Recht früh ging es heute schon los, da wir ein intensives Programm vor uns hatten. Bevor wir Negombo verließen, statteten wir noch dem "Dry Fish Market" einen Besuch ab. Die Stimmung hier war sehr schön, die Fischer brachten gerade ihren Fang des Morgens an den Strand, und die Fische werden teils frisch verkauft, andere großflächig zum Trocknen aufgelegt. Das zu beobachten ließ mich heute von Anfang an eintauchen in die fremde Kultur - es sind für mich immer die schönsten Momente des Reisens, wenn ich mich in den so anderen Alltagssituationen, die die meisten meiner Gastländer zu bieten haben, verliere und so richtig ankomme. Das tat ich in diesem Moment.
Danach hatten wir erstmal eine lange Fahrt von über 3 Stunden vor uns. Diese führte uns durch herrlich grüne Landschaften - geprägt von hellgrün leuchtenden Reisfeldern und dunkelgrünen Palmen und Regenwäldern. Dieser Teil der Insel gefiel mir ausnehmend gut - man kann allerdings auch an jeder Stelle deren dichte Besiedlung erkennen. Denn es gibt wenig Abstand zwischen den ziemlich lebendigen Dörfern, eines geht, mit ein paar der besagten Reisfelder und Palmen dazwischen, praktisch nahtlos ins nächste über. Der Verkehr ist dementsprechend recht stark und die Verkehrsführung schon ziemlich halsbrecherisch. Ich würde auf Sri Lanka defintiv selbst nicht fahren wollen, dazu herrscht mir zu viel Chaos, und die Überholmanöver der zahlreichen viel zu schnell fahrenden Busse (auch unseres eigenen) zwischen all den Lastwägen und Tuk Tuks sind absolut waghalsig. Ich fragte mich fast in jeder Situation - wie kann man hier ernsthaft ans Überholen denken, wenn auf der Gegenspur ein Tuk Tuk überholender LKW direkt entgegenkommt?! Oder in der Kurve, hinter der man nicht einmal auf halbe Sicht irgendetwas sieht, wie selbstverständlich ausschert und zum locker-flockigen Überholmanöver ansetzt?! Aber gut, ich werde als zahlender Kunde nicht dafür entlohnt, hier zu viel nachzudenken, stattdessen begibt man sich am besten in die Hände der einheimischen Fahrer und hofft, dass hinter ihren haarsträubenden Fahrmanövern nicht nur Instinkt und Glück sondern irgendein dem westlichen Auge nicht ersichtliches System stecken könnte. Wir leben jedenfalls noch.
Wir kamen danach an die farbenfrohen Höhlentempel von Dambulla - mit prächtigen noch original erhaltenen Wandmalereien und über 150 Buddha Statuen. Besuchten danach ein lokales Dorf, spazierten dabei durch die Reisfelder und bekamen ein wunderbares Lunch serviert. Die Küche ist hier wirklich eine positive Überraschung - die Zutaten sind alle frisch, die Aromen vielfältig und alle sehr interessant. Und weiterhin - kein Koriander! Ich sollte aber jetzt nicht leichtsinnig werden, sondern werde weiterhin bei jeder Bestellung nachfragen - denn wenn man unaufmerksam wird, lauert der Feind bestimmt, und man tappt in die nächstbeste Falle ;-)
Das Highlight folgte dann am späteren Nachmittag - die Felsenfestung von Sirigiya aus dem 5. Jahrhundert. Ein riesige prächtige Anlage umgibt einen gewaltigen, aus dem dichten Grün des tropischen Waldes, herausragenden Felsen, der, nachdem man die weitläufigen Festungsanlagen und -gräben durchstreift hat, über mehr als 1500 Stufen bestiegen werden kann. Die Gegend, die Ausblicke auf ebendiese und nicht zuletzt die nach dem Abstieg noch in letzter Sekunde vor ihrem Untergang durchbrechende Sonne sorgten für eine einzigartig schöne Szenerie. Dieses herrliche Licht am Ende inklusive Regenbogen ließen mich endgültig staunen vor Begeisterung!
Wir kamen also erst recht spät an in unserem Hotel, gingen noch sehr nett Abendessen - ebenso wieder einheimisches Rotti, eine Art von Fladenbrot in pikanten und auch süßen Varianten. Die Gruppe hatte heute wirklich zusammengefunden - ich habe mir bereits alle Namen gemerkt! Unser guter Draht zueinander manifestiert sich auch zunehmend als Social Bubble. Zu dieser haben wir uns heute in weitgehender Übereinstimmung erklärt - und so die Maske im Bus größtenteils abgelegt. Auch bei den Wanderungen wäre so gut wie niemand mehr auf die Idee gekommen, sie aufzusetzen. Und das entspannt mich ungemein, da ich sie so wie zu Hause jetzt auch hier immer nur kurz zwischendurch trage und den Großteil des Tages frei atmen kann. Es macht auch überhaupt keinen Sinn, wenn eine Gruppe, die komplett durchgeimpft ist und obendrein direkt vor dem Trip durchgetestet wurde, jetzt 2 Wochen wie das Kaninchen vor der Schlange erstarrt. Wir verbringen diese 2 Wochen zusammen und werden uns hoffentlich nicht anstecken. Und wenn doch, tun wir es sowieso. Covid war dadurch heute kaum mehr präsent, und das darf sehr gerne so bleiben. So kann ich nun meine Reise genießen und werde das Thema in deren weiterem Verlauf nun hoffentlich auch hier nicht mehr erwähnen müssen. Durchatmen, Köpfe frei - Urlaub! So ist es gut! Der traumhafte Tag ist beendet - der nächste kann kommen. Morgen, so viel verrate ich schon einmal, stehen Elefanten im Mittelpunkt. Mehr davon erfahrt ihr hier in Kürze!