Nach dem Frühstück machte ich mich auf den Weg. Es ging zunächst hinunter in den Ort, den man an sich schnell gesehen hat, nachdem er eigentlich aus nur ein paar Straßenzügen besteht. Trotzdem ist das Flair nett. Es ist eine lustige Mischung aus Traveler Szene mit vielen Bars und recht coolen Cafés, Wäschereien, Tour Operatorn und Hostels einerseits, aber doch überraschend viel nicaraguanischem Leben andererseits. So sind zwischen den hippen Surfläden dann auch ganz normale einheimische Geschäfte und Werkstätten, auch einen kleinen Hauptplatz und einen ebenso kleinen bunten Markt gibt es, wo man sich mit frischem Obst eindecken kann. Ich war auch heute wieder vor Sonnenuntergang hier heroben in meiner Unterkunft, dass unten die ganze Nacht gefeiert wird, ist recht offensichtlich, nachdem man die Musik bis auf den Berg hinauf hört, auch um 3 Uhr Früh, als ich mal aufwachte. Feiern - kann man, muss man aber nicht. Das überlasse ich gerne den vielen jungen Leuten, die hier sind - ich gönne es ihnen von Herzen, ärgere mich höchstens hin und wieder, dass ausgerechnet die wilden 20er Jahre das einzige Jahrzehnt von den bisherigen 5 in meinem Leben waren, das ich ein wenig verpasst habe. Keine Ahnung, warum ich nicht damals mit dem Rucksack losgezogen bin, um die Welt zu entdecken, Länder und Leute kennenzulernen und mir die Nächte in Hostels um die Ohren geschlagen habe. Einzige Ausnahme war damals meine Sprachreise nach Kalifornien mit 23 - die zählt bis heute zu den lustigsten Wochen meines Lebens. Trotzdem habe ich das damals nicht richtig weiterverfolgt, ich glaube, ich war damals einfach zu feig dafür speziell in Länder zu reisen, wo man manchmal seine Komfortzone etwas verlassen muss und verstehe heute nicht, warum. Jetzt lebe ich diesen Lebensstil - abzüglich des Feierns - das ist mir einfach zu anstrengend und ganz ehrlich, was soll ich alter Opa unter den ganzen Kids :-)
Anyway, im Ort versuchte ich, ein paar Touren zu organisieren, gar nicht so einfach. Ich ging also zum beliebtesten Hostel des Ortes, die bieten zumindest jeden Tag einen Shuttle zu einem schönen Strand rund 20 Minuten außerhalb an. Andere Strände oder auch ZIP-Lining, was ich gern machen würde, scheitern daran, dass man dafür mindestens zu zweit sein muss und sich sonst keiner dafür angemeldet hatte. Und ein Privattransfer zu den anderen Stränden ist ziemlich teuer, das muss dann auch nicht sein. Dass ich in ärmeren Ländern mit vielen Hunden nicht mehr Fahrrad fahre, das war mir auf Ometepe eine Lehre. Ich glaube, ich sollte mich doch mal damit auseinandersetzen, wie man Motorroller fährt und mir einen solchen mieten, damit wäre man dann recht unabhängig, hinzufahren, wo es einem gefällt. So schwer sollte das ja eigentlich nicht sein, nachdem es so gut wie alle Travelers hier machen.
Die Playa Maderas war aber trotzdem recht schön - vor allem wenn man 15 Minuten nach hinten wandert, kommt man an einen weiten Sandstrand mit einer sehr gemütlich-angenehmen Strandbar. Dort kann man ganz relaxt den Tag im Schatten verbringen. Unglaublich, aber der Pazifik war mir hier zum Hineingehen mal wieder zu kalt, also beließ ich es bei den Füßen :-) Na wenn ich mich hier schon jeden Tag lauwarm oder kalt duschen muss ist das als Abhärtung völlig ausreichend. Zurück im Ort war ich am Nachmittag, kaufte einige tropische Früchte für mein Frühstück hier und ging noch sehr gut Pasta mit Meeresfrüchten essen und erledigte dann noch im Hellen meine Bergwertung. Eine erfrischende Poolrunde schloss ab. So ähnlich wie dieser werden die kommenden beiden Tage dann wahrscheinlich auch ablaufen - mehr erfahrt ihr beim nächsten Mal. Jetzt leg ich mich in die Hängematte und schau Sternderln, während vom Ort unten die Musik hinaufdröhnt und die Jungen ihre Nacht beginnen :-)