Die Anreise hierher ist schon eine kleine Odyssee, ich nahm den Frühflug nach London, mietete mir dort gleich ein Auto und düste dahin. Gute 4 Stunden brauchte ich nun, um meinen Zielort namens Llandudno zu erreichen. Dieser Zungenbrecher, von dem ich keine Ahnung habe, wie man ihn korrekt ausspricht, ist noch eine der einfacheren Wortschöpfungen der keltischen Sprache Walisisch. Jedenfalls ist in Wales, sobald man die Grenze, aus England kommend überschritten hat, Alles zweisprachig angeschrieben, in der Erstsprache Walisisch. Auch wenn es nicht viele gibt, die diese Sprache wirklich beherrschen, so ist sie trotzdem offiziell anerkannte Landessprache und im Straßenbild präsent.
Das Wetter war heute noch eher auf der durchwachsenen Seite, zum Großteil stark bewölkt, zum Glück aber kaum Regen, und am Abend kam auch die Sonne kurz durch. Auch allzu kalt ist es nicht, 21 Grad sind zumindest langärmelig auszuhalten.
Der Ort Llandudno ist irgendwie schräg. Es ist eigentlich ein ganz mondänes Seebad mit schönen Häusern. Der Ort liegt an einem Kiesstrand, die begleitende Uferpromenade an der Irischen See wurde allerdings als recht liebloses breites Asphaltband gestaltet, was irgendwie nicht so richtig einladend wirkt. Auch sonst ist das Durchschnittsalter sehr hoch, abgesehen von ein paar Kindern sieht man so gut wie keine jungen Leute, selbst ich bin hier ein Senker der Altersschnitts. Dadurch wirkt das Ganze etwas verschlafen, um 17 Uhr haben auch unter der Woche praktisch alle Geschäfte und Cafés geschlossen, am Abend gibt es ein paar Pubs und eine erstaunlich schwache Auswahl an Kulinarik. In einem vergleichbaren Ort am Meer würde sich in Frankreich ein Fisch-und Meeresfrüchtelokal an das nächste reihen. Hier hingegen gibt es Fish&Chips Buden und sonstiges Fast Food der Döner-und Pizzafraktion, aber kaum ansprechende Restaurants. Ich fand eines, mit dem ich so halbwegs zufrieden war, Begeisterungsstürme brachen aber auch keine aus. Keine Ahnung, warum sie sich auf dieser Insel so schwer tun mit der Kulinarik, selbst im nahen Irland kriegen sie das viel besser hin. Mein B&B ist nett, das Zimmer klein aber fein und völlig in Ordnung mit allem was man braucht, Ein heimeliges Gefühl kommt beim Gesamtpaket des Ortes aber nicht so richtig auf, vielleicht ändert sich das noch.
Am Nachmittag war ich jedenfalls in den nahen Bodnant Gardens, eine wirklich traumhaft schöne Gartenanlage. Und im Nachbarort Conwy, der mit seiner signifikanten Burg und der begehbaren Stadtmauer wirklich hübsch ist. Kulinarisch ist dort im übrigen auch tote Hose.
Alles in Allem ein netter Auftakt, ich bin hier jetzt die ersten drei Nächte und hoffe, da kommt in den Folgetagen noch eine Zugabe. Vor Allem auf wilde und einsame Strände und noch mehr Burgen freue ich mich. Und natürlich auf jede Menge Fisch und Meeresfrüchte. Wie es tatsächlich gelaufen ist, erfahrt ihr in Bälde.