Am Vormittag streifte ich durch das kleine Finikia, gleich neben Oia und meinem Quartier gelegen. Hier herrscht fast schon Winterschlaf in den idyllischen kleinen Gassen – Vieles ist bereits geschlossen und die Saison beendet. Danach nahm ich den Bus in die Inselhauptstadt Fira. Der einzige so „richtige“ Ort auf der Insel – als Gradmesser dafür – es gibt einen Mc. Donald’s! Fira hat für mich als kommerzielles Zentrum der Insel weniger Charme als die anderen Orte, die ich gesehen habe, aber einen guten griechischen Salat als Stärkung hielt es für mich bereit, sodass ich mich dann aufmachen konnte, die 10 Kilometer nach Oia entlang des Kraterrandweges zurückzuwandern. Der Weg führt immer an der Kante entlang, bietet Wahnsinnsausblicke auf das Meer und die Küste und führt zwischen Fira und Oia auch durch das kitschig weiße Imerovigli, das ebenso steil an der Kante klebt. Auf und ab schlängelt sich der Weg, und die drei Stunden, die man dafür benötigt, vergehen wie im Nichts, da man ausschließlich am Staunen ist. Bei den aktuellen Temperaturen um die 26 Grad und einer leichten Brise herrschte auch ideales Wanderwetter, im Sommer könnte der Weg eine Herausforderung sein, denn Schatten gibt es praktisch keinen. So aber war Alles traumhaft, die strahlende Sonne hatte genau die richtige Kraft für mich, und ich war hellauf begeistert.
Nun werde ich Abendessen gehen – ich hoffe, ich finde noch etwas ;-) Denn mit gestern haben viele Tavernen geschlossen, die Saison läuft zwar noch etwa zwei Wochen, aber es ist schon ruhig auf Santorin. Nicht ausgestorben, dafür sorgen jede Menge meist junge Pärchen aus Frankreich, aber frei von touristischem Overload. Die Leute freuen sich, wenn sie noch etwas verdienen, sind sehr freundlich aber nicht im Stress, und wie schon im Juni in Kroatien ist es eine schöne Jahreszeit, eine Gegend, die oft überquillt vor Menschenmassen, zu besuchen. Morgen habe ich noch den ganzen Tag, und auch am Dienstag geht mein Heimflug erst am Abend. Es gibt also noch mehr Santorini für euch!