Anyway, die Morgenstimmung war jedenfalls sehr schön, das Licht brachte langsam Leben auf den Beach, die Surfer lauerten schon im Wasser auf die perfekte Welle, auch das Brot Tuk Tuk bog bald um die Ecke, gefolgt vom ebenfalls täglich zirkulierenden Weihnachts Tuk Tuk (das aber auch Brot anbietet), das in einem Dauermedley Jingle Bells, All I Want for Christmas und Santa Claus is Coming to town aus der Spieluhr zum besten gibt. Schon schrullig hier auch irgendwie, diese kleine Community.
Nach dem Frühstück gönnte ich mir wie geplant meine 2 Stunden Rundumerneuerung - Ganzkörpermassage mit Ayurveda Oil und warmen Kompressen, dann ein Kräuterbad im Freien. Schon ziemlich angenehm, und das für in Summe nicht einmal 50 Euro für die 2 Stunden.
Set erwartete mich dann schon im Lokal gegenüber des Spas zum Fischessen, ehe sie an die Reihe kam. Ich lag dann ein wenig am Strand, ehe wir uns später wieder zu Cocktails und Abendessen trafen. Ebenso wie fast immer.
Als wir jetzt gegen halb 10 zurück marschierten, war - wie auch an den sonstigen Abenden - kaum mehr jemand in den hippen Strandbars, die sich eigentlich mit Kerzen und Sitzsäcken direkt am Wasser, untermalt von groovigen Chill Out Klängen, förmlich aufdrängen würden, die lauen Abende gemütlich ausklingen zu lassen. Wir fragten uns wirklich, nachdem es am Abend immer komplett still ist, wo die ganzen Leute, die tagsüber den Strand bevölkern, eigentlich sind. Es sind hier fast nur junge Menschen, die meisten aus Frankreich, die zweitmeisten aus Deutschland, die drittmeisten aus Russland. Angehörige anderer Nationalitäten trifft man nur sehr vereinzelt an. Dass die alle nur in ihren Hostels bleiben und brav um 9 Uhr schlafen gehen, kann man sich irgendwie nicht vorstellen. Dass vielen jungen Reisenden vielleicht das Essen in den Lokalen zu teuer ist, okay, aber man kann sich auch mit einer Dose Bier gemütlich am Strand zusammensetzen statt sich zu verkriechen. Entweder wir beide sind zu alt, um zu verstehen, wo die eigentliche Party steigt, oder es ist einfach nur komisch, dass man sich freiwillig zurückzieht bei diesem tollen Setting. Lärm von Hostelpartys hört man jedenfalls auch nirgendwo.
Wie auch immer, die Zeit hier war jedenfalls extrem schön. Diese kleine Traveler Enklave rund um den Palmenstrand hat uns schon sehr in ihren Bann gezogen. Die Kombination aus Sonne, Wärme, Meer, coolen Lokalen und netten und freundlichen jungen Menschen hat schon wirklich etwas besonderes. Man sieht den jungen Reisenden noch so richtig die Neugier an, die Welt zu erkunden. Ihre Gespräche drehen sich meistens darum, wohin sie als nächstes aufbrechen wollen, wer wann wohin in welches Land reist, da fühle ich mich auch in meinem fortgeschrittenen Alter noch richtig zugehörig. Der Körper altert, mein Geist bleibt aber jung - ich habe immer noch diese Neugier, diesen Entdeckungsdrang wie in meinen 20ern. Wahrscheinlich fühle ich mich deshalb auch in diesem Ambiente so wohl. Set geht es da nicht anders, auch sie hat keine Kinder, war
immer unabhängig und hat schon extrem viel von der Welt gesehen.
Noch dazu hatten wir fast die ganze Woche keine Maske auf - hier in Hiriketiya ist man nur im Freien, und im Gegensatz zum Rest Sri Lankas ist es maskenfreie Zone. Ebenfalls ein entscheidender Faktor, der zum Wohlfühlerlebnis sehr stark beigetragen hat - hier ist das Leben gelöst und läuft friedlich und weitgehend normal ab. Nach dem kurzen Schock zum Tourende konnte ich so das ganze Pandemie-Klumpert wieder annähernd vergessen in meiner Zeit am Strand, auch das war Balsam für die Seele.
Set war jedenfalls meine ideale "Urlaubsabschnittspartnerin", um das mal so auszudrücken - es hat einfach total gepasst, dass wir diese Woche in dieser Umgebung zusammen verbracht haben. Unsere Gespräche waren nie langweilig, wir hatten weitgehend die gleichen Sichtweisen auf Vieles und auch die gleichen Interessen, essen gerne gut und genießen die Cocktails und die frischen Fruchtsäfte. Es hat so sein sollen, dass uns das Schicksal für diese Woche nach der Tour gemeinsam hierher geführt hat, und es war gut so.
Auch das vorletzte Stück des Weges werden wir morgen noch gemeinsam antreten. Ein Fahrer wird uns abholen und uns in drei Stunden Fahrtzeit zurück nach Negombo bringen, ganz in die Nähe des Flughafens. Auch in der gleichen Unterkunft haben wir uns noch einquartiert - sodass wir noch den Nachmittag in Negombo gemeinsam verbringen werden. Ich muss dann schon mitten in der Nacht zum Airport, denn mein Flug mit Qatar geht bereits um 3 Uhr Früh. Wenn ich denn einen Platz kriege. Eine zweite Chance, nach Doha zu gelangen, habe ich dann eine Stunde später um 4. In beiden Fällen kriege ich meinen Anschluss nach Wien. Wird schon klappen.
Ich nehme an, ich werde euch noch ein letztes Update aus Sri Lanka schicken, wenn es sich zeitlich ausgeht. Spätestens am Freitag aus Wien erfahrt ihr aber, was aus mir geworden ist :-)