Singapur, Singapur, 17.15 Uhr
Regen, 31 Grad
Heute habe ich es, auch ob des wechselhafteren Wetters, langsamer angehen lassen, begann mit einem gemütlichen Frühstück in einem Bobo-Lokal, es folgte ein Spaziergang durch den tropisch-grünen Fort Canning Park bis zur großen Einkaufsstraße, der Orchard Road. Diese besteht in erster Linie aus großen Shopping Centern, ist aber trotzdem eine ganz nette und gemütlich-grüne Flaniermeile, mit den schönen Häusern des Emerald Hill im Hintergrund. Ich aß Mittag beim Japaner und als letzten Punkt wagte ich doch noch die Auffahrt auf den Skypark des Marina Bay Sands. Das mit dem Drink wurde leider nichts, da die Bar am Wochenende erst um 18 Uhr öffnet, aber auch von der normalen Plattform aus gab es einen schönen Rundumblick, und den berühmten Infinity Pool konnte man zumindest auf Augenhöhe erspähen. Als Hotel finde ich das Marina Bay Sands nicht sehr toll, es mag luxuriös und super teuer sein, aber die Lobby erinnert mehr an ein Luxus Shopping Center mit regem Treiben. Da ist mir mein kleines Zimmer hier doch tatsächlich hundert Mal lieber! Lang genoss ich die Aussicht nicht, denn schon sehr bald wurde es super schwarz und ein heftiger Wolkenbruch prasselte herunter.
So fuhr ich dann heim. Pheely erwartet heute Abend schon den nächsten Gast, sie war aber so nett, dass ich nicht nur meine Sachen hier lassen durfte sondern auch später, bevor ich zum Flughafen aufbreche, nochmal die Dusche benutzen darf. Das ist im dampfigen Singapur schon sehr angenehm, wenn man zu einem Langstreckenflug aufbricht. Viel hatte ich Pheely nicht gesehen, nur am ersten Abend, gestern gar nicht und heute kurz am Vormittag. Jetzt ist sie auch gerade wieder nicht da – mal sehen, ob sie mir vor meiner Abreise nochmal über den Weg läuft. Jedenfalls war sie sehr nett und unkompliziert, ich wüsste nicht, ob mir das so recht wäre, dauernd fremde Menschen in meiner Wohnung zu haben, und als junge Frau finde ich es eigentlich sehr mutig, dass sie auch Männer, die sich nicht kennt, bei sich wohnen lässt. Natürlich bietet Airbnb eine gewisse Sicherheit, da der Plattform die genauen Kontaktdaten inklusive Pass-, Telefon- und Kreditkartennummern der Gäste bekannt sind und man natürlich jeden zurückverfolgen kann. Trotzdem denke ich, dass ein gewisses Restrisiko bleibt, aber Pheely ist einfach ein cooles Mädel – und Airbnb ist für Alleinreisende nicht nur die günstigere, sondern bestimmt auch die interessantere Alternative.
Nun mein üblicher Abriss zu Singapur…..
- Eckdaten
Singapur ist eine kleine Insel, die der Südspitze der malaiischen Halbinsel vorgelagert ist. Es liegt knapp nördlich des Äquators und hat 5,4 Millionen Einwohner. Singapur war einst britische Kolonie, wurde gemeinsam mit Malaysia unabhängig und trat auch kurz der malaysischen Föderation bei, aber 1965 wieder aus. Es erklärte sich dann als Stadtstaat unabhängig und ging seinen eigenen Weg – als Dienstleistungs-, Handels- und Finanzzentrum avancierte es zu einer Insel des Wohlstandes und zu einem der reichsten Staaten dieser Erde – mit einem autoritären Regime. Von Malaysia ist die Insel durch 2 Dämme getrennt.
- Bevölkerung und Religion
Singapurs Bevölkerung setzt sich zu über 75% aus Chinesen zusammen, gute 13% sind Malaiien und knapp 10% Inder. Entsprechend sind die Religionen auch aufgeteilt – Buddhisten, Moslems, Hindus. Ansonsten gibt es jede Menge Expats, die in Singapur leben und arbeiten.
- Herumkommen und Verkehr
Das öffentliche Verkehrsnetz in Singapur besteht aus der U-Bahn MRT (Mass Rapid Transport), ergänzt von Bussen. Die MRT ist top-modern, schnell, super sauber, super pünktlich. Das Netz wurde in den letzten 10 Jahren erheblich erweitert und deckt nun fast alle Teile der Insel ab. Es gibt auch hier die aufladbare Wertkarte – und die sollte man sich auch zulegen, denn man kann zwar Einzeltickets kaufen, muss sich dafür aber fast immer bis zu 15 Minuten in einer Warteschlange anstellen, weil es zumindest an der großen Stationen zu wenige Ticket Automaten gibt. Die Tarife berechnen sich nach Entfernung und sind relativ günstig.
Der Flughafen Changi liegt ungefähr 20 Minuten östlich des Zentrums und ist ebenfalls an das U-Bahn-Netz angeschlossen. Changi Airport ist top modern und sehr angenehm, fast alle großen Fluglinien fliegen SIN an.
- Einreise
Für die Einreise als Tourist benötigt man als Österreicher lediglich einen gültigen Reisepass. Visum ist nicht erforderlich.
- Infrastruktur und Strom
Die Infrastruktur in Singapur ist auf dem neuesten Stand der Technik, WLAN sehr weit verbreitet, die Versorgung durch rund um die Uhr geöffnete Cafés und 7 Eleven Läden jederzeit gesichert, eher gibt es ein Überangebot an Einkaufs-und Essmöglichkeiten. Singapur verwendet die britischen Steckdosen, daher lässt sich ein Adapter nicht vermeiden.
- Sprache
Singapur hat entsprechend seiner Volksgruppen 4 Amtssprachen: Englisch, Mandarin, Bahasa Malaysia und Tamil. Englisch wird von allen gesprochen und ist die gemeinsame Kommunikations-und Geschäftssprache. Die meisten Aufschriften und Erklärungen sind nur in Englisch verfasst, der Tourist hat somit keinerlei Kommunikationsprobleme.
- Sicherheit und Gesundheit
100% Sicherheit gibt es wohl nirgends, aber Singapur ist knapp dran. Es gibt so gut wie keine Kriminalität, man kann immer und überall bedenkenlos herumspazieren, selbst Taschendiebstähle kommen kaum vor. Das ist wohl einerseits dem Wohlstand, andererseits wohl aber auch der drakonischen Sanktionspolitik geschuldet! Das Gesundheitssystem gilt als eines der besten der Welt, die Hygieneverhältnisse sind top, und auch Leitungswasser kann man problemlos trinken. Kurzum – Singapur erreicht nicht nur sondern übertrifft teilweise den westlichen Standard!
- Geld und Preise
Währung ist der Singapur Dollar (SGD). Das Preisniveau ist dem Wohlstand entsprechend – nämlich hoch. Mieten und Hotelpreise sind teils astronomisch, Essen gehen kostet fast genauso viel wie in Australien, es sei denn, man verköstigt sich ausschließlich an Straßenständen. Bankomaten sind in großer Zahl vorhanden, Kreditkarten weit verbreitet, nicht an kleinen Straßenständen aber sonst im Prinzip überall.
- Unterkunft
Wie schon erwähnt, die Preise für Übernachtungen sind in Singapur hoch. Selbst ein Bett in einem Mehrbettzimmer eines Hostels kostet mehr als anderswo ein schönes Zimmer – und dann bekommt man oft ein Zimmer ohne Fenster. Meine Unterkunft bei Pheely war also ein absoluter Glücksgriff – Airbnb empfehle ich für diese Stadt uneingeschränkt!
- Küche
So international wie die Stadt selbst ist auch ihre Küche. Es gibt kaum eine Richtung, die es hier nicht gibt, selbst den erwähnten österreichischen Würstelstand! Eher gibt es an jeder Ecke der Stadt die Qual der Wahl, was man essen soll, dadurch, dass es überall irgendwo duftet, wird man auch andauernd verführt, zuzuschlagen. Von einfach bis gehoben – gut ist es praktisch überall, und wegen Hygiene muss man sich in Singapur absolut keine Sorgen machen!
- Klima
Nachdem Singapur fast am Äquator liegt und auch auf Meeresniveau, ist es das ganze Jahr über schwül und heiß, es regnet oft und viel, aber selten lange. Ganz sonnig wird es aber auch selten.
- Meine Highlights
* Die ethnischen Vierteln wie Little India, China Town oder Kampong Glan bieten buntes und quirliges Asien in all seiner Vielseitigkeit – und das auch noch sauber ;-)
* Marina Bay – der neue Stadtteil ist ein Muss, die Gardens by the Bay ein Sprung ins späte 21. Jahrhundert!
Nun ist es bald soweit, bald geht es nach Hause. In Istanbul ist eine Schneeflocke eingezeichnet, die ich mit Argwohn betrachte – es sollte aber nur leicht schneien und mit plus 4 Grad hoffentlich auch nicht so stark, dass etwas liegen bleibt und für ein ähnliches Chaos sorgt wie auf meinem Hinflug. Und für Wien sehe ich für die kommende Woche viele Sonnensymbole und ab Mittwoch zweistellige Tageshöchstwerte – das klingt ja gar nicht mal so schlimm, vielleicht habe ich also doch eine Portion warme Luft mit im Gepäck und leite den Frühling ein ;-)
Wie mein Heimflug verlaufen ist und ob ich gut angekommen bin, das gibt es wie immer in einem letzten Update von zu Hause aus zu lesen!