Buenos Aires, Argentinien, 18 Uhr
Dunstig-schwül, 28 Grad
Heute in der Nacht hat es gewittert, dass ich glaubte, mich hebt es aus dem Bett. Überhaupt, dieses Sommerwetter der letzten Tage ist etwas mühsam, es hat wieder den ganzen Vormittag heftig geschüttet, sodass U-Bahn-Stationen überflutet waren, und auch die Hausdächer sind nicht immer top instand gehalten, sodass es zum Beispiel in der Schule in den Aufenthaltsraum hineingeregnet hat. Ich weiß jetzt auch, dass die Stadt quasi auf Wasser erbaut wurde und daher die Kanalisation nur begrenzte Regenmengen aufnehmen kann. Erst jetzt am Nachmittag hat es aufgehört zu schütten, die Sonne kam hervor, es ist aber dunstig-schwül und weitere Gewitter liegen in der Luft. Ich hoffe, dass morgen Früh mal Ruhe ist, damit mein Flug nach Mendoza nicht ins Wasser fällt – heute Morgen war der Airport jedenfalls eine Zeit lang geschlossen. Die Portenos sagen, dass es im Februar immer etwas mehr regnet als im Jänner, aber dass es heuer ganz extrem ist mit diesen tropischen Güssen. Das wichtigste Vokabel dieser Tage ist jedenfalls der "Paragua", der wörtlich übersetzt "Für das Wasser", besser bekannt als Regenschirm.....
Nun gut, den Test habe ich jedenfalls, umrahmt von der Weltuntergangsstimmung draußen, bestens absolviert, und die beiden Schwachen werden kommende Woche wirklich nochmal den diese Woche absolvierten Level wiederholen. Finde ich gut, denn sie haben uns doch schon ziemlich am Weiterkommen gehindert. Tyler, der Amerikaner aus Iowa, hat sogar selbst gesagt, dass er Englisch „stupid“ findet und es mit der Ausgangsbasis für ihn unglaublich schwer ist, andere Sprachen zu lernen oder irgendetwas von Grammatik Konstruktionen zu verstehen. Er meinte auch, das liege nicht an der grundsätzlichen Ignoranz für fremde Kulturen oder an der Arroganz, dass man mit Englisch eh schon die Weltsprache spricht und daher sonst nix mehr lernen muss, sondern in seinem Fall einfach wirklich daran, dass er sich schwer tut. Das trifft auf ihn und viele, die sich bemühen, sicher so zu, generell ist der Stellenwert von Fremdsprachen in Englisch sprachigen Ländern aber schon besonders niedrig. Nun gut, die Meisten, mit denen ich spreche, finden das jedenfalls selbst schade, und das ist ja schon ein erster Schritt zur Besserung ;-)
Laura, unsere nette Konversationslehrerin, die uns durch den Nachmittagsunterricht geführt hat, begleitete uns heute den letzten Tag, sie ist am Sprung nach Deutschland – und wenn es wahr ist, sogar im selben Lufthansa Flieger wie ich. Sie hat die Harry Strategie, den größten Teil des Jahres im Sommer zu leben, schon verwirklicht. Denn ihr Freund ist Deutscher, so lebt sie 9 Monate im Jahr in Berlin und unterrichtet dort Spanisch, 3 Monate, von Dezember bis Februar, also im hiesigen Sommer (und unserem Winter), kehrt sie zurück nach Buenos Aires und unterrichtet hier dann auch an der Spanischschule. Perfekt – so lebt man den größten Teil des Jahres im Warmen, hat immer einen Job und mit Buenos Aires und Berlin noch dazu in äußerst coolen Städten. Mal sehen, wann und wie ich dieses Jahresmodell auch für mich in die Tat umsetzen kann. Fürs Erste wurde jedenfalls gerade heute mein Urlaub fürs kommende Jahr bestätigt – die ärgste Jänner-Februar-Kältewelle kann ich somit auch so immer halbwegs unbeschadet durchtauchen ;-)))
So, jetzt packe ich mal ein paar wenige Sachen, die ich für‘s Wochenende brauche, in den kleinen Rucksack. Ob der Computer auch dabei sein wird oder nicht, weiß ich noch nicht, wenn Platz dafür ist, gibt es ein Update aus Mendoza (WIFI hat die Unterkunft natürlich ;-)), sonst erst wieder Sonntag Abend (bei euch Montag Früh) nach meiner Rückkehr nach Buenos Aires. Jedenfalls muss ich morgen extrem früh auf, denn um 6 Uhr fliege ich bereits ab, bin dann um 8 in Mendoza, und am Sonntag lande ich um 21 Uhr wieder in B.A. So sind die beiden Tage optimal genutzt…….nun, ich bin gespannt und freue mich auf ein vom Malbec geprägtes Wochenende am Fuße des Aconcagua, des höchsten Bergs Südamerikas...…..