So weit, so gut, nächste Station Flughafen zum Autotausch. Denkste. Denn plötzlich war das Auto tot. Keinen Mucks machte es mehr. Wir konnten nur noch lachen, setzten uns auf Stufen in den Schatten vor dem Postamt und konnten unsere soziologische Studie der Seychellois fortsetzen. Zunächst also mal die Verleihfirma anrufen, damit uns ein Pannendienst abholen kommt. Dieser würde gleich mit einer neuen Batterie anrücken, wurde uns gesagt, als mich netter Weise die Dame hinter dem Schalter des Postoffice von ihrem privaten Handy anrufen ließ. Der schöne Teil der Studie, denn völlig uneigennützig wurde mir geholfen, immer wieder bohrte die Postbeamtin beim Pannendienst nach, und ich durfte einmal mehr die Hilfsbereitschaft der Einwohner kennenlernen. Dazwischen ergaben sich Pläusche mit einem alten kranken Fischer oder einer Dame mit Kind, die meinte, als wir sagten, dass wir uns fadisierten, dass direkt dahinter doch eh ein Strand wäre auf dem man die Wartezeit verbringen könnte. Diese Leichtigkeit, mit der Dinge genommen werden, ist bewundernswert – der Faktor Zeit spielt auf den Seychellen eine ganz andere Rolle als wir es von zu Hause gewohnt sind. Und irgendwie haben sie ja Recht, warum sich stressen, überhaupt bei der Hitze. Nun war es Mittag, wir hatten also bereits knappe 4 Stunden verplempert, als endlich das Pannenkommando eintraf.
Ab nun kehrte endlich, nach 24 Stunden Mühen und Misere, unsere Glückssträhne zurück. Nachdem das Auto offensichtlich wirklich einen gröberen Schaden hatte als nur eine leere Batterie, wurden wir im SUV mitgenommen zum Airport – und bekamen hier ein neues Mietauto. Ein nagelneues, und ein kleines noch dazu. Ich blühte hier auf, von dem Riesenkübel, der noch dazu tief lag und somit ein für Mahe vollkommen ungeeignetes Fahrzeug dargestellt hatte, wechselten wir nun auf einen netten Kleinwagen, spritzig und wendig. Ich fühlte mich gleich besser!
Wir steuerten nach einer Mittagspause am Flughafen dann die Hauptstadt der Seychellen, Victoria, an. Es gibt hier abgesehen von einzelnen Gebäuden wie dem britischen Clock Tower jetzt nichts Besonderes zu sehen, dennoch ist es einen kurzen Besuch wert. Victoria ist eine Stadt mit verschiedenen Ethnien, Hindutempel und Kirche, Markt und kleinen Geschäften, dazu sauber und gepflegt, die Straßen von dichter tropischer Vegetation bewuchert. Wie eine Mini Ausgabe von Singapur.
Schließlich schlossen wir noch an einem weiteren sehr schönen Strand, der Anse Intendance, ab, wo wir nach einem erfrischenden Bad auch einen wunderbaren Sonnenuntergang erlebten. Direkt danach fanden wir noch ein sehr nettes, kleines und uriges Lokal zum Abendessen, ich wagte mich dabei sogar über ein ausgezeichnetes Shrimps Curry, das richtig gut schmeckte, begleitet vom besten frischen Mango-Maracujasaft ever. Tja, endlich erleben wir wieder jene Seite der Seychellen, wie wir sie kennen und lieben gelernt hatten und sind mit Freude und Unbeschwertheit bei der Sache. Uns bleibt morgen noch ein ganzer Tag, um dieses wiedergewonnene Gefühl noch einmal richtig auszukosten und hoffen, dass wir dies ohne weitere Komplikationen tun können. In diesem Sinne sollte, so das etwas launenhafte Internet funktioniert, noch ein letztes tropisches Update vor der Heimreise auf euch zukommen!