Ciudad de México, Mexiko, 21 Uhr
Dunkel, 15 Grad
Das ist sie also – meine 10 köpfige Reisegruppe……wie es irgendwie fast zu erwarten war, bin ich der einzige Ösi. Die restlichen 9 Reiseteilnehmer sind aus Deutschland, und davon sind wiederum 6 Ossis am Start. Ich bin auch diesmal wieder der Jüngste in der Gruppe, die anderen sind alle in ihren 50ern oder 60ern. Wie ich aber schon in Südafrika festgestellt hatte – meine Altersgruppe ist im überwiegenden Fall mit Hausbau und Kleinkindern beschäftigt und auf echten Reisen daher traditionell eher schwach vertreten. Die meisten Reisenden sind somit entweder wesentlich jünger - oder eben die Kinder schon wieder aus dem Haus. Für die Jüngeren ist eine Wander-und Kulturreise wohl entweder zu langweilig oder auch zu teuer. Somit bleibt die 50+ Generation, zu der ich aber für gewöhnlich einen guten Draht habe. 4 Ehepaare vs außer mir nur noch einer Alleinreisenden sind als weitere Eckdaten der Gruppenkonstellation zu nennen. Auf den ersten Eindruck wirken mal alle sehr nett und aufgeschlossen, viele auch sehr Reise erfahren. In der Gruppe bin ich der Einzige, der ein wenig Spanisch spricht, was ich aber recht nett finde, denn ich bin somit, wenn unser Guide gerade nicht da ist wie jetzt gerade beim Abendessen, der Ansprechpartner, wenn die netten Mexikaner auf uns zukommen und mit uns kommunizieren wollen. Oder auch, wenn es darum geht, eine Information einzuholen bzw die Speisekarte zu erklären. Und so ganz unwohl fühle ich mich in dieser Rolle ja bekanntlich nicht ;-)
Unser Reiseleiter ist Juan. Ein freundlich netter Mexikaner, relativ ruhig aber trotzdem informativ, er war mit einer Deutschen verheiratet und hat eine Zeit lang dort gelebt, seine erwachsenen Kinder sind immer noch dort. Das ist auch der Background, warum er Deutsch spricht. Ich bin mir sicher, er wird uns gut durch Mexiko führen, und ich werde immer wieder Gelegenheit haben, ihn euch näher zu präsentieren.
Das Programm, das sich heute noch durchwegs in Mexico City abspielte, war durchaus voll an Aktivitäten. Zunächst starteten wir nach dem Frühstück mit einer kleinen Walking Tour durch das Zentrum, wobei ich das meiste davon schon gesehen gehabt hatte. Auch mit der Metro fuhren wir nochmals kurz, nachdem wenig los war, nahm ich diesmal im Schutz der Gruppe dann doch die Kamera zur Hand um eine paar Erinnerungen zu haben. Beeindruckende Wandmalereien von Diego Riviera, der die Geschichte Mexikos von der prähispanischen Zeit bis heute skizziert, gab es dann im Palacio Nacional, dem Präsidentenpalast, zu sehen. Nächster Programmpunkt waren die Kanäle von Xochimilco ganz im Süden der Stadt. Hier waren einst die – schwimmenden - Blumengärten zu finden, heute gleitet man mit dem Boot durch ein paar Kanäle. Zunächst sah das für mich ganz nach klassischer Touristenfalle aus, mit schwimmenden Souvenirverkäufern und allem Drum und Dran. Allerdings saßen auf den sonstigen Booten im Prinzip nur große mexikanische Familien, und als uns Juan erzählte, dass auch er bereits in seiner Kindheit oft zum Picknicken am Boot hierhergekommen war, wurde mir klar, dass das ganze doch halbwegs authentisch sein musste, womit ich es nicht unsympathisch fand. Ein unbedingtes Muss ist Xochimilco meiner Ansicht nach trotzdem nicht. Letzter Programmpunkt war ein sehr ausführlicher, nämlich das Anthropologische Museum im Chapultepek Park. Das Museum, in funktionaler Architektur der 60er Jahre errichtet, war ein echtes Highlight, man erfuhr viel über die prähispanischen Kulturen Mexikos, und anhand vieler interessanter Exponate bekamen wir auch einen Überblick, was wir auf der Reise noch alles sehen werden. Es machte richtig Lust auf die Tour – und ich freue mich, dass es nun ab morgen on the road geht.
Wir werden morgen Mexico City endgültig verlassen. Ich denke, ich habe euch im Laufe der letzten Tage diese Stadt in all ihren Facetten näher gebracht, weshalb ich mir jetzt eine nochmalige Zusammenfassung erspare. Ich kann einen Besuch in Mexiko City nur jedem ans Herz legen – es ist eine vielseitige, spannende, lebensfrohe und ich traue mich sogar zu sagen durchaus auch schöne Stadt, in der man unendlich viel unternehmen und sehen kann und die um vieles besser ist als ihr Ruf. Sich wegen der Kriminalität nicht hierher zu trauen finde ich wirklich übertrieben – um nicht zu sagen hysterisch. In 5 vollen Tagen hatte ich nicht eine einzige ungute Situation erlebt sondern mich stets wohl und sicher gefühlt. Dass man sich von zwielichtigen Stadtteilen, in denen es als Tourist so und so nichts zu sehen gibt, fern hält, sollte jedem der Hausverstand sagen, und dass man nur mit lizenzierten Taxis (oder eben Uber) fährt, ebenso. Hält man sich an ein paar Grundregeln gibt es hier keinerlei Probleme und man hat eine tolle Zeit. Nun aber, nach den Tagen in der Kapitale, wartet ein riesiges Land darauf, von uns entdeckt zu werden! Hasta la vista!