Der Reihe nach - nach dem Frühstück holte mich Arbee, mein Guide für den Tag, ab. Wir fuhren im Prinzip direkt durch leuchtend grüne Reisfelder zu den Hills. Wo ich mich erstmal aufs Quad Bike schwang, um am Fuße der Hügel einige Runden zu drehen - was schlammig aber auch ganz cool war. Quad Bike geht eigentlich immer ;-) Direkt von dort ging es dann zum besagten Aussichtspunkt. Arbee merkte, dass ich nicht so ganz glücklich war, was ihm sichtlich unangenehm war. Die nächsten Programmpunkte wären die Koboldmakis gewesen und dann die Flusskreuzfahrt zum Mittagessen auf dem Loboc River. Mir schwante schon, dass es sich dort ähnlich abspielen würde - und wir kamen zu einer Planänderung.
Denn statt zum großen Tarsier Sanctuary fuhren wir in einen kleinen privaten Park namens "Bohol Enchanted", wo kaum Leute waren. Arbee kannte den und meinte, der wäre genau das Richtige für mich. Und so war es auch. Völlig unbedrängt konnten wir mehrere der echt putzigen Koboldmakis in den Bäumen sichten. Die kleinsten Primaten der Welt sind nachtaktiv und hängen tagsüber schlafend im Baum. Einer hatte aber doch seine Augen geöffnet, und die Kulleraugen bei so einem winzigen Wesen sind schon echt genial. In dem Park gab es auch einen wunderschön ruhigen Botanischen Garten mit unzähligen Blumen, wo ich dann mein Lunch Buffet konsumierte.
So musste ich also nicht zur Lunch Cruise auf dem Loboc River antreten und kam gestärkt nach Loboc. Naja, in Loboc selbst gibt der Fluss in seinem einzementierten Flussbett nichts her, man muss schon tiefer in den Dschungel vorstoßen, damit man seinen Charme genießen kann. Alternative Bootstouren zu den Floating Restaurants mit Show und Musik gibt es nicht, mein Reiseführer empfahl aber, ins Loboc River Resort abzubiegen. Das hatte Arbee auch noch nie gemacht - und tatsächlich war es dort toll. Es lag am Fluss mitten im Regenwald, bot sehr schöne Ausblicke, die wir bei frischem Mangosaft genossen. So hatten wir dann also auch die dritte große Attraktion der Insel abseits der Menschenmassen besucht. Immerhin zwei von drei - ich war zufrieden.
Wir wurden dann noch in der wuchtigen spanischen Kolonialkirche von Baclayon Zeugen einer Hochzeit - also genau mitten in die Ja-Worte platzten wir hinein. Sind die Kirchen auf den meisten philippinischen Inseln eher schlicht und nicht besonders sehenswert, sind diese auf Bohol durchaus nett anzusehen - sie sind richtige Festungen mit dicken Steinmauern und wehrhaften, wuchtigen Glockentürmen. Die Kirchen wurden einst so befestigt, um sie vor Piratenüberfällen zu schützen.
Letzte Station war dann fast schon wieder in meiner Unterkunft der lokale Markt von Loon. Und der war super. Da war ich weit und breit der einzige Tourist. In vielen Teilen der Welt wird man auf untouristischen Märkten als einziger Besucher von den Einheimischen etwas skeptisch beäugt, und Kameras werden dann auch nicht gern gesehen. Nicht so auf den Philippinen, alle lächelten mir zu, viele begrüßten mich freundlich und wollten wissen, woher ich komme und was ich da mache. Wo es eigentlich nichts zu sehen gibt, gibt es für mich stets am allermeisten zu sehen - ich finde kaum etwas spannender als den Alltag der Menschen in fernen Ländern. Und kaum etwas ist alltäglicher als ein Markt. So gesehen beendete ich die Tour also in einer Atmosphäre voller Herzlichkeit und mit sehr viel positiver Energie.
Jetzt sitze ich nach dem Abendessen wieder als einziger Gast in meinem Hotel auf der Terrasse über dem Meer, lasse mir den warmen Wind um die Nase wehen und schreibe diese Zeilen. Trotz des kleinen Dämpfers bei den Chocolate Hills war es abermals ein sehr erfüllter Tag, den ich jetzt langsam ausklingen lasse. Der morgige wird jedenfalls ein sehr ruhiger Tag ohne große geplante Aktivitäten. Ich lasse ihn einfach auf mich zukommen und werde euch beizeiten daran wieder teilhaben lassen. Jetzt aber gibt es viele Fotos von runden Hügeln und runden Augen :-)