Oaxaca, Mexiko, 21.10 Uhr
Dunkel, 18 Grad
Kurz hatte ich heute das Gefühl, ich bin wieder daheim…..aber wie kam es dazu?
Gestern hatten wir noch ein sehr gutes Abendessen – schon wieder. Der Bann scheint gebrochen. Wobei das Lokal eine exotisch-schräge Kombination aus mexikanisch und baskisch bildete – und ich in dem Fall auch gleich die baskische Option wählte.
Heute war wie schon angekündigt die zweite Wanderrunde angesetzt. Und noch mehr als bei Wanderung 1 hatte ich diesmal das Gefühl, durch den südlichen Wienerwald zu stapfen, hätten wir uns nicht wieder auf knappen 3000 Höhenmetern befunden und uns die sporadisch ins Bild rückenden riesigen Agaven daran erinnert, dass wir immer noch in Mexiko sind. An sich war es eine nette Sache, es hatten sich hier ein paar Bergdörfer zu einer Öko-Tourismus-Kooperative zusammengeschlossen, die ein Netz an Wanderwegen und Mountainbike Trails geschaffen hat und sich gemeinschaftlich der Förderung eines sanften Tourismus verschrieben hat. Alles ist gut markiert, sehr sauber, und es gibt auch Gelegenheit, bei Mitgliedern der Kommune zu essen. Auch tat die Bewegung an sich wieder sehr gut – irgendwie ist aber halt trotzdem immer ein wenig die Enttäuschung da, wenn man sich auf einem anderen Erdteil aufhält und glaubt, man wandert gerade durch die Föhrenwälder bei Mödling.
Auf dem Rückweg besuchten wir eine Stätte, wo der Agavenschnaps Mezcal hergestellt wird. Eigentlich ähnlich wie Tequila, nur aus einer anderen Agavensorte. Für meinen Gaumen sind besonders die jüngeren Jahrgänge kaum trinkbar – manche werden dann aber in diversen Geschmacksrichtungen zu Likörvarianten aufgebessert, die auch gleich ein nettes Mitbringsel für Menschen, die der Likörfraktion angehören, darstellen ;-)
Interessanter fand ich dann den Besuch einer Weberei. Diese war ein Familienbetrieb, in den sämtliche Familienmitglieder von jung bis alt involviert waren. Erstsprache dieser reizenden Leute ist übrigens Zapotekisch. Uns wurde gezeigt, wie die Wolle gesponnen wird, wie die diversen Farbtöne aus den Grundstoffen gewonnen werden und schließlich die Webtechnik an sich. Sehr aufwändig, und es waren einige tolle Stücke dabei – in der eher kleinen Größe, die ich mir für einen Teppich vorgestellt hatte, fand sich aber leider keiner im von mir bevorzugten Indigoblau, ich hätte gerne die 100 Euro investiert für eines dieser Kunstwerke von einer entzückenden Familie. Hat aber nicht sollen sein.
Morgen ziehen wir weiter, haben dabei eine lange Etappe von rund 400 Kilometern zurückzulegen, auf denen wir den Pazifik einmal kurz streifen werden und dabei auf einem Strand zu Mittag essen sollten. Mehr davon gibt es, so das Internet weiterhin überall so klaglos funktioniert wie bisher, beim nächsten Mal!