Aaaaaber.....so böse das auch sein mag, so ein Roadtrip ist leider schon nach wie vor eine andere Kategorie und etwas absolut Geiles. Das ist nichts, was den Alltag ausmacht sondern etwas besonderes. Und ich stehe offen dazu, dass es mir nach wie vor extrem Spaß macht, ein Land auf eigenen 4 Rädern zu erkunden, durch schöne Landschaften zu cruisen, dort stehenzubleiben, wo es mir gefällt. Und dieses Gefühl hatte ich heute wieder ganz konkret und intensiv.
In der Nacht war ich irgendwie nicht ganz fit, leichter Anflug von Übelkeit und Durchfall. Eh normal auf Reisen und nicht schlimm. Und so dachte ich, nun gut, 500 Kilometer auf der "Mexico 1", der "Carretera Transpeninsular", werden vermutlich eine etwas öde Sache, die ich einfach abspulen werde. Weit gefehlt und die Rechnung ohne die Baja gemacht. Die ersten 100 Kilometer erfüllten noch die Erwartungen und waren wirklich fad. Aber dann - die schnurgerade Straße, die sich durch die Kakteenwüste zieht, die Bergketten der Kordillere im Hintergrund. Und als es dann hinunter an den Golf von Kalifornien ging, über Bergstraßen, durch Canyon artige Schluchten, als sich atemberaubende Ausblicke auf das tiefblaue Meer der Bahia Concepcion ergaben, da verschlug es mir endgültig die Sprache. Statt gedachten 6 Stunden brauchte ich 8, da ich immer wieder stehenbleiben musste und einfach hingerissen war von der Intensität der Farben, von der einmaligen Schönheit dieser kaum bewohnten Gegend. Ich hatte dieses Gefühl von Wildem Westen wieder, das ich seinerzeit in Arizona verspürt hatte, es fühlte sich tatsächlich nach der Freiheit der Straße an. So verpönt das auch ist - es ist weiterhin wunderschön, sich mal wieder wie ein Highway Star zu fühlen und die unendliche Weite zu erobern.
So war mir also gar nicht langweilig, ganz im Gegenteil, die Baja hat mich zum x-ten Mal überrascht, ich hatte sie mir schon schön vorgestellt, sonst wäre ich ja gar nicht hierher gekommen, aber dass sie so besonders ist, übertrifft meine Erwartungen doch bei Weitem. Ich erreichte Mulegé, einen kleinen Oasenort ein paar Kilometer im Landesinneren. Ein total nettes kleines B&B, das allerdings, mal wieder Corona bedingt, nur 1B statt 2B bietet (um im aktuellen Jargon zu bleiben), sprich, nur Bed, kein Breakfast. Auch gut, das Zimmer ist super und es gibt im Ort mehrere Cafés und Restaurants. Und die Oase am Fluss ist ruhig, es blüht und wuchert üppig, Palmen ragen in den tiefblauen Himmel, ein tiefer Kontrast zur kargen Wildwestlandschaft ringsum. Ich bin noch kurz durch die Oase spaziert, jetzt bin ich müde und werde meinen beleidigten Magen-Darm-Trakt heute in Ruhe lassen und ihm eine Pause gönnen. Sprich, nichts mehr essen gehen sondern mich ausruhen nach der langen Fahrt und mich auf den morgigen Tag freuen. Denn eines ist auf der Baja klar - er wird bestimmt ein traumhafter werden. Fortsetzung folgt....alright, hold on tight, I'm a Highway star :-)