Ein letztes Mal schaute ich heute noch an den Strand in der Früh. 3 Stunden betrug dann unsere Fahrtzeit hierher nach Negombo, das gleich in der Nähe des Flughafens liegt. Zum Glück gibt es entlang der gesamten Südküste Sri Lankas eine durchgängige Autobahn, die auch Colombo umfährt. Andernfalls würde man bei dem Verkehr hier wohl eher den ganzen Tag brauchen für die gleiche Strecke. So aber waren wir gegen 14 Uhr auch schon wieder in unserem neuen Quartier. Dieses hat einen schönen Garten und einen Pool, es fand gerade eine Hochzeitstafel statt, als wir ankamen.
In der Nähe gingen wir gut Mittagessen, das Verkehrsgewühl Negombos aber behagte uns gar nicht. Laut, stickig, schlechte Luft - das waren wir jetzt nicht mehr gewohnt. Wirklich nur ein Durchzugsort. Mit Stunden den Wartens. Warten darauf, dass wir zum Flughafen fahren. Ich knapp nach Mitternacht, Set dann gegen 5 Uhr Früh für ihren Flug nach London. So viel wir die letzten Tage miteinander gesprochen hatten, so wenig sprachen wir heute. Irgendwie sahen wir uns an und stellten übereinstimmend fest, dass unser beider Stimmung so komisch ist, dass uns einfach die Worte fehlen. Einig sind wir uns jedenfalls, dass wir beide nicht heim wollen. Und traurig und sentimental sind. Warten auf das Unvermeidliche halt.
Auch Sri Lanka als Land haben wir alle aus der Gruppe ins Herz geschlossen. Besonders gut hat mir die Landschaft und die Vegetation gefallen - das satte Grün von Palmen, Reisfeldern und Teeplantagen ist einfach unglaublich verschwenderisch und schön. Ich mochte auch die Gastfreundschaft - die Leute sind total nett, nicht aufdringlich. Ebenfalls positiv überrascht war ich vom Essen - es war immer frisch und gut, ich hatte keinen koriandrischen Zwischenfall, die Fruchtsäfte sind ein Hammer, die Cocktails auch sehr gut - so viele wie in diesen 3 Wochen hatte ich glaube ich noch nie getrunken. Der Fisch ist gut, und sogar die Curries, wenn sie nicht zu scharf sind, mochte ich. Auch positiv überrascht war ich vom gesamten Lebensstandard - wer sich hier ein bettelarmes Indien 2 vorstellt, liegt völlig daneben. Sri Lanka hat gute Straßen, funktionierende Infrastruktur, die Service Standards sind sehr gut - kaum buchte ich einen Transport oder eine Serviceleistung, wurde ich schon per Whats App vom Fahrer kontaktiert, immer eine Bestätigung geschickt - es klappte alles wie am Schnürchen. Die Supermärkte sind bestens sortiert und schön. Selbst das Pandemiemanagement klappt gut - Eileen sitzt im übrigen immer noch in ihrer Zimmerquarantäne - immerhin aber in einem 4 Sterne Hotel mit Meerblick. Sie wird bestens betreut und umsorgt, das Essen scheint gut zu sein, also das bestmögliche unter den Umständen. Sie hat keinerlei Symptome und kommt morgen wieder zum Test dran. Wir drücken ihr natürlich die Daumen, dass sie am Samstag dann endlich nach Hause darf. Ein sehr leicht zu bereisendes und abwechslungsreiches Reiseland also, Sri Lanka.
Nicht so toll ist halt leider die dichte Besiedelung. Der Verkehr ist die Hölle - die Fahrweise abenteuerlich. Das führt auch dazu, dass man praktisch nirgends so richtig seine Ruhe hat. Große Ausnahme war hier wirklich der Hiriketiya Beach, der abseits der Straße liegt und - wie ausführlich beschrieben - vom Flair und seinem Setting einzigartig cool ist. Abseits davon haben mich die Strände, die ich hier gesehen habe, nicht unbedingt vom Hocker gehaut - da gibt es echt Länder, wo diese viel schöner sind. Wie gesagt - wenn Strandurlaub in Sri Lanka, dann NUR Hiriketiya. Und die Kombi, Rundreise plus Hiriketiya, war top. Da hat man einfach das beste, was das Land zu bieten hat!
Nun aber geht es heim. So ist es eben. 3 Wochen reichen nicht. Ich kann mich aber in Summe nicht beklagen - immerhin ist dieser Winter immer noch ein pandemisch geprägter - und ich konnte trotzdem in Summe 6 Wochen davon mit Fernreisen in sonnige Gefilde überbrücken. Das ist eigentlich ein erstaunlicher Erfolg angesichts der Umstände. Was aber nichts dran ändert, dass ich trotzdem nicht heim will ;-) Nun ja, mal sehen, ob Qatar mich auch mitnimmt. Es gibt also noch eine Fortsetzung der Geschichte, in der diese Frage beantwortet werden wird. Es lohnt sich insofern, nochmal reinzuschauen! Ayubowan, Sri Lanka!