Am einfachsten ist es via Bridalsbreen, hierher führt eine recht schmale Straße weit ins Tal am Ufer des malerischen Oldenvatnet entlang - und ich war überrascht, dass nicht nur in Geiranger die Massen in Bussen herangekarrt werden sondern auch an diesen Ort, von dem ich, wie ich zugeben muss, bis zu meinen Recherchen bezüglich meiner Norwegen Reise, noch nie gehört hatte. Geheimtipp ist hier nicht - die Gruppen von Kreuzfahrtschiffen, die einem Schild mit ihrer Gruppennummer hinterhertraben und jeweils ein wenig gestresst wirken, weil sie "nur noch 5 Minuten haben", sind jedenfalls zahlreich, insbesondere Gruppe "Venti cinque", wie wir erfuhren. Die Strecke zum Briksdalsbreen ist schön zu gehen, tauglich insbesondere auch für Uschi in ihrer Höhenangst, die Touristenattraktion wird hier aber auch, mitten in der herrlich wilden Landschaft, für die Massen komfortabel aufbereitet, was ihr für meinen Geschmack ein wenig den Zauber nimmt. Ich liebe Natur - aber ich genieße diese dann gern auch in Ruhe und Stille und teile sie nicht allzu gerne mit zu vielen anderen Menschen. Uschi stört das weniger, und im Endeffekt gefiel es mir ja trotzdem.
Am Nachmittag näherten wir uns dem Gletscher von einer anderen Seite. Eine enge Straße am je nach Lichteinfall türkis bis grün leuchtenden See Lovatn entlang, führt durch eine Landschaft von rauer Schönheit zum Kjendallsbreen. Hier war wenig los, Wasserfälle tosten von allen Seiten herunter und komponierten in Symbiose mit den Zungen des Gletschers ein herrliches Naturschauspiel. Das war eher mein Part. Obwohl es etwas trüber als die letzten Tage gewesen war, hatte das Wetter immer noch durchgehalten und uns vom Regen verschont, die Bilder sehen ob der Wolken aber düster und wild aus. Genauso war es auch. Und genauso gehört es eben auch nach Norwegen. Natur pur. Definitiv kein Wassermangel - ich denke, ich habe noch nie ein Land gesehen, in dem es so viele Wasserfälle gibt, egal wo man hinsieht, irgendwo stürzen sich immer gerade die Wassermassen von den Bergen ins Tal hinab. Eine gigantische Symphonie, die uns die Natur hier in all ihren Facetten bietet.
Ich war mit dem Gesamtpaket des heutigen Tages mehr als happy, und mit dem zweiten Gletscherabschnitt im Besonderen. Auf der Heimfahrt ließen wir in unserem ausgezeichneten Stammwirtshaus in Stryn den Tag bei einem ausgezeichneten Essen Revue passieren. Ein weiterer bleibt uns noch. Morgen sieht der Wetterbericht dann wirklich recht hoffnungslos aus, aber bisher war es stets besser als erwartet. Wir werden jedenfalls noch einmal das beste draus machen. So gesehen - lasst euch überraschen, was morgen noch kommt!