In Sydney hatte man sich gedacht, man verbindet die beiden bekanntesten Pazifik Strände Bondi im Süden und Manly im Norden mit einem durchgängigen, rund 90 Kilometer langen, Wanderweg rund um die Sydney Bay. Eigentlich vom Marketing her eine sehr gute Idee und auch ambitioniert - die Beschilderung ist bisher allerdings noch sehr sporadisch und lückenhaft. Also blind den Schildern zu folgen, funktioniert jedenfalls nicht - eher der Eingebung. Wenn es eine Weggabelung gibt instinktiv immer der Küstenlinie zu folgen, ist meistens eine recht gute Idee. Naja, das Projekt an sich ist gut, die Umsetzung hat noch etwas Luft nach oben.
Ich hatte mich für den Abschnitt vom South Head, also dort, wo die Bay ins Meer einmündet, landeinwärts entschieden. Der Abschnitt war irgendwie eh recht nett. Nämlich deshalb, weil die Ausblicke zwar wie immer toll waren, der Weg allerdings oft an der Straße entlang führte und weniger durch das Buschland. Meistens durch recht ruhige Wohngegenden, aber gelegentlich auch entlang von Hauptstraßen. 3 Kilometer der insgesamt 13, die ich zurücklegte, waren daher wirklich schön, weil sie durch einen Park auf Pfaden unmittelbar der Küste entlang führten, der Rest soso. Auch die Strände sind auf der Nordseite der Bay Richtung Manly auf jeden Fall netter, die hier waren meistens recht klein und oft auch ziemlich voll.
Sieht aus, als hätte die Uni noch nicht wieder angefangen, denn überwiegend tummelten sich junge Leute an den Stränden - die, obwohl "kasweiß", alle in der prallen Sonne lagen, die meisten davon auch ohne Kopfbedeckung. Also entweder die Aussies haben wirklich den Wunder Sunblocker, oder sie sind einfach leichtsinnig. Ich tippe mal Ersteres, denn der überwiegende Teil der Leute hat zwar echt sehr blasse Haut, aber im Gegensatz zu England ist so gut wie niemand rot. Läge ich hier so in der Sonne, könnte man mir trotz Sunblock die Haut abziehen und mich ohne Hut mit Sonnenstich ins Krankenhaus bringen. Jeder kennt die Intensität der australischen Sonne, die viel höher ist als sie bei uns im Hochsommer je wird. Also echt ein Phänomen, dass das den Leuten hier offenbar gar nichts ausmacht.
Ich wanderte jedenfalls bis Double Bay, von dort nahm ich dann am späteren Nachmittag die Fähre retour. Das Gute in Sydney ist - die Fähre ist ein ganz normales öffentliches Verkehrsmittel. Und so hat man automatisch mit einem ganz regulären Ticket immer gleich eine Hafenrundfahrt mit Blick auf Oper und Harbour Bridge inkludiert. Dieses Ensemble ist auch beim hundersten Mal immer noch schön, speziell so wie heute im Abendlicht. Ich stieg jedenfalls beim Darling Harbour aus, um mir die Skyline noch einmal bei schöneren Lichtverhältnissen als an dem trüben Tag vorgestern anzusehen. Und die Kulisse ist wirklich wunderschön an einem warmen Sommerabend. Rick traf mich nach der Arbeit dort, und wir gingen noch gemeinsam zu einem Japaner Abendessen. Ein würdiger und perfekter Abschluss meiner abermals tollen Tage in Sydney.
Morgen Früh fliege ich dann nach "Tassie". Also nach Tasmanien, die große Insel südlich des australischen "Festlands". Den südlichsten australischen Bundesstaat habe ich noch nicht besucht, so warm wie in Sydney wird es dort wohl nicht sein, und ich rechne auch mit mehr Regen, aber ich lasse mich gerne auch positiv überraschen. Ich bin sicher, die Landschaft und Natur werden jedenfalls sehr schön sein, ich übernehme am Flughafen in Hobart dann für 2 Wochen einen Mietwagen und werde die Insel auf einem ausführlichen Road Trip erkunden. Ich freue mich auch schon wieder mal aufs Selberfahren, weil ich dann nach Lust und Laune hinfahren und stehenbleiben kann, wo und solange ich will, unabhängig von Transporten oder Fahrplänen. Viel Natur, viele Wanderungen, viel Ruhe und Erholung in einer schönen Gegend - das ist jedenfalls mal meine Vorstellung für meine Zeit in Tasmanien. Ob es so kommt und wie es tatsächlich wird - lasst euch überraschen, ich tue es auch! Verläuft alles nach Plan, so lesen wir uns demnächst aus Tassie.