Oaxaca, Mexiko, 18 Uhr
Sonnig, 28 Grad
Und – wie ging es jetzt mit mir und Oaxaca weiter? Haben sich bestimmt schon alle Leser ganz gespannt gefragt – haha ;-)
Nun ja, auch nach einem Spaziergang bei Tag steht fest, dass wir keine engen Freunde mehr werden. Es ist zwar ganz nett, aber Oaxaca wird trotzdem nicht mehr zu meinem Favoriten auf dieser Reise avancieren. Ja, es gibt recht schöne koloniale Gebäude, aber in Summe gibt es sowohl von der Optik her als auch in punkto Flair viel schönere Zeugnisse der spanischen Zeit auf diesem Kontinent. Zumindest meine Meinung.
Nichtsdestotrotz war es ein sehr schöner Tag heute. Denn der Vormittag stand wie schon angekündigt im Zeichen der alten zapotekischen Stadt Monte Alban. Und die war einfach nur der Wahnsinn. Sie thront hoch über Oaxaca, mit traumhaftem Ausblick auf die Stadt und ihr gebirgiges Umland. Die Ruinen selbst sind jetzt vielleicht nicht die imposantesten, aber die Aussicht und die top gepflegte Anlage, welcher blühende Bäume und zwitschernde Vögel eine majestätische Aura verleihen, hat mich echt vom Hocker gehaut, und so auch die meisten anderen in der Gruppe. Monte Alban war in zapotekischer Zeit die bedeutendste Stadt – ihre Herrschaftsjahre dauerten über ein Jahrtausend. Ein unbedingtes Muss auf jeder Mexiko Reise!
Danach kehrten wir ins Hotel zurück und gingen zu Mittag gleich nebenan in einen kleines, typisch mexikanisches Tortilla Lokal Essen. Und nachdem ich mich bisher ja so beschwert habe, dass ich mich mit der mexikanischen Küche nicht anfreunden kann, wurde mir auch prompt die beste Mahlzeit dieser Reise aufgetischt. Ganz einfache Tortillas, mit ganz hervorragenden Füllungen – Fleisch und vegetarisch – erfreuten unser aller Herz. Keine komplizierten und überscharfen Salsas und Moles, keine Bohnen, und außer in einer Füllung auch kein Koriander, dafür aber umso frischere und geschmackvolle Zutaten - na bitte, geht doch ;-) Zubereitet wurden die Tortillas per Hand von einer kleinen alten Dame im Akkord, und die etwas jüngere Dame des Hauses servierte uns diese inklusive Füllungen und frischen Fruchtsäften mit einem herzerwärmenden Strahlen! Da waren sie wieder, diese Glücksmomente auf Reisen, wenn man im Gastland derart herzlich und authentisch aufgenommen wird.
Danach spazierte ich wie gesagt durch die Stadt, ich musste auch ein paar Besorgungen tätigen. Einerseits hatte ich mal wieder keine Badehose dabei – man sieht angesichts der Tatsache, dass mir das nun schon zum zweiten Mal bei einer Reise in den Sommer passiert ist, mein Naheverhältnis zum Element Wasser anhand der Prioritätensetzung ;-) Nachdem aber in den folgenden Quartieren zumeist ein Pool dabei sein wird und es dann im Tiefland auch am Abend so richtig warm bleiben sollte, ist es aber doch von Vorteil, zumindest die Badeoption zu haben, nachdem FKK hier in Mexiko eher keine Option ist ;-) Nach erfolgreichem Kauf einer Badehose war es dann auch an der Zeit, meinem inzwischen mehr als abgetragenen Sonnenhut aus Namibia, der mir über viele Jahre und auf vielen Reisen gute Dienste geleistet hatte, lebe Wohl zu sagen und ihn in den wohl verdienten Ruhestand zu schicken – ein Sombrero ziert seit heute meine Glatze ;-)
Nun geht es dann noch gemeinsam Abendessen, morgen ist wieder Wandertag. Wir bleiben noch eine weitere Nacht in Oaxaca, werden aber eine Ganztagestour ins Umland machen und haben als Ziel diesmal ein Bergdorf – dazu warten eine weitere kleine archäologische Stätte, eine Schnapsbrennerei und eine Weberei. Es wird also wieder ein sehr voller Tag morgen, so gesehen war der etwas beschaulichere Nachmittag jetzt sehr fein…….