Nachdem Fond Ferdinand relativ entlegen ist und hier nur alle paar Stunden mal ein Bus vorbei fährt, kam uns ein italienisches Paar mit Mietwagen wie gerufen, um uns im nächsten Ort abzusetzen. Wie sich herausstellte, wohnten sie in der selben Unterkunft wie wir ;-)
Wir hatten dann Glück, dass in Baie Ste.Anne gleich ein Bus kam, der uns direkt zu unserem bisher ersten – und hoffentlich auch einzigen – kulinarischen Reinfall führte. Hände weg vom Castello Resort, über einen griechischen Salat mit Essiggurkerln kann man mit Phantasie noch hinwegsehen, einen Chicken Ceasar’s Salad aber mit rohem Hühnerfleisch zu servieren und zu behaupten, dass es wie ein Carpaccio in Limettensaft mariniert worden wäre, geht gar nicht – jedes Kind weiß, dass Hühnerfleisch gut durchgebraten sein sollte. Dazu wurde das Ganze untermalt von lauter, kitschiger Schunkelmusik und wurde beschönigend als „Special Easter Lunch Menu“ bezeichnet. Wir waren froh, als wir von dort wieder aufbrachen.
Letztendlich schlossen wir unseren Tag am wohl schönsten Strand Praslins ab, an der uns bereits bekannten Anse Georgette, wo wie ein paar Stunden verbrachten und uns im Schatten oder Wasser erholten.
Jetzt aßen wir nochmal Abend am Strand, wo wir zufällig auf unsere beiden Italiener, Cinzia und Andrea, trafen, die uns heute im Auto mitgenommen hatten. Nachdem im Lokal kein Tisch mehr frei war, als sie ankamen, boten wir ihnen an, sich einfach zu uns zu setzen, und wir hatten eine sehr nette Unterhaltung, einfach lustig und gesellig, so wie es mit Italienern meistens zugeht.
Morgen früh verlassen wir Praslin – und Anita freut sich schon auf unseren Hupfer im Kleinflugzeug hinüber nach Mahe. Wie immer werde ich mich dabei in nobler Zurückhaltung üben und mich bemühen, mein Amusement nicht allzu offensichtlich zur Schau zu stellen ;-) 3 Nächte werden wir dann auf Mahe, der Hauptinsel der Seychellen, verbringen, gleich am Flughafen werden wir hier unseren Mietwagen in Empfang nehmen. Wie es uns „drüben“ ergeht, inklusive wie uns unser neues Quartier, das sich diesmal im Regenwald befindet, gefallen wird, erfahrt ihr dann von ebendort! Im Anhang gibt es jetzt natürlich noch meinen umfangreichen Inselguide zu Praslin und La Digue inklusive vieler Tipps und Empfehlungen. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und noch frohe Ostern!
- Eckdaten
Die Seychellen sind eine unabhängige Republik, die sich knapp südlich des Äquators befindet. Geografisch zählt man die Seychellen zu Afrika, jedoch sind sie von der afrikanischen Küste weit entfernt, die 115 Inseln liegen verstreut im Indischen Ozean. Größte Insel und Hauptinsel ist Mahe, auf der sich auch die Hauptstadt Victoria befindet. Die nächst größeren Inseln sind Praslin (zirka 12 Kilometer maximale Ausdehnung) und La Digue (rund 5 Kilometer von der Nord-zur Südspitze). Wir haben alle 3 Hauptinseln besucht. Gesamt haben die Seychellen knapp 100.000 Einwohner, von denen etwa 2 Drittel auf Mahe leben. Die Bevölkerung besteht zu einem Großteil aus einer Mischung afrikanischer Arbeitssklaven mit europäischen Einwanderern, so findet man Menschen, deren Hautfarbe zwischen Kaffee braun und schwarz alle Abstufungen kennt. Die Seychellen sind eines der reichsten Länder Afrikas, und der Lebensstandard hat mit dem Festland des Kontinents in keinster Weise etwas zu tun sondern ist wesentlich höher.
- Herumkommen und Verkehr
Der Hauptflughafen und einzige internationale der Seychellen liegt auf Mahe an der Ostküste (SEZ). Praslin verfügt mit einem Kleinflugplatz mit kurzer Piste als zweite Insel über einen Anschluss an das Flugnetz (PRI), Air Seychelles shuttelt regelmäßig mit kleinen Propellermaschinen zwischen den beiden Hauptinseln. Die Flugdauer beträgt dabei gut 10 Minuten. Zwischen Mahe, Praslin und La Digue verkehren außerdem regelmäßig Schiffsverbindungen mit Schnellbooten. Die Preise zwischen Mahe und Praslin sind mit Boot oder Flug ähnlich, um die 45 EUR pro Richtung sollte man einkalkulieren.
Auf Praslin selbst ist der Bus das beste Fortbewegungsmittel. Besonders regelmäßig verkehrt die Linie 61, die Montplaisir im Nordwesten mit Anse Boudin im Nordosten verbindet, wobei praktisch alle großen Orte angefahren werden. Die seltener verkehrenden Linien 62 und 63 umfahren auch die Südspitze der Insel. Die Fahrpläne sind ungefähre Richtlinien, sehr oft kommt ein Bus, wenn man gerade gar nicht damit rechnet. Die Tickets werden beim Einsteigen vom Fahrer gekauft und kosten 7 SCR. Kleingeld sollte man bereithalten, große Scheine können nicht immer gewechselt werden.
- Einreise
Österreicher benötigen für die Einreise als Tourist für die Seychellen kein Visum, ein gültiger Reisepass ist ausreichend.
- Infrastruktur und Strom
Die Infrastruktur auf Praslin und La Digue entspricht fast europäischen Standards. Das Stromnetz funktioniert zuverlässig, man verwendet die britischen Steckdosen (Typ G), ein Adapter ist daher notwendig. Wasser aus der Leitung ist chloriert, es gilt als trinkbar, man muss also vor Eiswürfeln keine Angst haben und kann das Wasser bedenkenlos zum Zähneputzen verwenden. Toilettenpapier kann man in der Toilette entsorgen. Das Handynetz funktioniert sowohl auf Praslin als auch auf La Digue überall, WLAN ist zahlreich vorhanden und schnell. Auf ganz Praslin und La Digue findet man kleine, meist von Indern betriebene, Minimärkte und teilweise auch etwas größere Supermärkte, sodass man sich jederzeit gut selbst versorgen kann.
- Sprache
Auf den Seychellen gibt es 3 Amtssprachen, Englisch, Französisch und Kreolisch. Die Verkehrssprache der Seychellois untereinander ist Kreolisch, Englisch sprechen so gut wie alle Bewohner, sodass man hier problemlos zurechtkommt.
- Sicherheit
Der Lebensstandard auf den Seychellen ist der höchste Afrikas, es gibt hier keine wirkliche Armut. Entsprechend spielt Kriminalität auf Praslin und La Digue keine Rolle, man kann hier jederzeit durch Dörfer oder an Stränden entlang spazieren ohne Angst haben zu müssen, ausgeraubt zu werden. Auch gibt es keine gefährlichen Krankheiten wie Malaria, und giftige Tiere kommen hier ebenso wenig vor. Kurzum – außer vor der tropischen oft erbarmungslos herunter brennenden Äquatorsonne muss man sich vor nichts fürchten und kann seinen Urlaub unbeschwert genießen.
- Geld und Preise
Das Preisniveau auf den Seychellen ist relativ hoch. Unterkünfte, Restaurantbesuche, Lebensmittel – all das ist deutlich teurer als bei uns, mit 20 EUR muss man für ein Hauptgericht in einem Restaurant schon rechnen.
Die Währung ist die Seychellen Rupie (SCR), 1 EUR entspricht nach momentanem Kurs gut 17 SCR. Bankomaten gibt es sowohl auf Praslin als auch auf La Digue ausreichend, um mit Maestro oder Kreditkarte an Bargeld zu kommen. Dazu werden sowohl Visa als auch Mastercard fast überall akzeptiert, vom Minimarkt über die Fähre bis hin zu praktisch allen Restaurants, Hotels und Gästehäusern. Somit braucht man trotz hoher Preise nur wenig Bargeld, am ehesten für kleine Snacks an der Straße oder den Bus. AMEX wird weniger, Diners fast gar nicht akzeptiert.
- Unterkunft
Man findet auf beiden Inseln zahlreiche Hotels und noch mehr Gästehäuser mit Selbstversorger Apartments. Mit unserer Unterkunft, den Seashell Beach Villas, waren wir mehr als zufrieden. Gastgeberin Cindy hat dieses Haus vor einem Jahr eröffnet, die Lage am Strand ist traumhaft, die Apartments sind super sauber und modern ausgestattet mit allem, was man braucht, dazu ist Cindy mit Tipps und Tricks nicht nur herzlich und lieb sondern auch überaus hilfreich. Eine unbedingte Empfehlung für Praslin!
http://www.seashellbeachvilla.com/
- Küche
Vor allem herausragend sind hier frischer Fisch, frische Früchte und Fruchtsäfte. Dazu ist die kreolische Küche auch von indischem Einfluss geprägt, so finden sich zahlreiche Curries auf den Speisekarten.
Folgende Lokale gefielen uns ganz besonders.
- Paradisier nahe unserer Unterkunft auf Praslin – gute Küche mit frischem Fisch (unbedingte Empfehlung der Schwertfisch mit Oliventapenade begleitet von Erdäpfel-Sun Dried Tomato Mash), herrliche Creme Brulée.
- Fish Trap auf La Digue – schönes Lokal mit Meeresterrasse und interessantem und ansprechendem innerem Design und gutem Essen.
- Klima und Landschaft
Das Klima auf den Seychellen ist tropisch, folglich ist es immer warm, tagsüber um die 30 Grad, in der Nacht immer über 25. Sprich, man braucht nur kurze Sachen und auch am Abend keine Weste (auch wenn Anita am ersten Abend davon noch nicht überzeugt war und sicherheitshalber etwas Langärmeliges bei sich trug ;-))
Die Landschaft ist auf beiden Inseln tropisch, in ihrem Inneren sind sie von Hügeln mit dichtem Regenwald überzogen, der hier zum Glück noch nicht abgeholzt wurde. Besonders einzigartig sind Wälder der berühmten Seychellennuss Palme im Süden Praslins. Umgeben sind beide Inseln von einer Traumbucht nach der anderen. Auch wenn man die Seychellen nur mit Baden in Verbindung bringt, sowohl auf Praslin als auch auf La Digue kann man schöne Wanderungen unternehmen, wenn man halbwegs hitzeresistent ist.
- Sehenswertes
* Praslin – Anse Georgette. Der für uns schönste Strand Praslins, der nahezu alle Seychellen Klischees erfüllt. Bucht mit Kokospalmen, weißem Sand, runden Granitfelsen und türkisem Wasser. Erreichbar mit dem Bus Richtung Mont Plaisir, aussteigen beim luxuriösen Lemuria Golf Resort. Um durch das Resort durchgehen zu können und zur Anse Georgette zu gelangen, muss man sich vorher anmelden, daher vorher in der Unterkunft Bescheid geben, damit man auf die Liste kommt und die Eingangsschranke passieren kann. Der Eintritt durch das Resort ist frei. Ab der Schranke geht man rund 20 Minuten auf und ab bis zum Strand, allein diese Hürde scheint groß genug zu sein, dass er nie überlaufen ist. Wer nicht durch das Resort wandern will, kann auch ab dem Parkplatz in Mont Plaisir einen etwas steileren und schwierigeren Weg auf sich nehmen, herrliche Ausblicke auf die Bucht inkludiert. Der Weg ist steil und rutschig und sollte nur mit gutem Schuhwerk begangen werden.
* Praslin – Anse Lazio. Auch ein sehr schöner Strand an der Nordspitze der Insel. Buslinien 61 oder 62 bis Anse Boudin, ab hier rund 15 Minuten über einen steilen Hügel zu Fuß. Mit dem Auto kann man bis zum Parkplatz direkt am Strand fahren. Wer will, kann die Nordküste von Anse Lazio bis zur Anse Georgette entlang wandern. Der Weg ist schwierig, führt durch teilweise dichtes Gestrüpp steil auf und ab und nimmt rund zweieinhalb Stunden in Anspruch. Empfehlenswert nur für gute und fitte Wanderer, die auch die Hitze gut vertragen. Traumhafte Ausblicke entschädigen für die Mühen.
* Praslin – Fond Ferdinand. Alternative zur angeblich überlaufenen und teuren Vallée de Mai, um der Coco de Mer ansichtig zu werden. Kaum Leute, Anreise mit dem nur selten verkehrenden Bus 62 bis Anse Marie Louise. Am Sonntag war der Eintritt frei, ein herrlicher Pfad führt in Stufen zu einem Aussichtpunkt mit Traumausblick auf die Inselwelt der Seychellen. Dazu schöne Wege durch dichte Palmenwälder. An anderen Tagen kann (oder muss) man sich einen Guide nehmen, der aber immer noch wesentlich günstiger kommt als der Eintritt im Vallée de Mai.
* La Digue – Anse de Source d’Argent. Pflichtprogramm für einen Seychellenbesuch. DER Traumstrand schlechthin, trotz eher seichten Wassers nahe an der Perfektion. Der Strand liegt innerhalb des Union Estate Parks mit mehreren Attraktionen, der Eintritt beträgt 115 SCR.