Heiß war es in Wien gewesen, und so saß ich dann auch schon im Flieger nach Oslo. Nordlichter gibt es um die Jahreszeit der endlos langen Tage, in denen es nie richtig dunkel wird, hier oben natürlich keine, aber mit mir im Flieger saß mein wahres Nordlicht, meine alte Freundin Uschi, die immer besonders aufblüht, wenn es kühler wird und der raue Norden wartet. Also die perfekte Reisebegleitung. Wir landeten pünktlich in Oslo - aus der Hitze Wiens kommend im Regen. Naja, man weiß ja, dass man hier nicht mit stabilem Schönwetter rechnen darf - und das Wetter war für mich noch nie der Grund einer Reise nach Norwegen gewesen. Viel mehr die atemberaubende Natur ist der Trigger, der mich dazu inspiriert, immer wieder auch den Weg in die Kühle anzutreten. Ab Oslo saßen wir dann mal gute 5 Stunden in unserem Mietwagen, dessen Übernahme reibungslos geklappt hatte. Das war so geplant, als wir knapp vor 8 unser Tagesziel in Andalsnes erreichten. Ein kleiner, nett gelegener, Ort ohne große Highlights. Das Quartier war ein kleines Hostel mit einem sehr kleinen Zimmer, aber es war sauber und außerdem nur für eine Nacht. Gleich daneben fanden wir ein hübsches Café zum Abendessen. Nach diesem rissen die Wolken immer mehr auf, und der kleine Hafen wurde in ein mystisches Licht getaucht.
Früh waren wir dann auch schon wieder auf - und die Sonne strahlte. Ein makelloser Tag mit blauem Himmel, der nicht von einer Wolke getrübt wurde, stand uns bevor. Zum Frühstücken gab es genau eine Möglichkeit, und das war die Shell Tankstelle. Ein etwas unorthodoxer, wenn auch zweckmäßiger Start in den Tag - und im Endeffekt schmeckte das Frühstück im etwas originelleren Ambiente eines Tankstellenshops ausgezeichnet. Nun konnte es los gehen.
Die Distanzen sind nicht mehr sehr groß, wir hatten den großen Teil der "Arbeit" in Form der langen Autofahrt bereits erledigt und können uns nun volle 5 Tage auf die lokalen Naturschönheiten konzentrieren. Die erste davon war der Pass der Trollstigen. Eine spektakuläre Straße schlängelt sich in engen, abenteuerlichen Spitzkehren den Berg hinauf, eine Aussichtsplattform eröffnet unglaubliche Blicke auf die Straße, auf Wasserfälle und Gletscher. Magisches Wow!
In weiterer Folge blieben uns Schnee und blauer Himmel erhalten, ein wunderschönes Gesamtbild bot sich uns dar. Hinunter ins Tal, nach Valldal, bekannt für seine Erdbeeren. Wie wir allerdings erfuhren, werden diese erst mit Ende Juli (!!!) geerntet. Karg ist die Natur in dieser rauen Umgebung, und nur wenige Wochen im Jahr werden die wenigen lokalen Erzeugnisse, die man dem norwegischen Boden abtrotzen kann, geerntet. Fast Alles muss hier importiert werden, was zum Teil wohl auch die hohen Preise erklärt bei eher bescheidener Auswahl. Natürlich gibt es in Oslo eine Vielfalt an Küchen, im ländlichen Norwegen muss man sich mit Burgern, Hot Dogs oder Pizza begnügen. Es sei denn, man greift sehr tief in die Tasche für etwas Abwechslung auf dem Teller. Wie auch immer, man verhungert nicht und isst auch durchaus solide. Und die wilde Natur und das raue Klima haben ihre eigene Faszination - Kulinarik ist daher kaum das Hauptmotiv einer Norwegen-Reise.
Wir mussten die Fähre nehmen und residieren nun 2 Tage am Norddalsfjord. In einem wirklich traumhaften Gästehaus. Gemütlich, hübsch eingerichtet, sehr nettes und freundliches Team. In Norddal gibt es sonst nicht viel, außer der traumhaften Umgebung. Und bei dem heutigen Ausnahmewetter waren wir voll des Staunens über die einzigartige Landschaft. Wir genossen diese ausgiebig und ließen uns dann ein teures, dafür umso raffinierteres, Abendessen schmecken. Man gönnt sich ja sonst nichts - und wirklich eine Alternative gibt es hier sowieso nicht. Wie es weitergeht, erfahrt ihr in Kürze. Es ist jetzt bald Mitternacht und immer noch nicht dunkel. Trotzdem werde ich nun meine Nachtruhe antreten. Bis bald!