Ait Ben Haddou, Marokko, 20.30 Uhr
Wolkenlos, 15 Grad
Heute sind wir weitergezogen, und zwar nach Ait Ben Haddou. Der Name klingt zwar zungenbrecherisch, aber es handelt sich dabei um einen der bekanntesten Orte Marokkos. Der kleine Ort hat vielfach als Filmkulisse gedient mit seinen perfekten, um einen Hügel gruppierten Lehmhäusern, in denen heute nur noch 5 Familien leben. Der Rest der Bewohner wohnt gegenüber der Kasbah in einer Art „Neustadt“, wobei die Bezeichnung Stadt stark übertrieben ist. Die UNESCO schützt das einmalige Ensemble an Lehmhäusern als Weltkulturerbe. Das Szenario läuft jeden Tag gleich ab – in der Früh starten Massen an Tourbussen aus Marrakesch, die die zahlreichen Touristen auf Tagestouren in den Ort bringen, wo sie gegen 10 oder 11 Uhr Vormittag eintreffen. Dann stürmen alle die Kasbah, haben ein inkludiertes Mittagessen in einer der Massenauspeisungen und machen sich zwischen 15 und 16 Uhr wieder auf den Rückweg nach Marrakesch. Nun ja, wir langten gegen 14 Uhr hier an, und wie die Ameisen bevölkerten die Massen den Hügel. Ganz besonders beliebt scheint Marokko zur Zeit bei chinesischen Reisegruppen zu sein, Lhoucine (so schreibt man unseren Guide richtig) erklärte dazu, dass Marokko letztes Jahr die Visapflicht für Chinesen aufgehoben hatte, und seitdem stürmen die Gäste aus dem Reich der Mitte regelrecht das nordafrikanische Königreich. Sehr überraschend, ich hatte immer geglaubt, Chinesen wären eher auf Europa in 10 Tagen spezialisiert, aber offensichtlich nicht nur, Marokko wird an seinen touristischen Schwerpunkten zu einer Art Chinatown.
Um 16 Uhr, als wir dann den Hügel erklommen, kehrte binnen kürzester Zeit Ruhe ein. Nur noch wenige Leute waren unterwegs, und so konnten wir die Atmosphäre Ait Ben Haddous auf uns wirken lassen. In der Tat strahlte der Ort im Abendlicht eine besonders eindrucksvolle Stimmung aus, die wir bei einem Bier auf einer Terrasse auf uns wirken ließen. Wieder einer dieser Vorzüge von G Adventures, dass wir hier übernachten, denn das machen die wenigsten Tourgruppen – und so erleben die wenigsten Besucher auch die eigentliche Magie dieses Ortes. Die Fotos sind weiterhin getrübt, wie ihr sehen könnt, speziell jene mit blauem Himmel – und von denen gibt es hier eine ganze Menge, nachdem der Himmel so gut wie immer wolkenlos und strahlend blau ist.
Paul aus England und ich bereiteten danach noch unsere eigene Chicken Tagine fürs Abendessen zu. Tagine ist eigentlich super easy zuzubereiten, man gibt einfach die gewünschten Zutaten in den Tontopf, würzt sie nach seinem Geschmack und lässt sie schmoren. Ich denke, ich werde am Ende der Reise doch noch eine Tagine erstehen, sie ist nicht nur ein dekoratives Souvenir sondern ich kann euch dann auch alle zu den Fotorunden mit marokkanischen Gaumenfreuden verwöhnen…..
Morgen werde ich dann wieder pausieren mit dem Updaten, denn morgen übernachten wir im Hohen Atlas auf einer Berghütte. Dazu ziehen wir zunächst mit dem Bus weiter, wir machen eine kleine Wanderung zur Hütte und müssen wohl durch eine weitere eisige Nacht durch. Naja, ich denke, es wird trotzdem lustig, denn die Harmonie in der Gruppe ist weiterhin vorhanden, da habe ich es nach Westafrika wirklich sehr gut getroffen. Übermorgen erreichen wir die Künstlerstadt Essaouira am Meer, worauf ich mich schon ganz besonders freue – denn auch Essaouira soll eine wahre Perle sein – und zum letzten Mal auf dieser Reise den Ozean zu begrüßen wird auch nochmal ein schönes Erlebnis sein. Da werde ich hoffentlich auch mehr über mein Bergabenteuer erzählen können! Bis dahin eine schöne Zeit und vermisst mich nicht zu sehr ;-)