Mlilwane, Swaziland, 21.20 Uhr
Schwüler Sommerabend, 25 Grad
Swaziland ist es also geworden……. mein Land Nummer 76. Wieder eines der originelleren, wie ich finde. Denn als ich 8 Jahre alt war und gerade dabei war, mit dem Finger auf dem Globus auf und ab zu fahren und alle Hauptstädte der Welt auswendig zu lernen, war die Nennung jener von Swaziland, nämlich Mbabane, eine derjenigen, die neben Ouagadougou, der Kapitale von Burkina Faso, stets das größte Gelächter unter den mich umgebenden – und sich wundernden, was mit dem kleinen Buben nicht stimmen mag ;-) - Personen auslöste. Schon allein der Name, Swaziland, klang schon sehr exotisch und für viele lustig, so fern von dieser Welt wie ein Land nur sein kann. Etwas, wo man unter normalen Umständen wohl nie hinkommen würde. Aber was normal ist, ist bei mir ja ziemlich anders definiert als bei vielen anderen Menschen – und nun bin ich also da! In Swaziland!
Fakten sind: das Land ist sehr klein, in etwa so groß wie Niederösterreich. Es hat 1,4 Millionen Einwohner und seine Hauptstadt ist Mbabane. Es ist eines von nur 3 Königreichen auf dem afrikanischen Kontinent (die anderen beiden sind das ebenfalls von Südafrika umschlossene Lesotho sowie Marokko), wobei es sich um eine absolute Monarchie handelt, sprich König Mswati III regiert ohne Widerspruch und alleine. Das Land hält den traurigen Rekord der höchsten HIV Rate der Welt und lebt, anders als Südafrika, zum Großteil von Land-und Forstwirtschaft.
Man erwartet sich also, von Südafrika mit seinen Shopping Tempeln kommend, ein sehr armes Land, einen Schritt dorthin in das, was man von Afrika so kennt oder glaubt zu kennen – ein ein eher tristes Bild vor Augen habend. Dann fährt man über die Grenze – und was findet man?! Die Spannung ist groß. Man findet erstens mal eine wunderbar vielfältige gebirgige Landschaft auf der kleinen Fläche, satt grün, teils, je nach Höhenlage, durchzogen von landwirtschaftlichen Flächen, die von Zuckerrohr, Bananen und Orangen geprägt sind, etwas höher Nadelwälder mit intensiver Forstwirtschaft inklusive Wiederaufforstung, sodass man sich kurz mal in Kanada wähnt, ebenso wie Eukalyptuswälder, die einen nach Australien versetzen. Und noch weiter oben sieht es dann mit den Grasbergen irgendwie mongolisch, manchmal aber auch wie auf einer österreichischen Alm aus. Dazwischen Orte und sogar eine Hauptstadt ohne Slums, mit ebenso großen Shopping Centers wie in Südafrika. Die Parks sind sauber und gepflegt, überall sieht man jemanden zusammenkehren oder Rasen mähen. Kreditkartenterminals gibt es ebenso wie Bankomaten an jeder Ecke und Mbabane hat eine vorbildliche Autobahnumfahrung, die Autos, die diese befahren, sind keine alten Rostlauben sondern durchwegs in normal europäischem Zustand. Wanderwege sind top instand gesetzt und durchgängig markiert – sogar auf den Bergrouten finden sich zudem überall ausreichend Mistkübel. Die Leute sind nicht aufdringlich sondern extrem freundlich und herzlich. Hm……also irgendwas stimmt hier nicht. Swaziland wirkt wie ein wunderbar friedlicher Fleck auf Erden mit allem Komfort, den wir so gewohnt sind. Man kann sich vielleicht nicht viel unter Swaziland vorstellen, aber das, was man abgesehen vom lustigen Namen vielleicht vor Augen hat, ist eher negativ besetzt. Nichts davon kann ich bestätigen. Wenn es wahr ist, gibt es bei der Rezeption sogar ein funktionierendes WIFI – das werde ich dann morgen nach dem Frühstück herausfinden, ob dem wirklich so ist und ob dieser Bericht seinen Weg in die Welt hinaus finden wird.
Der Tag war abermals sehr lange, nach dem Frühstück sind wir wieder viel im Truck gesessen, haben vor der Grenze nochmal einen Riesen Supermarkt aufgesucht und unsere Wasservorräte aufgefüllt - ich werde im Übrigen hier auch schon amüsiert begutachtet, da ich bei dem schwül-warmen Wetter mit einem 5 Liter Container gerade mal gut einen Tag auskomme – dabei finde ich das vollkommen normal ;-)) Danach passierten wir die Grenze und durchfuhren fast schon die Hälfte des kleinen Swazilandes. Hatten Mittagessen, waren danach in einem Handicraft Market mit echt schönen Sachen, ein neues T-Shirt, das bereits auf den Bildern zu sehen ist, hat natürlich zu mir gefunden, diesmal schön knallig gelb ;-) Gegen 4 waren wir in der Lodge, die mitten im Mlilwane Wildlife Sanctuary liegt, also wirklich sehr Natur nahe. Wir wohnen dabei in, den lokalen Rundhäusern nachgebildeten, sogenannten „Bee Hive Huts“ – sehr lustig, ihr könnt meinen „Bienenstock“ auch auf den Fotos sehen. Am frühen Abend, vor dem Essen, haben wir dann noch eine Jeeptour in die umliegenden Berge unternommen, mit herrlichen Ausblicken auf das intensiv grüne Bergland und der Sichtung eines riesigen Krokodils als Höhepunkt. Nach 20 Uhr wird hier Alles dicht gemacht, aber ich bin jetzt sowieso so müde, dass ich hervorragend schlafen werde (und es ist eh bald 10)………