Marrakesch, Marokko, 17 Uhr
Wolkenlos, 27 Grad
Naja, meine Lieblingsstadt wird Marrakesch nicht mehr. Aber ich habe trotzdem ein paar hübsche Ecken entdeckt, die ich durchaus nett fand.
Nach dem Frühstück ging es gleich los, es ergab sich, dass ich, obwohl ich es zunächst gar nicht vorhatte, im Endeffekt erst wieder mit ein paar Leuten aus der Gruppe loszog, irgendwie finden wir doch immer wieder zueinander, selbst an einem Tag zur „freien Gestaltung“. Erstes Ziel war der recht bekannte von Yves St. Laurent designte Jardin Majorelle. Dieser ist zwar recht klein, aber mit Bambus-und Palmenwäldern, einem großen Kakteengarten und vielen kräftigen Blau-und Gelbtönen sehr attraktiv gestaltet. Das macht ihn zu einer Attraktion, er öffnet um 8 Uhr, und als wir um 9 hinkamen, tummelten sich bereits sehr viele Besucher dort. Gute Bilder ohne viele störende Menschen zu machen ist wirklich schwierig. Als wir den Garten wieder verließen, war die Schlange an der Kasse bereits außerordentlich lang – Marrakesch ist einfach eine Touristenstadt und ziemlich überlaufen. Gegenüber gab es ein sehr schickes Café, das für mich einen Fruchtsaft, serviert in einer Art Glühbirne, bereithielt. Marrakesch ist nicht nur sehr touristisch sondern auch ziemlich durchgestylt, Lokale und Einkaufszentren sind stets in ansprechendem Design gestaltet und man gibt sich stets hip und cool. Auch die Einheimischen, speziell die Frauen, sind hier zumindest zu 50% Kopftuch frei und stets gut gekleidet.
Wir betraten dann die Medina, die weniger verwinkelt ist als jene von Fés, man findet sich eigentlich ganz gut zurecht. Sie ist aber auch nicht so attraktiv wie jene in Chefchaouen oder Essaouira, es gibt ganz nette Gassen, aber so richtig charmant will die Altstadt auf mich einfach nicht wirken. Angenehm war dann eine Rast im von blühendem Lavendel bewucherten Jardin Secret, der ist zwar weniger spektakulär als der Jardin Majorelle, dafür aber auch wesentlich weniger überlaufen, sodass man sich gut in den Schatten setzen und erholen kann. Ganz toll war dann auch das Mittagessen auf einer Dachterrasse in einem alten Gewürzbazar, wieder super stylish mit herrlichem Salat von warmem Ziegenkäse und einem erfrischenden Glas Weißwein dazu. Versteht sich von selbst, dass das Preisniveau hier westlich ist. Was soll’s, angenehm war es auf jeden Fall.
Ich trennte mich dann doch noch von den anderen, als die Damen in den Shopping Modus schalteten, wurde es mir dann doch zu hardcorig. Und so schlenderte ich weiter durch die Soukhs zum Hauptplatz zurück, der mich auch beim letzten Versuch nicht vom Hocker reißen konnte. Dafür schritt ich dann noch durch weitere sehr schöne Parkanlagen wie jenen hinter der Koutoubia Moschee und den neu angelegten Cyber Garden, wo viele junge Leute das gratis WLAN auskosten, zwischen Orangen- und Olivenbäumen, Palmen und Bougainvilleen. Über die gediegene Haupteinkaufsstraße Mohammad V schritt ich, entlang vieler edler Boutiquen und Bio Cafés, zurück durch die Neustadt ins Hotel.
Wie gesagt, Marrakesch bietet schon viel Schönes, aber es ist mir dann doch auch zu touristisch und zu durchgestylt, andere Orte in Marokko strahlten auf mich wesentlich mehr Charme aus. Bei diesem Befund blieb es auch nach Tag 2. Nun ja, später findet dann das Abschluss Abendessen mit der Gruppe statt, alle außer mir begeben sich morgen auch schon auf den Heimweg. Ich habe noch einen letzten Urlaubstag vor mir, mit den schon angekündigten Programmpunkten der Übersiedlung in ein Riad in der Medina und dem Besuch des Anima Gardens. Wie das war, erfahrt ihr, so das WLAN im Riad auch nochmal funktioniert, in einem letzten Update vor meiner Heimreise!