Ich brach meine Zelte nach dem Frühstück also ab in Cancale, war eine tolle Homebase gewesen, um den Nordosten der Bretagne (mit normandischer Einsprenkelung in Form des Mont St. Michel) zu erkunden. Besuchte auf meinem Weg das ruhige, recht nette St. Suliac, um dann noch an die Südküste zu wechseln. Vannes ist das Bilderbuch einer Fachwerkstadt, windschiefe Häuser prägen das uralte Zentrum, beeindruckende Stadtmauern in Kombination mit mittelalterlichen Gassen (und etwas zu vielen Besuchern, wenn auch nicht mit St. Malo vergleichbar), gotische Kirchen mit schlichtem aber schönem Inneren – und über ein gutes Mittagessen musste ich mir auch keine Sorgen machen. Auf dem Rückweg nach Rennes besuchte ich dann mit Rochefort-en-Terre noch einen absoluten Bilderbuchort – er ist noch bewohnt, wirkt mit seinen Steinhäusern und üppigem Blumenschmuck aber fast wie eine Filmkulisse, so unecht schön kommt es rüber. Und so erreichte ich abermals voller Eindrücke am späteren Nachmittag Rennes. Ich gab direkt am Bahnhof mein Auto zurück und checkte gegenüber in mein Hotel ein.
Mit Rennes erging es mir ähnlich wie mit Zagreb in Kroatien, die Hauptstadt eines wunderschönen Landes (bzw im Falle Rennes einer ebenso wunderschönen Region) kann an Attraktivität nicht wirklich mithalten mit dem Rest. Rennes ist ganz anders als alle sonstigen Orte in der Bretagne, die ich in den letzten Tagen besucht habe. Das Stadtbild ist das einer größeren Stadt mit ein paar repräsentativen Bauwerken und ganz netten Straßenzügen im Zentrum (ich habe mich fotografisch bemüht, Rennes wirklich gut rüberkommen zu lassen ;-)) aber sonst wenig Aufregendem. Es hat nicht den Charme der vielen kleineren Städte und Orte in der Region, die ich in den letzten Tagen besucht habe. Es ist aber auch vom Charakter anders – es ist im Gegensatz zur sonstigen Bretagne sehr wenig touristisch, eher ist es eine Studentenstadt. Entsprechend sieht man im Straßenbild, trotz Ferien, wesentlich mehr junge Leute (und damit korrespondierend wesentlich weniger Masken) als andernorts. Es gibt viel mehr Bars und Pubs als schicke Meeresfrüchte Restaurants (was aber auch daran liegt, dass es sich im Landesinneren der Halbinsel befindet). Rennes ist in seiner Gesamtheit nicht unsympathisch, und wenn es sich, wie bei mir, logistisch ergibt, einen Abend und eine Nacht hier zu verbringen, so spricht nichts dagegen. Extra her kommen muss man dann aber auch nicht – und das sieht offensichtlich auch eine Mehrzahl der Bretagne Besucher so. Ich fand auch ein sehr nettes Bistro an einem kleinen Platz für ein wunderbares Abendessen – so gesehen war auch der bretonische Abschluss für mich keine Enttäuschung. Nur im Verhältnis zum sonst Gesehenen bestimmt nicht das Highlight. Eben die Parallele zu meinem Trip nach Kroatien und Zagreb.
Nun verbringe ich die Nacht hier im Hotel direkt am Bahnhof und besteige in der Früh meinen Zug nach Paris. Dort freue ich mich auf mehrere Wiedersehen, einerseits mit meinen lieben Freunden Harry und Martin aus Wien, die gerade einen romantischen Städtetrip in der Stadt der Liebe verbringen (und in den ich ungeniert ganz frech für ein paar Stunden hineinplatze ;-)), andererseits mit meinem Cousin Mathias und seiner kolumbianischen Partnerin Angelica. Am Abend fliege ich dann auch noch nach Hause, nachdem ich Donnerstag Früh arbeiten muss. Es wird also ein intensiver Abschluss meiner Reise, geduldet euch daher ein wenig, bis die letzten Fotos und die Bretagne Informationen zu euch durchdringen….für heute gibt es aber erstmal sehr viele schöne Bilder zu bestaunen….ihr hört von mir in den nächsten Tagen aus Wien!