Ich bin zu Gast im Land des Impfweltmeisters. Beeindruckende 85% der Gesamtbevölkerung bzw unglaubliche 98% der Impfbaren sind hier gegen Covid immunisiert! Statt irgendwelchen Schwurblern zuzuhören, haben die Portugiesinnen und Portugiesen nicht gezögert sondern sich einfach impfen lassen. Die Früchte werden gerade geerntet - es gibt außer in der Nachtgastronomie nirgends mehr 3G Nachweise, Maskenpflicht nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln (auch wenn in Supermärkten&Co wohl noch aus Gewohnheit die meisten eine tragen). So einfach kann es gehen - stattdessen regen sich diejenigen, die den Stich verweigern und deretwegen es daher bei uns überhaupt noch so viele Maßnahmen gibt, auch am meisten darüber auf. Unsere 63% Impfquote sind im Vergleich zu Portugal wirklich peinlich - aber ja, dass wir in vieler Hinsicht ein peinliches Land sind, sieht man ja auch am aktuellen politischen Geschehen. Passt also irgendwie gut zusammen.
Jedenfalls nahm ich mir diesmal Zentralportugal vor. Den Landesteil zwischen Porto und Lissabon kannte ich bisher nicht, und er ist zumindest weniger touristisch als die Hauptstadt und die Algarve im Süden. Niedergelassen habe ich mich in Baleal, das zirka eine Stunde nördlich von Lissabon liegt, und das direkt am wilden Atlantik. Endlose weite Strände säumen hier die Küste - und ihre größte Freude haben mit diesen die Surfer. Entsprechend dreht sich hier viel ums Surfen - man sieht von Morgen-bis Abenddämmerung die Menschen in ihren Neoprenanzügen im Wasser auf der Jagd nach der besten Welle. Das Publikum ist hier entsprechend jung und sehr international - im Gegensatz zu Chile damals bin ich aber nicht in einem klassischen Surfer Hostel abgestiegen, so kann ich mir das mehr als Zuseher geben und finde das Flair eigentlich recht angenehm.
Meine Unterkunft ist ein nettes Bed&Breakfast mit Meerblick, das Frühstück ist gut, die Geschäftsführerin kommunikativ und freundlich, ebenso wie die anderen Gäste. Es gibt gute Restaurants, und neben einigem am Wind auch viel Sonne. Jawohl!
Ich kam gestern hier an - auf einem Ryanair Flug. Eigentlich will ich diese Ausbeuter-Airline nicht unterstützen, um auf die iberische Halbinsel zu kommen, gibt es aber leider fast keine Alternativen, schon gar keine halbwegs preisgünstigen. Also Nase zuhalten und durch. Zur Belohnung für den billigen Flug wird man in der Mitte eingepfercht und darf auf dem Weg von Wien nach Lissabon eine dreistündige Verkaufsveranstaltung über sich ergehen lassen - wollen Sie nicht doch noch ein Rubbellos, oder ein Parfum im Angebot, oder vielleicht einen Schnaps oder wie wärs mit diesem und jenem.....nervig, aber es erfüllte seinen Zweck, denn ich bin nun hier. Übernahm meinen Mietwagen und fuhr nach Baleal, gerade rechtzeitig für einen ersten Sonnenuntergang am Meer sollte es noch reichen!
Heute war ich viel unterwegs, spazierte durch den ein wenig im Landesinneren gelegenen, noch von einer vollständigen Stadtmauer umgebenen, pittoresken Ort Obidos, sah den Wellen an der Praia do Norte zu, aß Meeresfrüchte in Nazaré, genoss den herrlichen Sandstrand Praia de Amagreira und die wilden Klippen am Cabo Cavoeiro und schließlich noch ein hervorragendes Steak als Abendessen. Dazu strahlend blauer, wolkenloser Himmel und unter Tag angenehme 26 Grad. Makellos - ein perfekter Tag. So darf es gerne weitergehen - mehr erfahrt ihr im nächsten Kapitel!