Cartagena, Kolumbien, 18 Uhr
Sonnenuntergang, 32 Grad
Den heutigen Tag habe ich voll und ganz in Cartagena zugebracht.
Nach dem Frühstück musste ich mich um so profane Dinge wie Wäsche kümmern, was ja an sich keine Erwähnung wert wäre, in dem Fall allerdings schon. Es gibt auch gleich gegenüber vom Hotel eine kleine Wäscherei, wo ich also mit Sack und Pack eintrudelte. Und es dann auch wieder eine Spanisch-Nichtkonversation gab, dass es zum Lachen und Weinen gleichzeitig war. An sich ist die Situation ja simpel – man hat einen Sack Wäsche und will den abgeben. Womit man nicht rechnen kann, ist, dass man hundert Fragen gestellt bekommt, also irgendwelche Spezialwäsche, bügeln oder nicht (ich glaub das war eine der Fragen bilde ich mir zumindest ein ;-)), damit war ich wieder mal sehr überfordert, ich reihte also einige mir bekannte Substantiva wahllos mit wenigen mir bekannten Verben, die ausschließlich im Infinitiv gehalten waren, aneinander – und irgendwie bekam ich auch einen Kassabon. Und jetzt, als ich ins Hotel zurückkam, bekam ich tatsächlich auch meine Wäsche wieder. Jedenfalls lachte sie, lachte ich, aber solange Alles klappt, ist ja Alles in Ordnung. Ich bin ja gespannt, ob ich nach meinem Spanischkurs dann einen SPO-Satz formulieren kann ;-)
Umrahmt vom amüsanten Wäscheereignis sah ich mir am Vormittag die verbleibenden Plätze in Cartagena im Rahmen einer Tour mit dem Taxi an. Zunächst ein über der Stadt liegendes Kloster, mit Blumen geschmücktem Innenhof und schönem Ausblick auf die Stadt, insbesondere die Hochhäuser Bocagrandes, danach die Festung San Felipe, eine der stärksten je von den Spaniern errichteten Festungen, die von massiven Mauern umgeben ist und von der mich wirklich nicht wundert, dass sie niemals eingenommen werden konnte. Schließlich stand noch der Palast der Inquisition auf meinem Programm. Es folgte ein nettes Mittagessen in der Stadt (der Vorteil einer Touristenstadt ist doch, dass man hier recht abwechslungsreich essen kann), danach setzte ich mich auf die zentrale Plaza auf eine schattige Bank, sah dem Treiben zu und wurde dabei immer wieder in irgendwelche Gespräche mit Einheimischen verwickelt, die nach der bewährten Substantiv-Infinitiv-Verb-Kombination abliefen, teils beidseitig, da die Einheimischen ihre paar englischen Wörter, die sie irgendwo mal aufgeschnappt hatten, auf ähnliche Weise anwendeten und wir somit Englisch und Spanisch, unterstützt von Händen und Füßen, gleichermaßen vergewaltigten ;-)))
Ich habe ja morgen noch einen Tag hier und habe irgendwie schon Alles gesehen. Echt tolle Strände gibt’s in der näheren Umgebung Cartagenas nicht wirklich, also überlegte ich mir, was ich tun könnte. LP empfahl Aventura Colombia, eine kleine private Reiseagentur, die kleine Touren abseits des Mainstream anbietet, und als ich an deren Büro vorbeispazierte, war ich auch schon drin. Da saß Monica, eine hübsche Kolumbianerin (damit es auch heute wenigstens einmal vorgekommen ist, aber versprochen, spätestens in Argentinien schaff ich dann einen Beitrag ohne hübsche Kolumbianerin ;-)), die auch noch recht gut Englisch sprach. Und so mache ich morgen gleich in der Früh eine Tour in ein kleines Fischerdorf nicht weit von hier, fahre mit den Fischern aufs Meer, danach geht’s ins Dorf, wo wir den Fisch auch mit der Familie zubereiten werden und ich dort dann auch gleich mitessen darf. Monica meinte, die Familien sprechen nur „Basic English“, was ich mit meinem „Basic Spanish“ aber sicher perfekt kompensieren werde, und ich freue mich schon auf weitere Konversationen nach dem von heute mehrfach eingeübten bewährten Schema ;-)
Jetzt werde ich nur noch hier in der Gegend eine Kleinigkeit essen gehen und das war es dann auch schon. Morgen stehe ich ja dann zwar nicht mit den Hühnern, dafür aber mit den Fischern auf ;-)))