Vor mir stehen denke ich extrem spannende 5 Wochen mit gleich 5 neuen Ländern für meine Statistik. Die Kulturkreise, in die ich mich diesmal begebe, sind komplett fremde, Westafrika einerseits, Marokko andererseits. Das Schlagwort „Overtourism“, dieses Phänomen, wo sich wie in vielen europäischen Städten die Einheimischen bereits gegen die Quasi-Inbesitznahme ihrer Städte durch Touristenmassen zur Wehr setzen, wie in Barcelona, Venedig oder Dubrovnik, dieses Schlagwort wird mir möglicherweise ganz zu Ende meiner Reise blühen, wenn ich in meinen Zielort Marrakesch einlaufe, eine DER Trenddestinationen der letzten Jahre schlechthin. Bis dorthin aber werde ich bestimmt nicht von Touristenhorden niedergetrampelt werden.
Mein erstes Ziel ist Sao Tomé. Wo? Die Tatsache, dass 9 von 10 Leuten mit dieser Frage auf die Nennung meiner Auftaktdestination reagieren, spricht schon mal vorweg klar FÜR diese Insel, die gemeinsam mit der Schwesterninsel Principe den unabhängigen Staat Sao Tomé e Principe bildet. Kaum jemand kennt diese frühere portugiesische Kolonie, die knapp nördlich des Äquators im Atlantik, vor der Küste Gabuns liegt und nach den Seychellen der zweitkleinste Staat Afrikas ist. Entsprechend ist die einzige Verbindung zur Außenwelt quasi einer der 4 wöchentlichen Air Portugal Flüge, die von Lissabon mit einem Zwischenstopp in Accra zu dem Eiland führen. Es gibt dort noch nicht mal Bankomaten, Internet hingegen scheint zu funktionieren, nachdem ich mit dem Vermieter meines Apartments direkt am Meer via Airbnb kommuniziert habe und auch mit dem Mietwagen Verleih via Whats App in Verbindung war. So sehen also meine ersten 6 Urlaubstage aus – Ruhe und Entschleunigung. Ich fliege zunächst morgen Abend nach Lissabon, übernachte dort im Airporthotel, und Samstag Vormittag geht es dann weiter nach Sao Tomé, wo ich am späten Nachmittag ankommen sollte. Ich habe mir für meinen gesamten Aufenthalt auf der Insel einen Suzuki Jimny gemietet, den ich direkt am Flughafen entgegennehmen werde. Für die angeblich eher schlechten Straßen das optimale Gefährt, und so kann ich meine Zeit möglichst unabhängig nach Lust und Laune gestalten, die Insel erkunden und es mir unter dem Rauschen der Wellen gut gehen lassen. Was ich genau unternehmen werde, entscheide ich spontan Tag für Tag. Ich hoffe, das Internet wird so halbwegs funktionieren, um euch auf dem Laufenden halten zu können.
Nach diesem geruhsamen Auftakt geht es dann auf den Kontinent – ins für mich noch komplett jungfräuliche Westafrika. Knapp 2 Wochen werde ich mit einer Deutsch sprachigen Gruppe unterwegs durch Ghana, Togo und Benin sein – die Tour ist mit 11 von maximal 12 möglichen Teilnehmern sogar fast ausgebucht. Die Reise wird mich zu Voodoo Festen, Fetischmärkten, Stelzendörfern, Hauptstädte alter Königreiche und Sklavenburgen führen. Ich hatte in Afrika bisher immer entweder das leicht zu bereisende Südafrika oder die klassischen Safari Destinationen wie Botswana oder Tansania besucht. Diesmal dachte ich, es wäre Zeit, sich mehr den Menschen und Kulturen des Kontinents zuzuwenden, nachdem diese uns sehr fremd sind und sie hierzulande immer noch oft aus dieser überheblich-kolonialistischen Perspektive betrachtet werden, sprich wir die Zivilisierten und die dort, denen man die Welt erklären muss, die „Bloßhapperten“. Sich mit den lebendigen Kulturen der unzähligen Volksgruppen zu befassen, ist bestimmt eine Herausforderung, die hoffentlich dazu beiträgt, den eigenen Blickwinkel auf Afrika zu erweitern und den Kontinent nicht nur als Hort der Armut, der Bürgerkriege und der Korruption zu beleuchten. Ich bin speziell auf diesen Reiseteil extrem gespannt. Wer schon mal ein wenig vorweg reinschnuppern möchte, hier der Link zu meiner Tour…..
https://www.diamir.de/togo+ghana+benin/reise/TOGBEG
Im Anschluss geht es dann, gleichsam auf dem „Heimweg“, noch für 2 Wochen nach Marokko. Also von Subsahara Afrika in den Orient. Ich wollte Marokko immer schon mal sehen, und wenn es dann schon mal fast „am Weg“ liegt……die Bilder haben mich begeistert, die Vielfalt der Landschaften mit Wüsten, Gebirgen, Oasen und Meer, die prächtigen alten Königsstädte wie Marrakesch oder Fes mit ihren Gärten, Palästen und Innenhöfen, die „blaue Stadt“ Chefchaouen, das mediterrane Essaouira, die bunten Farben, die exotischen Märkte, die Gebirgsdörfer der Berber, die zahlreichen Lehmburgen, ich stelle mir Marokko extrem abwechslungsreich vor, voller bunter Farben und intensiver Düfte. Ich bin auch gespannt, ob die Menschen dort nett oder doch nur sehr aufdringlich sind, wie man es auch immer wieder mal hört, meine Erfahrungen aus arabischen Ländern waren bisher sehr unterschiedlich, während mich die Leute in Ägypten schwerst genervt haben, war es kürzlich in Jordanien genau andersrum. Wie auch immer, ich werde mir mein eigenes Bild machen, werde dort mit den Höhenlagen, nachdem im Februar noch Winter ist, eine Achterbahnfahrt der Temperaturen zwischen frühlingshaft in tieferen Regionen und noch ziemlich frisch im Atlasgebirge durchlaufen. In Marokko bin ich wieder in Englisch geführter Gruppe unterwegs, wieder einmal mit G Adventures. Mit diesem Reiseveranstalter kann ja eigentlich fast nichts schief gehen, es sind auch mal Übernachtungen in der Wüste oder in einem Gästehaus im Atlasgebirge dabei aber auch immer wieder freie Tage zur individuellen Gestaltung zum Beispiel in Fes oder Essaouira – ich bin sicher, die Rundreise wird extrem vielseitig. Wer auch hier schon mal ein wenig stöbern will – hier meine Marokko Tour….
https://www.gadventures.com/trips/highlights-of-morocco/5180/itinerary/
Tja, bis Mitte Februar werde ich also unterwegs sein und am Ende von Marrakesch aus nach Hause fliegen. Ist ja dann eigentlich nur noch ein Katzensprung. Wie hoch der Internetstandard, speziell in Westafrika ist, kann ich nicht sagen, in einigen der Unterkünfte ist jedenfalls WLAN vorhanden, ob es schnell genug ist, meinen Blog immer aktuell zu halten, wird man sehen. Jedenfalls brennt das Reisefieber in mir, und es juckt mich auch schon in den Fingernägeln, meine zahlreichen Eindrücke niederzuschreiben und mit euch zu teilen! Kommt mit mir nach Afrika! Es wird sicher spannend!