Puerto Villamil, Isla Isabela, Galapagos, Ecuador, 22.30 Uhr
Nacht, 25 Grad
Ja, heute haben wir sie dann wirklich hautnah erfahren, die Tierwunderwelt der Galapagos. So ziemlich Alles, was Rang und Namen hat, bat sich heute zum Stelldichein.
Nach dem Frühstück packten wir wieder unsere sieben Sachen, um Floreana lebe wohl zu sagen und auf die nächste Insel, Isabela, überzusetzen. Zum Abschied gab uns auf Floreana noch einer der hier seltenen Pinguine die Ehre, ehe wir wieder unser Speedboat bestiegen. Dann bot die Natur so ziemlich alle Kunststücke auf, die sie in diesen Breitengraden zu bieten hat. Auf halber Strecke tauchten direkt unter unserem Boot 2 riesige Walhaie auf, und wir hatten viel Zeit, diese wunderschönen Kreaturen aus nächster Nähe zu beobachten. Es war mal wieder einer der vielen Gänsehaut-Momente auf dieser Reise, als die sanften Riesen, begleitet von Fischschwärmen, neben uns her schwammen.
Einer unserer Gruppe wurde in weiterer Folge dann ziemlich seekrank, obwohl es heute wirklich ruhig war und die Bootsfahrt alles andere als ruppig. Er bekam regelrechte Panikattacken, übergab sich mehrfach und hyperventilierte am Ende auch. Ziemlich arm, wobei Zulfi (ein Engländer mit pakistanischen Wurzeln) insgesamt recht empfindlich ist und sich beispielsweise auch fürchtet, wenn einer der harmlosen Iguanas unseren Weg kreuzt. Ein wenig weist sein Verhalten schon das einer Drama Queen auf – und ich denke, dass sein Unwohlsein zu einem großen Teil psychisch bedingt war. Mauricio kümmerte sich bestens um ihn, meine Bedenken was ihn als Reiseleiter betrifft, haben sich inzwischen zerstreut, nicht nur ist sein Wissen, was Natur und Land betrifft, sehr gut, sondern bemüht er sich wirklich auch sehr, dass er beispielsweise Tische zum Abendessen reserviert und auch sonst Alles passt und wir so viel als möglich sehen. Hat wohl einfach eine kurze Eingewöhnungsphase gebraucht ;-)
Wie auch immer, während Zulfi also leiden musste, warteten auf einer Felseninsel knapp vor Isabela bereits die nächsten Highlights auf uns. So konnten wir vom Boot aus zum Beispiel die Fregattvögel beobachten, das sind jene, die ihren markanten roten Sack an der Kehle wie einen Airbag aufblasen. Und auch einige der wohl witzigsten Geschöpfe, die bekannten Blaufußtölpel, sahen wir. Diese haben auf Englisch den lustigen Namen „Blue Footed Boobies“ (die wörtliche Übersetzung kann sich jeder selbst zusammenreimen ;-)) und ihr Markenzeichen, die auffälligen blauen Füße, machen sie besonders attraktiv. Speziell wenn sie ihren Balztanz aufführen und mit den blauen Füßen herumwatscheln, ist das zum Schießen lustig. Und genau das durften wir aus einiger Entfernung beobachten!
Ich war wirklich happy, denn wir hatten so ziemlich Alles, was man sich bei einem Galapagos Besuch erhofft, sehen können – und so legten wir auf Isabela an. Isabela ist die größte Insel der Galapagos, immerhin beträgt die Nord-Süd-Ausdehnung über 120 Kilometer. Die Insel besteht aus mehreren hohen Vulkanen und hat um den Hauptort Puerto Villamil rund 3000 Einwohner. Ansonsten ist sie unbewohnt. Puerto Villamil ist ein gemütlicher Ort, dem man ansieht, dass er stark im Wachsen ist – überall stehen Rohbauten neuer Häuser. Das Meer ist hier schön türkis, der Strand lang gezogen und weiß – genauso, wie man das von anderen Pazifikinseln eigentlich gewohnt ist.
Am Nachmittag machten wir einen Ausflug zum Krater des ruhenden Vulkans Sierra Negra. Dabei fuhren wir ein Stück nach oben, die Landschaft ist hier um Vieles grüner als an der Küste. Die 3 stündige Wanderung führte uns hinauf an den Kraterrand und dann noch eine Weile entlang desselben. Der riesige Krater sieht, vor Allem, wenn die Nebelschwaden von allen Seiten durchziehen, sehr beeindruckend aus – an diesem Punkt gefiel mir sogar erstmals das Landesinnere einer Galapagos Insel.
Am Rückweg statteten wir noch einer weiteren Schildkröten Aufzuchtstation einen Besuch ab, wobei es sich hier um die auf Isabela endemische Art handelt. Und dann passierten wir noch mehrere Seen im Abendlicht mit leuchtend rosa Flamingos. Viel mehr als heute geht echt nicht!
Wir waren alle zutiefst beeindruckt, setzten uns mit einer „Coco Loco“ an den Strand, sprich, wir kauften uns alle frische Kokosnüsse und schütteten einen Schluck Zuckerrohrschnaps zum Saft hinein. Ein würdiger Abschluss vor dem Abendessen.
Während das Internet heute Früh auf Floreana plötzlich noch einen Geschwindigkeitsanfall gehabt hatte, den ich dazu nutzte, einen kleinen Schwall an Berichten der letzten Tage plus sogar einiges an Fotos hochzuladen, ist hier nun wieder tote Hose. Abermals keine Chance, dass sich auch nur die Blog Gestaltungsseite öffnen lässt! Jedenfalls haben einige andere morgen wieder einen vollen Tag, mit einem abermaligen Programm von Schnorcheln und Wandern. Dieses ist nicht in meiner Tour inkludiert und hätte gleich wieder 130 USD verschlungen. Nicht nur, dass ich genug ausgegeben habe, auch habe ich auf den Galapagos wirklich alle Tiere, die ich sehen wollte, gesehen. Und nachdem es mein letzter richtiger Urlaubstag ist, der nicht im Zeichen von Rückreiseaktivitäten steht, habe ich beschlossen, dass ich gemütlich durch Puerto Villamil schlendern werde, mich in Strandbars setzen und nochmal dem süßen Nichtstun frönen werde. Das wird bestimmt nochmal fein! Sobald ich kann, lasse ich euch am Genuss teilhaben!