Wie geplant sind wir früh aufgebrochen aus unserer gemütlichen Blockhütte. Die Fahrt nach Oslo zurück dauerte, Pausen eingerechnet, an die 6 Stunden. Auch das hatten wir so am Schirm gehabt, und unterwegs genossen wir auch noch einmal für ein paar Momente die Besonderheiten des Nordens. Ein Picknick zum Frühstück an einem See, dessen dichte Wälder uns nach Kanada oder Alaska versetzten, war ebenso noch sehr angenehm wie der Kurzbesuch der Stabkirche in Lom. Ansonsten verlief die Fahrt in erster Linie zweckorientiert - nämlich, den Flughafen zu erreichen. Das taten wir, gaben das Auto zurück, konnten unsere Koffer gleich einchecken und hinein in den Sicherheitsbereich gehen. Wir aßen noch Mittag und fanden uns dann am Gate für unseren Flug nach Wien ein.
Und hier begann es dann. Dass der Flug voll sein würde, war mir schon bewusst gewesen. Dass ein Kollege mit seiner Familie uns dann den Jump Seat wegschnappen würde, schon weniger. Vor Allem als sich die Familie intern auch nicht einig war, wer von ihnen jetzt mitfliegen würde, waren wir ein wenig verdutzt. Egal, wir waren es jedenfalls nicht, die an Bord waren. Und bekamen die Auskunft, dass wir unser Gepäck bei "Belt Number 8" wieder abholen könnten.
Gesagt, getan, schritten wir dorthin. Weit und breit keine Spur von unseren Koffern. Viel Zeit hatten wir nicht, da es nur einen einzigen Direktflug nach Wien pro Tag gibt, hatten wir begonnen, uns um Alternativen zu bemühen und uns für eine Variante via Düsseldorf entschieden. Nur....dazu hätten wir erstmal die Koffer bekommen und neu einchecken müssen. Nichts passierte, keiner wusste irgendetwas, von Belt 4 bis Belt 9 wurde gemutmaßt, dass angeblich die Koffer von abgewiesenen Passagieren auftauchen würden. Reine Spekulation und keine davon mit Substanz.....ein Streik bei SAS verschärfte die Situation, sodass beim SAS Arrival Service die Hölle los war. Wir mussten eine Nummer ziehen, um nach gut einer Stunde Wartezeit zu erfahren, dass Koffer nicht geboardeter Passagiere "immer" bei Belt 1 zurückkommen. Nachdem die Dame am Schalter einen Anruf getätigt hatte, waren die Koffer auch in kürzester Zeit tatsächlich da. Etwas Verwunderung machte sich schon breit bei uns, dass man sich eine Stunde anstellen muss, nur um eine kompetente Person zu erwischen, die dafür sorgt, dass Koffer, die sich ohnehin am Flughafen befinden, wieder auftauchen. Wie auch immer, als wir die Koffer hatten, war es zu spät für die Düsseldorf Variante. Eine Möglichkeit, am gleichen Tag noch nach Hause zu kommen, bestand damit nicht mehr.
Einig waren wir uns aber darin, dass wir auf jeden Fall noch heute versuchen wollten, aus Oslo wegzukommen. 3 Optionen blieben uns hier, mit jeweils einer Hotelübernachtung inkludiert. Mit LOT nach Warschau, mit Lufthansa nach Frankfurt oder mit selbiger nach München. Die sympathischste Variante wäre eigentlich LOT gewesen, ein Airport Hotel in Warschau wäre bestimmt billiger gewesen als in Deutschland, und für den nächsten Tag hätte der Wien Flieger auch sehr gut ausgesehen. Unsicher blieb aber, ob wir es nach Warschau schaffen würden, weil ich auf die LOT Buchungszahlen keinen Zugriff habe und so und so alle Flüge voll sind. Bei Lufthansa war München war voll, und nach Frankfurt war immerhin 1 Platz frei im System, was dieser Tage fast schon viel ist. Außerdem gibt es von dort auch die meisten Flüge nach Wien. Also setzten wir die Karten auf Frankfurt - und gewannen. Bekamen sogar Plätze zusammen und landeten knapp nach 21 Uhr. Ich buchte uns schnell ein Hotel im Stadtteil Niederrad, 3 Stationen mit der S-Bahn vom Airport entfernt und dann noch 10 Minuten zu Fuß. Auch egal, das klappte und war leistbar, ein solides NH Hotel in einem neuen Stadtteil voller moderner Bürogebäude.
Heute mussten wir dann wieder früh raus, die Nacht wurde also sehr kurz. Wir nahmen die S-Bahn zum Airport zurück, checkten wieder ein für unseren Wien Flug. Es klappte ziemlich gut, auch wenn meine Geduld langsam nachließ....und ich Uschi nach einer weiteren ihrer - sehr zahlreichen :-) - Klopausen anpflaumte, dass sich die Warteschlange bei der Security in der "Zwischenzeit verdoppelt hätte"...in Wahrheit hatte ich nur mein Frühstück dahinschwinden gesehen, und wer mich kennt, weiß ja....wenn es ums Essen geht, ist Schluss mit lustig ;-)) Nachdem es dann trotzdem schnell ging und ich ein meinen Ansprüchen genügendes Frühstück bekommen hatte, war ich auch schon wieder entspannter. Und wir saßen dann wenig später auch schon im Flugzeug nach Wien. Ein Wahnsinn, die Erholung, die ich mir in meiner freien Woche erarbeitet hatte, war durch diesen Spießrutenlauf nun wieder ziemlich beim Teufel, speziell, als wir dann auch noch ewig auf das Gepäck warteten. Nun hatte ich auch daheim noch jede Menge zu erledigen gehabt, und irgendwie habe ich den Eindruck, dass ich jetzt erst wieder geschlaucht in meinen intensiven Arbeitssommer gehe.
Die Konsequenzen aus all diesen Gedanken sind jene....
1. Norwegen ist super schön, ein tolles Reiseland mit einer einzigartigen Landschaft und einer Natur, die ihresgleichen sucht. Wir hatten eine wunderschöne Woche verbracht, auch wenn Uschi und ich durchaus unterschiedliche "Poscha" und sonstige Spezialitäten haben (sie: Tiere von süß bis arm, kaltes Wetter, Höhenangst und Klo; ich: Tiere essen auch wenn süß.... und Essen überhaupt, warmes Wetter und keine Höhenangst) haben wir diese doch gut unter einen Hut bekommen und sind im Endeffekt über unsere Schrulligkeiten lachend auseinander gegangen. Trotz des Mankos der hohen Preise gibt es wenige Länder, die es von der Schönheit mit Norwegen aufnehmen können - daher unbedingt hinfahren.
2. Auf die Reiseinfos zum Land, auf das ihr hoffentlich jetzt Lust bekommen habt, werdet ihr noch einige Tage warten müssen - das schaffe ich heute nicht mehr. Schaut dazu in den nächsten Tagen wieder rein!
3. Standby Fliegen - nicht nur mit Fremdairlines - lasse ich zukünftig sein Auch mit Austrian, wenn es nicht mehr als einen direkten Flug pro Tag gibt. Ich werde nicht jünger, und bei den vollen Fliegern und dem Chaos und den Menschenmassen an den Flughäfen ist das nervenaufreibend und macht keinen Spaß. Auch wenn ich das organisatorisch gut managen kann, kostet mich das nicht nur Zeit und auch Geld, sondern vor Allem viele Nerven. Muss irgendwie nicht mehr sein....
4. Ich verabschiede mich in einen intensiven Arbeitssommer, nachdem schon das Frühjahr nichts ausgelassen hat und das erholsamste an diesem eigentlich meine 2 Wochen Corona Quarantäne gewesen waren. Ende August plane ich dann 6 Tage Litauen als nächste Tour, eine sicher ungewöhnliche und spannende Destination und etwas, auf das ich mit Freude vorausblicken kann, quasi als Strohhalm, an den ich mich klammern werde, falls es mir im Dienst zu stressig wird und ich eine Perspektive brauche. So gesehen, schaut wie gesagt nochmal rein wegen der Norwegen Infos - und ansonsten habt einen schönen und erholsamen Sommer!