Wir besuchten eine Aufzuchts-und Rettungsstation für Meeresschildkröten. Die Eier werden hier in Sicherheit ausgebrütet, sodass auch Schildkröten Babys schlüpfen. Dazu werden Exemplare dieser wunderschönen Kreaturen hier betreut, denen ein Fuß oder ein Auge fehlt - meistens sind daran Fischernetze schuld oder, dass die Tiere im Glauben, Quallen zu verzehren, Plastik, das im Meer herumschwimmt fressen und dann komplett verstopft werden. Der Hauptfeind der Tiere ist wohl der Mensch. Dennoch ein schönes Projekt, muss ich sagen.
Weiter ging es auf eine Zimtplantage, wo hochwertige Zimtrinde gewonnen wird bzw die Blätter zu Zimtöl verarbeitet werden. Ebenso gibt es hier kleine Minen an Edelsteinen, die zu hochwertigem Schmuck verarbeitet werden. Alles höchst interessant.
Wir besuchten danach ein Memorial des schrecklichen Tsunami von 2004, Sri Lanka war nach Indonesien das am stärksten betroffene Land gewesen, mit unzähligen Todesopfern. Das in einer Gegend, in der es praktisch nie Erdbeben gibt und in der man mit soetwas nicht im Ansatz gerechnet hatte.
Schließlich besuchten wir Galle, die Kolonialstadt an der Südwestspitze der Insel, die von den Portugiesen gegründet wurde. Eine mächtige Festung gibt es hier - und auch eine recht hübsche Altstadt. Etwas recht Ungewöhnliches in Sri Lanka. Wir flanierten umher und genossen ein wunderbares Mittagessen in einer Stadt, wo wir uns ein bisschen wie in Europa fühlten.
Wir kamen jedenfalls gegen 4 zurück ins Hotel. Ich erholte mich gerade im Schatten am Pool, als die Bombe platzte. 3 PCR Tests hatten wir wegen der Heimreise am Vortag gebraucht - und Eileen testete positiv. Schock. Eileen war bestimmt die vorsichtigste von allen gewesen, hatte im Gegensatz zu allen anderen als einzige immer im Bus die Maske auf ebenso wie wenn wir auf der Straße herumgeschlendert waren. Sie hatte als Geboosterte natürlich keinerlei Symptome gezeigt und war eigentlich nur testen gewesen, weil Dubai dies auch für den Transit verlangt und sie mit Emirates heimgeflogen wäre. Hätte Dubai diese Vorraussetzung nicht gehabt - wir hätten es nie erfahren - und besser wäre es gewesen. Die beiden Dänen waren negativ.
Was nun folgte war nicht das, was wir uns für den letzten Abend gewünscht hätten. Eileen wurde in ihrem Zimmer isoliert, ihre Zimmerkollegin Sonia testete mit einem Schnelltest negativ. Eigentlich hatten wir eine tolle Zeit gehabt, eine wunderschöne Tour, das leidige Thema war so in den Hintergrund getreten wie schon lange nicht. Und nun war es mit voller Wucht wieder da. Banges Warten setzte ein. Die lokalen Regeln besagen, dass wir als Geimpfte hier nicht als Kontaktpersonen gelten. Also PCR Test höchstens freiwillig. Nachdem niemand in der Gruppe Symptome zeigt, wollen die, die heim wollen und keinen Test brauchen, natürlich auch nicht riskieren, einen zu machen. Und ich will meine 6 Tage am Strand auch definitiv genießen. Also kein Test. Ich werde, da ich ein eigenes Appartment gemietet habe, nicht viele Kontakte haben und nur draußen sein - also nein, kein Risiko. Und für meine Heimreise mit Qatar brauche ich auch keinen Test, nachdem Geboosterte in Östereich ohne einreisen können und Katar beim Transit im Gegensatz zu Dubai keinen verlangt.
Es war zum aus der Haut fahren. Statt einem gelösten und fröhlichen letzten Abend, draußen am Strand, kam jetzt das, was wir bisher erfolgreich vermieden hatten. Es ging nur um Corona - wer wie wann testen muss oder nicht, die Stimmung war gedämpft. England, wo nach der massiven Omikron Welle die Zahlen schon wieder massiv fallen, hat angekündigt, alle Maßnahmen ab Februar aufzuheben - keine Tests, keine Masken, und im Endeffekt auch für positiv Getestete keine verplichtende Quarantäne mehr. Sprich, England, woher ein Großteil unserer Gruppe kommt, ist auf dem Weg, Covid als normale Krankheit zu behandeln. Zeit wird es, nachdem Omikron für eine großflächige Immunität weltweit sorgen wird in den kommenden Wochen. Das hilft aber Eileen nichts mehr.
Während wir uns einige Drinks gönnten und beschlossen, uns den letzten Abend trotzdem so schön wie möglich zu machen, wurde Eileen abgeholt. Von einem Van mit Menschen in Schutzanzügen. Sie wird mitten in der Nacht in ein Quarantänehotel nach Colombo gebracht, wo sie mindestens 7 Tage verbringen muss. Wenn sie dann negativ testet, darf sie heim fliegen. Es waren irgendwie surreale Szenen, als die einstieg und uns auf die Entfernung zuwinkte. Es ist schon hart - ein 25jähriges Mädel, das jetzt allein in eine Quarantäneeinrichtung überführt wurde. Wir sangen ihr auf die Distanz doch unter Tränen ein kräftiges "Come On Eileen" - nicht der Abschluss der Tour, den wir uns gewünscht hatten. Aber auch ein starkes Zeichen des Zusammenhalts in der Gruppe. Zum Glück ist Ash voll dahinter und unterstützt sie in allem, was möglich ist. Er war ein toller Guide gewesen und hätte sich definitiv einen anderen Tourabschluss verdient als diesen hier. Aber es ist, wie es ist. Corona ist immer noch da - und so sehr wir es während der Tour verdrängt hatten, umso heftiger schlug es nun zurück. Ich hoffe, Omikron ist nun wirklich das Ende des ganzen Spuks und wir werden im Laufe des Frühjahrs wie die Briten damit verfahren - es als Teil unseres Lebens akzeptieren und aufhören, Infektionszahlen als Schreckensmeldungen zu verbreiten und dazu übergehen, Infizierte als einfache Kranke zu behandeln. Das hilft Eileen aber nichts mehr - wir hoffen, sie testet möglichst schnell negativ und kann bald nach Hause zurückkehren.
Ich werde wie geplant an den Strand nach Hiriketiya übersiedeln, eine Stunde ostwärts von hier. Dieser soll besonders schön sein, ich habe ein kleines Appartment direkt am Strand gemietet und werde es ruhig angehen. Set zieht es ebenso nach Hiriketiya, sie hat eine Unterkunft 200 Meter von meiner entfernt gebucht, und wir werden bestimmt einen Teil unserer Zeit am Strand gemeinsam verbringen. Ich hoffe, mit wieder weniger coronarer Beeinträchtigung, aber es wird auch gut sein, jemanden zu haben, mit dem man sich über das Geschehene austauschen kann. Die - leider spannender als gedachte - Fortsetzung der Geschichte gibt es beim nächsten Mal!