Sengiggi, Lombok, Indonesien, 17.15 Uhr
Wolkig, 32 Grad
Der Sonnenuntergang gestern fand so nicht statt, oder nicht für uns an diesem Platz sichtbar, denn es zog zu und begann aus vollen Kannen zu schütten. Der Sunset View Point war aber lustig. Denn man wähnte sich nicht mehr auf einer tropischen Insel, sondern in Irland. Kühe, grüne Wiesen vor schroffen Klippen, und der dann hereinziehende Regen und der stürmische Wind – übereinstimmend stellten wir fest, dass wir uns wohl auf der Grünen Insel befinden müssen. Signifikanter Unterschied war allerdings die Temperatur des Windes, denn die war angenehm warm. Jedenfalls hatten wir rechtzeitig die Flucht ergriffen und waren dann noch Abendessen.
Heute sind wir nach dem Frühstück wieder weitergezogen. Als wir los fuhren, konnten wir im Hintergrund den Gunung Rinjani, den höchsten Berg Lomboks, sehen, der immerhin über 3700 Meter hoch ist. Insofern wurde die Gegend um die Inselmitte auch wesentlich abwechslungsreicher als die flache Landschaft des Südteils. Wir kamen zufällig bei der Reisernte auf einem Feld vorbei und wurden eingeladen, Fotos zu machen und gleich mitzumachen. Das ließ ich mir natürlich nicht nehmen!
Der Verkehr war hier im Inselinneren dichter als im Süden, man fuhr durch wuselige Orte, ehe wir in Tetebatu, ein kleines Dorf am Fuße des Rinjani, ankamen. Von diesem war leider, als wir den Bus verließen, nichts mehr zu sehen, denn er war komplett in Wolken gehüllt. Trotzdem ist die Gegend sehr schön und lebt zu 100% von der Landwirtschaft, vorwiegend vom Reisanbau. Auch auf Lombok unterstützt G-Adventures ein lokales Projekt, in diesem Fall gingen wir mit dem Reisbauern Wandern, durch die kleinen Orte und zwischen den Reisfeldern und –terrassen. Die Reisterrassen auf Bali wirkten harmonischer, jene auf Lombok dafür „volksnäher“ wenn man so will, da wir hier überall die Einheimischen bei der Arbeit und somit in ihrem Alltag antrafen. Schön ist beides. Die Menschen sind auch auf Lombok sehr freundlich, es wird hier ein sehr offener und friedlicher Islam gelebt, der keine Berührungsängste oder Feindseligkeit gegenüber westlichen Touristen kennt. Leben und leben lassen – der Islam zeigt in Südostasien, dass das trotz unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen möglich ist. Und ist das beste Beispiel dafür, dass Moslem zu sein nicht gleichzusetzen ist mit radikalisiertem Fanatismus und Intoleranz. Religion als Privatsache jedes Einzelnen – es wäre so einfach, wenn es alle so handhaben und sich nicht anmaßen würden, die gesellschaftlichen und politischen Regeln vorgeben zu wollen. Nun ja, wie wir wissen, funktioniert das leider in der Praxis nicht sehr häufig, umso schöner zu sehen, dass es Ecken auf dieser Erde gibt, wo das möglich ist.
Nach der Tour durch die Reisfelder waren wir hungrig. Und wurden in der Familie des Reisbauern mit wunderbarem einheimischem Essen verwöhnt. Im Anschluss hatten wir noch rund 2 Stunden Fahrtzeit bis zu unserem heutigen Tagesziel, dem Strandort Senggigi an Lomboks Westküste.
Unser Hotel liegt hier gleich neben dem Strand. Dieser ist nicht spektakulär, aber sehr gemütlich. Es ist ein schmaler Sandstrand, auf dem es wie im gesamten Ort ruhig und gemächlich zugeht. Einheimische verkaufen Kokosnüsse, gegrillte Sates und Sarongs, die Fischerboote schaukeln friedlich dahin, dazwischen laufen ein paar westliche Touristen herum, und ein paar westlich geprägte Strandlokale und Cocktailbars gibt es auch. Alles in Allem eine ruhige, angenehme Mischung, eine friedliche Koexistenz von sanftem Tourismus und einfachem Leben der lokalen Bevölkerung. Lässt sich aushalten hier.
Morgen werden wir aber schon wieder weiterreisen, wir sehen uns noch ein wenig den Nordteil Lomboks an und werden dann per Boot auf die Lombok vorgelagerte Insel Gili Trawangan übersetzen, um noch einmal 2 Tage pures Strandleben auszukosten. Die Gilis sind längst schon kein unbeschriebenes Blatt und Geheimtipp mehr, Näheres über diese kleinen Inseln dann aber von ebendort. Nun werden wir uns am Abend im Strandlokal niederlassen und dort einmal mehr das tun, was man mit dem Leben am besten immer tun sollte, nämlich es genießen! Möget ihr es mir gleichtun! ;-)