Heute war ich nicht so ganz fit. Bisschen Durchfall in der Früh - aber einmal pro Reise gehört das wohl dazu. So machte ich am Vormittag nicht viel, außer mir Bananen und Joghurt zu besorgen. Es gibt ein paar Ecken weiter einen großen Supermarkt mit großer Auswahl auf westlichem Standard, wo man praktisch Alles bekommt, was man auch von zu Hause gewohnt ist. Das Mittagessen bestand genau aus ebendiesen Joghurt und Bananen.
Um 14 Uhr wurde ich dann abgeholt zum Sandboarding. Dazu fährt man eine knappe Stunde hinaus aus León, durch ruhige friedliche Dörfer. Das Leben geht hier seinen Lauf, alles sieht sehr einfach aus aber nirgends bettelarm. Die Menschen haben auch auf dem Land das nötigste, was man braucht, auch wenn es nicht sehr viel ist. Vielleicht gerade deshalb, weil es nicht viele gibt, die viel mehr haben als die anderen, ist dieses Land auch wesentlich friedlicher und entspannter als angrenzende. Irgendwas haben die "Nicas", wie sie sich selbst nennen, schon richtig gemacht. Verteil das wenige, das da ist, auf alle so halbwegs gleichmäßig, dann passt das schon.
Wir kamen an den Fuß des Cerro Negro, den 725 Meter hohen "Schwarzen Hügel". Dieser ist erst 150 Jahre alt, erdgeschichtlich ist das nicht einmal ein Wimpernschlag, er ist einer der jüngsten Vulkane ganz Amerikas und Teil des sogenannten "Pazifischen Feuerrings". Man steigt zirka 45 Minuten nach oben, ohne dass das besonders anstrengend ist. Selbst nicht so ganz fit war das jetzt nicht so die Herausforderung. Aber man hat dabei schöne Ausblicke auf Lavafelder und umliegende Krater ebenso wie hinunter zum Pazifik. Ein wenig erinnert das Szenario an Lanzarote. Ist man mal oben, schlüpft man in den Schutzoverall, bekommt Handschuhe und eine Schutzbrille aufgesetzt, und dann kann es auch schon losgehen. Es ist zwar recht steil, aber dadurch, dass man die Füße immer im Vulkansand haben sollte und nie am Brett, wird es auch nicht übermäßig schnell. Und nach einer knappen Minute ist man auch schon wieder unten - es ist ganz lustig, Thrill ist jetzt keiner dabei. Und trotz der Schutzausrüstung ist man nachher staubig von oben bis unten. Insgesamt war der Ausflug sehr nett, ohne jetzt das Über-Drüber-Ereignis gewesen zu sein. Aber immerhin mal einen ersten Eindruck von der Gegend um León bekommen.
Jetzt lass ich mal das Abendessen ausfallen, nehm noch eine Kohletablette und werd mich ausschlafen. Immerhin musste ich heute nicht "rennen", was mich optimistisch stimmt, dass ich das Ganze schnell in den Griff kriege. Und morgen steht der Erholungstag am Pazifikstrand an - da kann eigentlich auch nicht viel schiefgehen.....so gesehen lass ich es für heute gut sein und denke, dass ihr morgen wieder ein Update mit ein paar Strandfotos erhalten solltet......