Ich bin relativ früh raus, nachdem ich eh nicht schlafen konnte, und verbrachte mit 4 Stunden den kompletten Vormittag auf dem Sentiero Azzurro, dem „blauen Weg“, der sich von Monterosso, das ich per Bahn erreichte, über Vernazza (dem der Meinung vieler und auch meiner nach schönsten der 5 Dörfer) nach Coniglia, meist hoch über der Küste über steinerne Treppen ziemlich schweißtreibend auf und ab schlängelt. Herrliche Ausblicke inklusive – und der Vorteil des Wanderweges war, dass sich hier die Massen in Grenzen hielten im Gegensatz zu den Orten. Speziell Manarola, das ich dann nach dem Mittagessen in Corniglia, per Bahn erreichte (der Weg von Corniglia über Manarola nach Riomaggiore ist seit Ewigkeiten gesperrt), war extrem überlaufen, sodass es mir schnell zu viel wurde und ich mich jetzt ein paar Stunden auf meinem Zimmer erhole.
Somit bleibt für mich am Ende ein ambivalentes Bild der Cinque Terre. Landschaftlicher Schönheit und pittoresken Orten stehen Massentourismus und überhöhte Preise gegenüber. Ich würde Cinque Terre definitiv in der Vor-oder Nachsaison empfehlen, die Blüte im Frühjahr und das Licht im Herbst sind hier ganz bestimmt wunderschön, und ich denke, dass es dann auch ruhiger werden sollte. Die Ferienmonate würde ich meiden, mein Kalkül, dass wegen Corona wenig los sein würde, ging in dem Fall überhaupt nicht auf. Ich möchte meinen Besuch hier aber keinesfalls missen, trotzdem sorgten die Rahmenbedingungen dafür, dass ich nicht mit restloser Begeisterung weiterziehe.
Apropos Weiterziehen, morgen breche ich auf in die nahe Toskana. Werde hier ein wenig herumkurven und meine liebe Freundin Karin mit Familie in ihrem Ferienhaus im Chianti Tal besuchen. Darauf freue ich mich, und je nachdem, wieviel Chianti wir uns genehmigen, werdet ihr von dort von mir hören oder eben erst danach. Lasst euch überraschen und genießt nun die wunderbaren Bilder von heute – diese sind pure Schönheit, ganz ohne Makel. Alla prossima!