditional Sasak Village“ beschriftet sind und wo die Frauen hinter Webstühlen und Sarong-Verkaufsständen sitzen, will mir nicht ganz einleuchten, ich fand den Besuch eher aufgesetzt.
Jetzt befinden wir uns in Kuta, natürlich nicht im berüchtigten Kuta Beach auf Bali sondern in Kuta Lombok an der Südküste. Die Landschaft hier im Süden Lomboks ist wesentlich karger als jene auf Bali, und dazu recht flach und nicht sehr spannend. Der Ortsstrand ist zwar schöner als die meisten balinesischen Strände, aber wirklich ein Highlight ist er auch nicht, ebenso wenig wie der Ort selbst.
Wir ihr merkt, vom ersten Eindruck her konnte mich Lombok noch nicht sehr begeistern. Aber das hatte Bali am ersten Tag auch nicht gekonnt, und so will ich auch hier kein vorschnelles Urteil fällen. Lombok soll im Inselinneren wesentlich gebirgiger sein als hier im Süden und die Landschaft entsprechend schöner. Und was die Strände betrifft, soll es hier außerhalb von Kuta wirklich besonders schöne geben. Morgen haben wir mal wieder einen freien Tag hier, die meisten wollen surfen probieren, aber ich habe es ja bekanntlich mit dem Element Wasser nicht so, insofern werde ich schauen, auf welchem Wege ich die Umgebung, insbesondere die Strände, am besten erkunden kann. Ob Lombok zulegen und mich mehr begeistern kann als auf den ersten Blick oder nicht – erfahrt ihr dann in der Fortsetzung!