Parque Tayrona, Kolumbien, 16 Uhr
Heiter, 30 Grad
Früh musste ich heute raus, denn bereits knapp nach 5 Uhr holte mich der Bus ab. Ich verließ Cartagena, nach anfänglicher Skepsis hatte ich mich doch noch so halbwegs mit der Stadt angefreundet, sie ist auf jeden Fall wunderschön und man muss sie im Rahmen einer Kolumbienreise einfach gesehen haben. Wehmut überkam mich dennoch keine, zweieinhalb Tage sind mehr als ausreichend, um Alles Wesentliche gesehen zu haben.
Die Busfahrt bis hierher in den Tayrona Nationalpark östlich von Santa Marta dauerte knapp 7 Stunden. Das war mehr als anstrengend, in Kolumbien wird in den Augen eines Mitteleuropäers absolut unlogisch Auto oder auch Autobus gefahren. Denn es wird andauernd maximal beschleunigt, um dann wieder scharf abzubremsen. Zum Beispiel gibt es um die Orte hier oft die „Reductores de Velocidad“, also so Fahrbahnkuppen, an denen man abbremsen muss, damit man nicht durchrasen kann. Auch wenn diese nur 200 Meter voneinander entfernt liegen, wird dazwischen voll beschleunigt, um dann wieder gleich voll zu bremsen. Ebenso ist es wenn man an einem Bus vorbei will, aber nicht vorbeikommen kann, weil die Straße zu eng ist (Gegenverkehr ist an sich kein Hindernis, da wird sich nach der gleichen Methode dann eben irgendwie schnell arrangiert, irgendwer bremst dann einfach gerade noch ab). Trotzdem wird Vollgas in die mögliche Lücke hineingeprescht um dann festzustellen, man kommt doch nicht vorbei – und zack, voll auf die Bremse. Bei einer 7stündigen Fahrt, bei der man noch dazu in der letzten Reihe des Busses sitzen muss (ein anderer Platz war nicht mehr frei), wo man jedes dieser Bremsmanöver zum Quadrat abbekommt, ist das wirklich nervig, muss ich ganz ehrlich sagen, ich nickte zwar immer wieder ein, war aber, als ich zu Mittag hier im Eco Hostel ausstieg, wirklich gerädert.
Das Eco Hostal ist wirklich bezaubernd. Es wird von Wilmar und Nellys, einem kolumbianischen Ehepaar, betrieben, sie sind Bekannte von Benita und Wolfgang. Ich wurde von Nellys empfangen, sie ist rein zufällig……na so dass man weg sieht ist sie jedenfalls nicht sondern eher so dass man nicht weiß wo man zuerst hinsehen soll aber lassen wir das ;-) Reden konnten wir jedenfalls nur in der üblichen Form, brüchiges Spanisch hier, brüchiges Englisch dort. Wilmar habe ich noch nicht zu Gesicht bekommen, ich denke, die Chancen stehen gut, dass er zwar nicht so gut aussieht, mir aber dafür mehr erklären kann als Nellys ;-)
Die Cabanas, wie diese Hütten hier genannt werden, liegen verstreut im Regenwald, meine ist eigentlich riesig, versteckt zwischen Helikonien, Bananenbäumen und Kokospalmen. Ich habe eine Terrasse mit Hängematte, das Badezimmer ist halb outdoor, die Dusche, deren Duschkopf in Form einer riesigen Muschelschale gestaltet ist, liegt im Freien, sie ist ummauert aber man kann beim Duschen in den Dschungel und auf die Berge der Sierra Nevada de Santa Marta blicken! Geiles Gefühl irgendwie! Die Sierra Nevada de Santa Marta ist übrigens das höchste Küstengebirge der Welt, denn es geht direkt steil hinter dem karibischen Meer auf mehr als 5000 Meter hoch! Einen Pool gibt es auch, der ist klein aber von der Temperatur her durchaus auch Isabella-tauglich bzw an der unteren Grenze der Step Tauglichkeit, also wirklich erfrischend. Das Restaurant ist auch sehr nett, gab Fisch in Maracujasauce zu Mittag. Und nachdem ich die kommenden beiden Tage wieder volles Programm habe, wurde heute ein Hängematten-Pool-Nachmittag ausgerufen, mal so ausschweifendes Nichtstun nach der anstrengenden Busfahrt tut richtig gut! Morgen gibt es eine Ganztageswanderung entlang der Strände des Tayrona Nationalparks, übermorgen eine Halbtageswanderung zu einem Wasserfall und am Nachmittag dann Strand. Bin also gespannt auf die Tage in diesem Tropenparadies. Und auch, ob dieser Bericht heute noch online kommt, laut Nellys gibt es bei der Rezeption unten ein „langsames WIFI“, das werde ich, nachdem ich den Beitrag jetzt mal offline geschrieben habe, gleich mal austesten ;-) Lassen wir uns also überraschen, wann diese Zeilen ihren Weg in die weite Welt hinaus finden werden…….