Nyaung Shwe, Myanmar, 21.45 Uhr
Klare Nacht, 15 Grad
Was für ein Tag! Nach der Ballonfahrt ganz klar mein Highlight dieser Tour. Das Leben am Inle See ist zwar längst kein touristischer Geheimtipp mehr und mit Bagan bestimmt der Fleck des Landes, an dem sich die meisten ausländischen Besucher tummeln, dennoch hat das Leben am, vom und mit dem Wasser immer noch Charme und seinen Charakter einigermaßen erhalten können.
Man findet hier Märkte (leider keine schwimmenden mehr, da dafür der Wasserstand des Sees inzwischen zu niedrig ist), man findet Tempel und Pagoden, man findet Werkstätten für Seidenweberei, Fischer von der Volksgruppe der Intha, die in der berühmten Einbein-Technik ihre Holzboote manövrieren und balancieren, man findet viele Angehörige des Bergvolks der Pa O, die auf den Märkten ihre Waren verkaufen und sich durch besonders schöne bunte Tracht mit der charakteristischen, Turban ähnlichen, Kopfbedeckung auszeichnen. Teppiche von Wasserhyazinthen überziehen den See, zwischen denen sich schwimmende Gärten ausbreiten, in denen die Bevölkerung, die in Holzhäusern auf Stelzen mitten im See lebt, ihr Gemüse anbaut. Das Gesamtpaket ist höchst idyllisch – und weniger ärmlich als so manches Dorf am Festland. War ich damals in Kambodscha, als wir ähnliche Dörfer am Tonle Sap See besuchten, schockiert über den Müll und die Armut dort, so muss ich sagen, dass die Dorfbewohner am Inle See durchaus einen gewissen Lebensstandard aufzuweisen haben, auf den sie stolz sein können. Der Tourismus trägt hier bestimmt auch sein Schärflein dazu bei - und solange er im Rahmen bleibt und beide Seiten davon profitieren, ist dagegen auch nichts einzuwenden. Wir befanden uns auf unserem Bootstrip jedenfalls den gesamten Tag auf dem See mit mehreren Landgängen und konnten so seine besondere Stimmung ausgiebig auf uns wirken lassen.
Jetzt am Abend feierten wir noch mit Torte und Pomp den Geburtstag unseres Gruppen-Kükens Suzie, die heute ihren 29er mit uns beging und wir sie daher mit einer Kleinigkeit, die wir auf den Märkten erstanden hatten, überraschten. Ein fröhliches „Happy Birthday“ erschallte dazu beim gemeinsamen Abendessen, einmal mehr ein Zeichen, was für eine gute Zeit wir in den vergangenen Wochen miteinander gehabt hatten. Ich spreche schon in der Vergangenheit, denn morgen Früh fliegen wir zurück nach Yangon. Wo uns Marcella schon verlassen wird, wir anderen haben dann aber noch ein letztes Abendessen in der Gruppe, bevor es auch für uns alle individuell weitergeht. Ein paar fliegen schon nach Hause, die meisten allerdings sind eingefleischte Traveler und werden, so wie ich auch, weiter in der Weltgeschichte herumtingeln. Wie unser Abschiedstag verlaufen ist, davon erfahrt ihr in Kürze. Jetzt gibt es schöne Bilder von meinem Tag am Inle See zu bewundern.