Sydney, Australien, 15 Uhr
Regnerisch, 22 Grad
Gestern fand ich noch ein sehr nettes italienisches Lokal gleich in der Gegend zum Essen, und heute war es dann tatsächlich von Anfang an so trüb wie angekündigt. Eine Regenpause am Vormittag nutzte ich dann doch, um meinen traditionellen Ausflug nach Manly Beach zu unternehmen. Kurz war es immerhin trocken, die Wellen hoch und wild auf meinem Weg zum Shelly Beach. Nach einem Lunchsnack begann es dann recht heftig zu schütten, weswegen ich die Fähre zurück nahm und jetzt mal heimkehrte. Vielleicht geht sich, bis mich Ness nach der Arbeit von hier abholt, noch eine weitere Regenpause für eine kleine Runde aus.
Heute bin ich irgendwie in komischer Stimmung. Es fühlt sich nach Abschied an. Der Urlaub geht zu Ende – und als ich in Manly auf die Wellen starrte, war mir klar, dass ich wieder einmal noch gar nicht heim will. Ich habe keine Lust auf Winter und Kälte, und eigentlich auch auf die Arbeit noch sowas von gar nicht. Ich denke, das neue Blockteilzeitmodell von 75%, bei dem man Dezember bis Februar 3 Monate nicht arbeitet (und in den restlichen Monaten dann ja trotz Vollzeit auch noch seinen Urlaub hat) ist eines, das ich anstrebe. Leider ist gerade Australien nicht das ideale Ziel, um sich hier länger niederzulassen, denn mit eingeschränktem Gehalt wird das auf die Dauer zu teuer. Ja, man kann sich öfter mal eine Wohnung nehmen und selbst kochen statt immer Essen zu gehen, aber auch die Miete für eine Wohnung muss erstmal gezahlt werden. Für eine lange Reise wäre sicher Asien von den Kosten her wesentlich optimaler, wobei ich da das Dilemma habe, dass ich meist nach ein paar Wochen dort schon wieder genug davon habe. In Australien hingegen würde ich mich mehr als wohl fühlen für ein paar Monate. Als Kompromisslösung für eine Langzeitreise bietet sich daher vielleicht Südamerika an – dort sind die Kosten zwar höher als in Asien aber doch viel niedriger als in Australien, und dort fühle ich mich auch fast immer überall sehr wohl. Und ich könnte die Gelegenheit nutzen, mein Spanisch aufzupolieren und auf ein höheres Level zu heben. Mal sehen, ich denke, bis nächstes Jahr möchte ich bis zu meinem 20 jährigen Dienstjubiläum im Sommer noch Vollzeit durchhalten, denn die 2 Monatsgehälter extra wären nach so langer Zeit dann eigentlich schon sehr verdient, sie vom vollen Gehalt zu bekommen. Aber danach gedenke ich schon ernsthaft, das Projekt Arbeitszeitverkürzung und längeres Überwintern im Warmen in Angriff zu nehmen.
Aber es ist wie fürs Erste einmal wie es ist – und das bedeutet, dass ich mich morgen Abend auf den Heimweg mache. Es gibt einen Ort, auf den ich allerdings noch weniger Lust habe als auf das winterliche Wien – und das ist Bangkok. Nachdem mich diese Stadt fast immer nervt, habe ich die Hoffnung, dass mein eintägiger Aufenthalt dort meine Freude auf zu Hause in Schwung bringen könnte. Abgesehen davon erwarte ich heute einen weiteren Motivationsschub, denn „My annual dose of Ness“ steht an – und Ness hat es immer noch verstanden, mich in heitere Stimmung zu versetzen. So gesehen – 2 Argumente also, die den Heimweg erleichtern sollten ;-)
Ob ich mich vor meinem Abflug aus Australien nochmal melde oder erst aus Bangkok, weiß ich noch nicht, für morgen zeigt meine Wetter App für Sydney jedenfalls Sonnenschein an, sodass meiner Küstenwanderung mit Marcella eigentlich nichts im Wege stehen sollte. Über meine letzten Stunden in Australien und vielleicht auch schon über meine Ankunft in Bangkok erfahrt ihr demnächst mehr.