Bogotá, Kolumbien, 21.20 Uhr
Leichter Regen, 13 Grad
Geschafft! In jeder Hinsicht!
Es ist für mich selbst erstaunlich, dass Reisefieber auch einen alten Hasen wie mich, für den eine große Tour mittlerweile ja irgendwie auch schon Routine sein sollte, immer wieder aufs Neue packen kann – aber auch diesmal war ich irgendwie wieder aufgeregt wie ein kleines Kind, als es endlich konkret wurde mit dem Abflugtermin! Tja, und so konnte ich gestern Abend dann vor – positiver – Aufregung nur wenig schlafen, als um 4 Uhr der Wecker läutete und ich mich zum Airport begab. Hier begann Alles super, wider Erwarten kam ich auf dem Flug nach Frankfurt sogar noch auf einem normalen Sitzplatz unter und war pünktlich wenig später auf dem Rhein-Main-Flughafen. Böse Zungen behaupten, dem eigentlichen Frankfurt, das aus einem Flughafen mit nebenbei einer Stadt besteht ;-)
4 Stunden musste ich bis zu meinem Weiterflug totschlagen, wobei auch hier die Aufregung nochmals stieg. Ich hatte zwar an sich ein gebuchtes Ticket, aber ein gebuchtes Staff-Ticket hat dann doch nicht die gleiche Priorität wie ein normales, und so wurde ich dann erstmal doch wieder auf die Warteliste katapultiert. Es wurde sogar noch relativ knapp, es ist kaum zu glauben, wieviele Leute einen täglichen Flug zwischen dem Flughafen ohne Stadt und Kolumbien antreten wollen. Aber London Heathrow machte das weihnachtliche Ungemach wieder gut, denn auf eines kann man sich bei Heathrow immer verlassen – auf die Verspätung! Und so erreichten durch einen verspätet aus London kommenden Flieger einige Passagiere ihren Anschluss nicht, und ich durfte deren Platz einnehmen. Nun begab ich mich also in „Muttis“ Schoß – wie die deutsche Kranichairline von der Ösi Tochter in ihrer liebevoll ambivalenten Melange aus Zuneigung und Ironie immer so nett bezeichnet wird ;-)
Ich möchte in dem Fall aber eine Lanze für unsere Kollegen von Lufthansa brechen – ich wurde glaube ich noch nie so gut auf einem Flug betreut. Die Kollegen waren kompetent, unglaublich freundlich und bemüht und ließen alle Kritiker angeblichen spröden deutschen Charmes mit nur durchschnittlich entwickelter Serviceorientierung Lügen strafen – das war top, und ich war selten so begeistert nach einer Langstrecke!
Die 11 Stunden vergingen aber auch so im wahrsten Sinne des Wortes wie im Flug, was nicht unwesentlich an meiner Sitznachbarin lag. Mit Steffi, einer 26jährigen Schweizerin, fand ich eine Gleichgesinnte, mit der ich von Anfang an voll auf Wellenlänge lag, und wir hatten kaum eine Minute, um nicht ein neues Thema zu besprechen – und weltanschaulich, politisch und thematisch immer sofort die gleiche Meinung zu haben. Steffi reist jetzt 5 Monate durch Lateinamerika, zieht gleich weiter per Bus an die Karibikküste mit ihrer kolumbianischen Freundin. Falls du das lesen solltest, danke nochmal für die kurzweilige Unterhaltung, und vielleicht geht es sich sogar wirklich aus, dass wir kommende Woche noch gleichzeitig einen Tag im Tayrona Nationalpark erwischen ;-)
Wir passierten die Einreisekontrolle, und das ist wie immer hier in Lateinamerika eine Freude. Grenzbeamtinnen, die freundlich lächeln und einen bei der Einreise mit einem herzlichen „Bienvenido en Colombia!“ ins Land entlassen, sind aus den sogenannten „entwickelten“ Ländern ein unbekanntes Phänomen. Ich wurde dann schon von Andreas in Empfang genommen. Andreas ist aus Berlin und lebt seit 20 Jahren in Bogotá, ist mit einer Kolumbianerin verheiratet und wird mich morgen durch die Stadt führen. Er brachte mich noch zu meiner Unterkunft, einem kleinen sehr netten Gästehaus Casa Guadelupe in der Altstadt Candelabria – sehr nettes sauberes Zimmer mit Dachterrasse – und einwandfrei funktionierendem WLAN ;-)
http://www.hotelcasaguadalupe.com/
Der Start in der Urlaub ist also in vielfacher Hinsicht geglückt, jetzt bin ich aber wirklich müde, nicht nur durch den ewig langen Tag und die Flüge, auch die Tatsache, dass Bogotá auf 2600m Höhe liegt und die Luft hier sehr dünn ist, trägt das Ihre dazu bei! Fotos gibt’s dann morgen die ersten!
Buenas Noches, Amigos!
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