Santana, Sao Tomé e Principe
Sternenhimmel, 25 Grad
Alles hat super geklappt. Und da bin ich also nun. Und habe auch schon den zitierten sehnlichst erwarteten Moment hinter mir….das Aufatmen als ich endlich warme Luft und normale, Menschen freundliche, Temperaturen in mich aufsaugen konnte.
Gestern ging es zunächst wie geplant nach Lissabon, ich war knapp nach 22 Uhr Ortszeit dort, marschierte direkt in mein gebuchtes Zimmer im Airport Hotel, und schlief dort ausgezeichnet fast 8 Stunden durch. Auch das Frühstück war sehr gut, sodass ich ausgeruht und gestärkt meinen Flug nach Sao Tomé antreten konnte. Praktisch war auch, dass ich mein Gepäck von Wien weg gleich durchgecheckt hatte, ich hatte mir die wichtigsten Sachen ins Handgepäck gegeben, sodass ich den Rucksack in Lissabon nicht abholen musste und in der Früh entspannt direkt zum Gate marschieren konnte.
Der Flug führte über Accra nach Sao Tomé. Air Portugal ist sehr unspektakulär und operiert diese Route mit einem A320, also einem Kurzstreckenflieger. Der Service ist durchschnittlich und unaufregend, der Sitzabstand leider eine Katastrophe, und im für kurze Strecken ausgelegten Flugzeug gibt es auch weder Entertainment System noch USB Anschlüsse und nicht mal allgemeine Bildschirme mit Fluginformationen, sodass die gut 5 Stunden bis Accra recht langweilig wurden. Zudem war der Flieger überraschend voll, neben einigen ausgewanderten Sao Tomensern (oder Sao Tomeern, keine Ahnung, ob es dafür eine korrekte deutsche Bezeichnung gibt) waren doch auch einige Touristen aus allen möglichen Ländern Europas an Bord. Hätte ich so gar nicht gedacht, und auch das britisch-italienische Pärchen, mit dem ich mich in der Warteschlange bei der Grenzkontrolle unterhielt, war darüber durchaus erstaunt. Und dann reiste ich also pünktlich ein in mein Land Nummer…..na, wer hat aufgepasst?!......87!
Das Gepäck war gleich da (der Flughafen hat auch ähnliche Dimensionen wie jener in Vanuatu damals und es kommen durchschnittlich 2-3 Flüge pro Tag hier an, also keine hohe Kunst), und auch mein Mietwagenverleiher samt Suzuki Jimny erwartete mich bereits mit Namensschild. Es war in dem Moment, gegen 18 Uhr, auch bereits finster, sodass ich zur Landschaft noch gar nichts sagen kann. Zu Österreich haben wir minus eine Stunde, das ist das Praktische an Afrika, dass es hier wenig bis gar keine Zeitverschiebung gibt.
Was mir auffiel war, dass es hier gar nicht so ruhig ist wie ich mir das vorgestellt hätte, um zu meinem Quartier zu gelangen, musste ich durch Sao Tomé Stadt (auch die Hauptstadt des Landes), und es spielte sich an den Straßenrändern ziemlich ab, extrem viele Menschen waren auf der Straße unterwegs. Angeschrieben ist hier so gut wie gar nichts, und nachdem die Straßen auch schlecht ausgeleuchtet sind bzw immer wieder mal unbeleuchtete Fahrzeuge, Menschen und Hunde im Dunklen auftauchten, fuhr ich sehr langsam und defensiv. Am Abend muss ich hier nicht oft fahren, soviel weiß ich schon. Mit 2 Mal Fragen und 2 Mal Google Maps fand ich dann aber mein Quartier im kleinen Ort Santana an der Ostküste.
Empfangen wurde ich von der Gastgeberfamilie. Yves, der Hauptvermieter von 5 Häusern hier, war noch nicht da, und so wurde es eine Verständigung mit Händen und Füßen, da alle anderen Anwesenden ausschließlich Portugiesisch sprachen. Leider ist auch Spanisch zum Beispiel nicht hilfreich, da die Aussprache des Portugiesischen trotz orthographischer Ähnlichkeit so anders ist, dass man praktisch nichts versteht. Yves, der aus Frankreich kommt und mit einer Sao Tomeerin (ich bleibe jetzt einfach auf Verdacht bei dieser Variante ;-)) verheiratet ist, kam später, er spricht neben Portugiesisch zum Glück auch Englisch und Französisch, sodass er wohl meine Hauptansprechperson werden wird.
Mein Apartment nennt sich „Rocks Treehouse“ und ist wirklich super schön. Zur Aussicht kann ich noch nichts sagen, da es wie schon erwähnt stockdunkel war, und auch nicht, ob es denn wirklich ein Baumhaus im Fels ist. Aber - man hört den Ozean direkt unter meiner Terrasse laute Wellen schlagen, ich muss also wohl direkt am Meer sein. Das Apartment ist sehr geräumig, die Dusche im Freien (das ist cool, unter Meeresrauschen unter freiem Himmel zu duschen!), die Terrasse riesig. Und – wie es aussieht funktioniert auch das WLAN einwandfrei! Dazu kann man hier Abendessen und Frühstück bestellen, Yves war in Frankreich nämlich praktischerweise Koch. So wurde mir auf meine Terrasse frischer Fisch, frische Salate und viel Obst serviert. Eigentlich ein Traum, bis darauf, dass eine Katze, die wohl nicht zum Hausinventar gehört, auch großen Appetit auf meinen Fisch hatte. Und in jedem unbeobachteten Moment auf den Tisch sprang und schneller als ich schauen konnte laut miauend sich über mein Essen hermachte. Entspanntes Essen war also leider unmöglich, ich fürchte, ich werde wohl drinnen meine Mahlzeiten zu mir nehmen müssen oder einen Katzen Entertainer engagieren.
Nun ja, erste repräsentative Eindrücke von der Insel kann ich euch wohl erst morgen liefern, wenn ich sie bei Tageslicht gesehen habe. Dann werde ich auch mit ersten Fotos aufwarten. Nun aber werde ich noch ein wenig den Wellen zuhören und mich durch sie in den Schlaf wiegen lassen. In diesem Sinne – boa noite!