Gordon’s Bay, Südafrika, 20.35 Uhr
Klarer Sonnenuntergang, 28 Grad
War das ein sonniger und heißer Tag! Ich habe hier perfekt geschlafen, genoss das Frühstück im Plausch mit meiner Gastgeberin. War sehr interessant, da auch sie schon fast in der ganzen Welt unterwegs war, und wir uns somit sehr viel zu erzählen hatten. Zudem war ich der einzige Gast hier im B&B. Jedenfalls stammen sie und ihr Mann aus Johannesburg, sind vor knapp 10 Jahren hierher an die Küste übersiedelt. Fast nicht erwähnen muss man, dass sie natürlich weiße Südafrikaner sind – wie eben fast alle Geschäftsinhaber. Sie haben Jo’burg wegen des Meeres, des angenehmeren Klimas und vor Allem wegen der dort exorbitant grassierenden Kriminalität den Rücken gekehrt. Wenn es hier Winter ist, sperren sie meistens einige Wochen zu und reisen dann selbst, waren schon in allen Ländern des südlichen Afrika, in Europa, in Asien und auch in Südamerika. Klar, dass ich, trotzdem ich nur kaltes Brekkie mit Früchten, Joghurt , Käse und dem hier, nachdem er ja auch aus Südafrika kommt, immer und überall erhältlichen Rooibos Tee, bestellt hatte, somit eine Stunde beschäftigt war quatschender Weise.
Dann setzte ich mich aber doch in mein Auto und fuhr heute in südlicher Richtung die „Whale Coast“ ab. Zwischen Juli und Dezember sieht man hier unzählige der großen Meeressäuger, um diese Jahreszeit gibt es die Walküste aber nur ohne ihre Namensgeber. Macht aber nichts, es gibt auch sonst unendlich viel zu sehen. Traumhafte, oft leere, Strände, umrankt von der dunkel grünen Fynbos Vegetation, am Stony Point dann wieder eine Pinguinkolonie, ergänzt um sogenannte „Dassies“ (Klippschliefer). Den schönen Harold Porter Botanical Garden. Dazwischen fand ich das Milkwood Café am Strand für mein Mittagessen. Ich wäre gerne länger auf den Stränden verweilt oder auch ein wenig die Küste entlang gewandert, nachdem es aber keinen Zentimeter Schatten gab und die Sonne mit voller Kraft bei 35 Grad vom Himmel knallte, musste ich davon Abstand nehmen und mich bald wieder ins klimatisierte Auto zurückziehen. So fuhr ich im Endeffekt, in kleinen Etappen aber doch, an die 350 Kilometer mit kurzen Zwischenstopps. Der Atlantik ist kalt, an Baden ist für meinereiner nicht zu denken. Vereinzelt sieht man Leute im Wasser, ich denke mal, Isabella oder mein Schwesterherz hätten es wohl gewagt, sich in die Fluten zu stürzen, einigermaßen normale Menschen aber eher nicht ;-)
Ich setzte dann zum Abschluss auch mein Vorhaben um, am Abend auf meiner Terrasse zu bleiben, deckte mich beim Superspar (entspricht unserem Interspar) mit Käse, Prosciutto und Rotwein ein, dazu dunkler Schokolade mit Minze und Passion Fruit Yoghurt und genoss soeben mein Abendessen. Wein übrigens, die nächste Parallele zu Australien, gibt es nebenan im praktisch jedem größeren Supermarkt angeschlossenen Liquor Store. Nachdem ich gestern hier in Gordon’s Bay noch essen war und nicht allzu sehr begeistert, werde ich das auch die kommenden beiden Abende so handhaben. Die Terrasse liegt den ganzen Nachmittag in der prallen Sonne, somit kann ich sie sowieso erst am Abend, so wie jetzt gerade, nutzen – und im Gegensatz zu meinem eigenen Balkon, lieber Harry, inspirieren mich Meer und Strand vor Augen sehr wohl dazu, lange draußen zu sitzen ;-)
Morgen soll es noch einmal so heiß werden, Samstag dann abkühlen. Also kann ich für diesen Tag eventuell dann eine kleine Wanderung ins Auge fassen, morgen werde ich eine Runde durch das Weinland drehen. Und noch einmal Australien – nachdem das Klima hier ziemlich ähnlich ist, werden auch ähnliche Rebsorten angebaut, viel Shiraz, Cabernet Sauvignon und Merlot. Allzu viel kosten kann ich nicht, da ich ja fahren muss. Aber ein gutes Mittagessen auf einem Wine Estate wird bestimmt drinnen sein. Mehr darüber dann im folgenden Kapitel!