Melbourne, Australien, 23.00 Uhr
Klare Nacht, 30 Grad
Der etwas andere Tag. Über Nacht war die heiße Luft nach Melbourne eingeströmt, die zu einem Tageshöchstwert von 37 Grad am Nachmittag führte. Das ganze gepaart mit heißem Wind. 37 Grad brauche normal nicht mal ich, durch den heißen Wind war es aber angenehm, im Schatten bei einem kühlen Bier oder auch draußen beim Abendessen zu sitzen. Isabella hingegen hatte heute einen Tag des Leidens zu überstehen und freut sich schon auf ihren morgigen Abflug in die Kälte. Für mich hingegen war es absolut perfekt.
Etwas mühsam verlief der Vormittag. Das Auto zurück zu bringen erwies sich als komplizierter als erwartet, das hohe Verkehrsaufkommen in Melbourne zum Einen, dass es schwierig war, auf die Autobahn aufzufahren zum Anderen, und dass die Verleihstation nicht direkt am Airport sondern in einem Industrieviertel davor lag, machte es zum Dritten auch nicht einfach, die richtigen Ausfahrten zu erwischen. Letztendlich klappte es aber doch noch, auch wenn ich schon zugegebener Maßen leicht genervt war.
Direkt vom Airport fuhren wir dann zum Treffen mit Elisabeth, Ullis Mutter. Sie ist Künstlerin und betreibt im Norden Melbournes ein Studio. Wir trafen uns in einem sehr netten Bio-Café zum Mittagessen, und danach standen wir beide in ihrem Studio zum Fotoshooting Modell. Auch eine neue Erfahrung – und Model sein muss eigentlich sehr langweilig sein ;-) Insgesamt war das Treffen sehr nett und dauerte mit 4 Stunden länger als erwartet. Elisabeth ist eine interessante Persönlichkeit, und wir hatten durchgängig spannende und abwechslungsreiche Gesprächsthemen.
Wir nahmen dann die Tram und begaben uns nach Fitzroy in die Brunswick Street. Dieses Viertel ist ein sehr nettes - bunt, multikulturell, mit Geschäften, Cafés und Lokalen aus allen Erdteilen. Ein schattiges Bier genoss ich hier in vollen Zügen.
Danach ging es für uns weiter in die City, wir streiften etwas umher über die schöne alte Flinders Street Station hin zum modernen Federations Square, überquerten den Yarra River und fanden auf der Promenade der South Bank ein nettes Lokal zum Abendessen. Es hatte sich hier nichts verändert und war immer noch sehr gemütlich. Entspanntes Sommerleben pur!
Melbourne mag vom Setting her nicht ganz so perfekt wie Sydney sein, das mit seiner Lage am Hafen sowie Oper und Harbour Bridge die offensichtlicheren Landmarks und Sehenswürdigkeiten von Weltruf hat. Vielleicht sollte man die beiden größten australischen Städte aber auch nicht immer vergleichen, denn Melbourne hat seinen eigenen Charme, der um nichts weniger reizvoll ist. Melbourne ist eine weltoffene, multikulturelle Metropole, es hat vielleicht sogar die trendigeren Viertel als Sydney. Und die Café-und Restaurantszene ist mindestens genauso spannend wenn nicht noch variantenreicher als in der größeren Schwester. Dazu ist Melbourne wesentlich mehr auf Radfahrer zugeschnitten – es gibt hier überall breite Radspuren, ein City Bike Verleihsystem und entsprechend wesentlich mehr Radverkehr. Und die Trams empfinde ich persönlich als das angenehmere Verkehrsmittel im Vergleich zu den Bussen. Alles in Allem gefällt mir auch Melbourne nach all den Jahren wieder sehr, und ich bin froh, mal wieder da gewesen zu sein.
Der morgige Tag bleibt uns noch, Isabella wird am Abend nach Hause fliegen und ich noch eine Nacht mehr hier bleiben. Von meinem letzten Tag Down Under plus natürlich einigen wichtigen Infos zu Melbourne erfahrt ihr morgen.