Der Bundesstaat Québec ist doch ein Unikum auf dem amerikanischen Kontinent. Sehen Dörfer, Städte und Einkaufszentren, Autobahnen mit ihren übersichtlichen Himmelsrichtungsangaben oder Motels doch typisch amerikanisch aus, ebenso wie die unfassbare Weite der Landschaft und Natur, so will Französisch irgendwie gar nicht in dieses Bild hineinpassen. An Frankreich erinnert hier nämlich wenig, und so wirkt die Sprache ob des amerikanischen Ambientes fast ein wenig deplatziert. Dabei wird in „Neufrankreich“ noch mehr auf die Identität Wert gelegt als man es den Franzosen immer nachsagt, dass „Stop“ Schilder hier „Arret“ heißen oder der Kentucky Fried Chicken (KFC) mit Poulet Frit Kentucky (PFK) bezeichnet wird, erheitert sogar die Sprachgenossen aus dem alten Europa. Während Montreal zweisprachig ist, ist der Rest der Provinz sprachlich doch sehr frankophon, inwieweit man auf dem Land mit Englisch hier durchkommen würde, kann ich nicht beurteilen, da ich gar nicht erst probiert habe, irgendwo Englisch zu sprechen sondern auf meine Französisch Kenntnisse zurückgreife. Die Aussprache des kanadischen Französisch ist einigermaßen gewöhnungsbedürftig, nicht nur, dass andere Ausdrücke für Vieles verwendet werden, nein, der Akzent kommt sehr greinend daher, fast wie es die Australier im Englischen betreiben.
So, nun bin ich also im guten alten Québec, in einer entzückenden Unterkunft mitten im historischen Zentrum. Das Zimmer in dem alten Backsteinbau ist zwar klein, aber richtig gemütlich eingerichtet und super sauber, sodass ich nun warte, bis der Regen nachlässt (am späteren Nachmittag soll es angeblich trocken werden und morgen wieder sonnig) und mich dann auf den Weg mache, um durch die alten Gassen Québecs zu flanieren. Ich war vor 15 Jahren schon mal hier gewesen, bin schon gespannt, wieviel ich wiedererkenne. Morgen fahre ich dann zurück nach Montreal, wo ich das Auto abgeben werde und dann für meine letzten 3 Nächte eine Airbnb Wohnung beziehen werde. In Montreal war ich auch schon vor 15 Jahren mal gewesen, allerdings nur einen Tag, was ich schon damals als viel zu kurz empfunden hatte, sodass ich mich nun darauf freue, die Stadt näher kennenzulernen. Fotos aus Québec und erste Impressionen aus Montreal gibt es dann im nächsten Beitrag.