Fes, Marokko, 19.20 Uhr
Sonnenuntergang, 15 Grad
Fes gilt als die älteste Stadt Marokkos und hat eigentlich 2 Altstädte. Der älteste Teil der Medina, Fes al Bali, datiert aus dem 9. Jahrhundert, der etwas neuere angrenzende Teil, Fes al Djid, aus dem 13., welches auch die Blütezeit der Stadt darstellte. Sehr bekannt wurde Fes für seine Ledergerbereien, die auch heute noch teils in Betrieb sind. Die berühmten Becken, aus denen es elendiglich stinkt (im Winter nicht so schlimm, im Sommer angeblich richtig erbärmlich), sind mit ihren bunten Becken, die man von oben betrachten und den Gerbern bei der Arbeit zusehen kann, zwar hübsch anzusehen und sehr fotogen, drinnen arbeiten möchte aber mit all den giftigen Dämpfen und ätzenden Flüssigkeiten wohl niemand. Die Lebenserwartung der Gerber, die praktisch den ganzen Tag in den Pools herumstehen, ist signifikant niedriger als die anderer Marokkaner. Ansonsten ist die Altstadt ein endloses Gewirr an schmalsten Gassen, die nach wie vor praktisch ausschließlich nach Handwerkergruppen unterteilt sind, sich in diesen Gässchen zu orientieren ist fast chancenlos. Immer wieder sind zwischen den unzähligen Läden Moscheen, ehemalige Koranschulen, Riads (die berühmten marokkanischen Unterkünfte in früheren Herrenhäusern mit Garten) oder Restaurants eingestreut. Die Medina von Fes ist sehr urig, und wir hatten ja ortskundige Guides mit uns, die uns durch die Gänge geleiteten. Auch in Fes, dem bisher mit Abstand touristischsten Ort meiner gesamten Reise, wurden wir nie bedrängt oder belästigt, das mag vielleicht auch daran liegen, dass wir in der Gruppe unterwegs waren, aber auch wenn man sich mal absentierte, wurde man ziemlich in Ruhe gelassen. Kein Vergleich mit Kairo anno dazumal – und von ein paar Leuten die kürzlich dort waren, habe ich gehört, dass es dort immer noch so schlimm sein soll, dass man dauernd übers Ohr gehaut wird und dass Marokko absolut harmlos wäre im Vergleich. Gut so, das darf auch gerne so bleiben.
Nun bin ich runderneuert, ließ mich mit Hammam Treatment und Massage verwöhnen, es war das erste Mal, dass mir aufgrund der Dampfbäder und des heißen Wassers mal so richtig warm war seit ich in Marokko bin. Jedenfalls tat es insgesamt sehr gut und war sehr entspannend.
Das ist auch gut so, denn morgen wartet ein langer Tag im Auto – die längste Strecke der gesamten Reise steht auf dem Programm. Es geht dabei über das mittlere Atlasgebirge weit nach Süden, bis in die Sahara. Eine Nacht werden wir dabei in einem Zelt in der Wüste verbringen und Sternderln schauen, die andere in einer festen Unterkunft. Internet gibt es dort angeblich keines, also werdet ihr auf meine Wüstenabenteuer ein wenig warten müssen.
Tief in der Sahara, auf einem Dromedara, ritt ein Wiener Forscher, durch den Dattelhain…..wie es weitergeht, ob ich meine Königin der Nacht namens Laila finden werde und ihrem Zauber erliege, verrate ich euch nach meiner Rückkehr….möge mein Abenteuer anders als mit einem neuen Kadaver für die Geier enden - Inshallah ;-))