Pereira, Kolumbien, 17.30 Uhr
Tropischer Platzregen, 25 Grad
Mein letzter Tag in der Zona Cafetera ist angebrochen – und auch schon bald wieder vorbei. Gestern hatten wir noch einen gemütlichen Abend hier im Hostel, und Nandas Essen schmeckte nicht übel. Der Standard ist bei kolumbianischem Essen aber auch nicht allzu hoch anzusetzen, muss man dazu sagen, es ist bodenständig aber im Endeffekt immer das Gleiche. Fisch, Rind oder Huhn, dazu Reis, Bohnen, frittierte Kochbananen und ein kleiner Salat. Und wenn man es nicht extra betont, immer mit Koriander, ich kann mich davor normaler Weise durch die vorbeugende Frage „Es con cilantro?“ retten ;-) Schmeckt durchschnittlich normal, aber selten ein Highlight. Freilich, hier in Pereira gibt’s dann auch noch Restaurants aller Richtungen mit guter Küche, die dann aber meist Italiener oder argentinische Steakhäuser sind. Auch in Ordnung…..
Ansonsten war ich heute nochmal den ganzen Tag mit Benita unterwegs, wir bestiegen die Chiva. Ist echt lustig, ein bunter Truck, der natürlich Musik spielt, und wo die Leute nicht nur im Wageninneren sondern auch am Dach sitzen. Dabei wird getratscht und gelacht, manchmal hat man echt das Gefühl, Kolumbianer sind nie schlecht drauf, sie gehen nicht nur mit ihren Gästen sondern auch miteinander so nett und zuvorkommend um, das kann man in allen Lebenslagen und besonders hier bei der Fahrt in der rustikalen Chiva beobachten. Wirklich besonders beeindruckend, ein einzigartiger Menschenschlag, der hier lebt. Auch lassen sie sich sehr gerne fotografieren, man muss also nie ein schlechtes Gewissen haben, wenn man Menschen porträtiert, meistens werfen sie sich sogar noch extra lachend in Pose, wenn sie merken dass man sie aufnehmen will!
Unsere Wanderung durch den Regenwald war sehr nett, wir sahen einige Vögel, einen schönen Wasserfall und dichte Vegetation. Es ist natürlich recht gatschig – und für Benita eine gute Gelegenheit, Österreichisch zu lernen, hatte sie das Wort „Gatsch“ doch noch nie gehört und konnte es durch das Ausbalancieren zahlreicher „Gatschlacken“ (=Schlammpfützen) ausgiebig üben ;-) Geschlossener Regenwald existiert abseits des Amazonastieflandes leider nur noch selten, wenn es sich nicht – so wie in unserem heutigen Fall - um einen Naturpark handelt, wird er so gut wie immer abgeholzt, um eben Kaffee-und Bananenplantagen Platz zu machen. So schön diese aussehen, sorgen sie doch für ziemliche Monokulturen, aber Umweltbewusstsein hat hier, außer zu touristischen Zwecken, noch nicht wirklich viel Platz.
Mein letzter Abend hier bricht an, ich werde nochmal mit Nanda in das nette arabische Restaurant gehen, das war unser bisher bestes Essen hier und sollte einen würdigen Abschluss dieses Reiseabschnitts bringen. Die Zeit in der Zona Cafetera war voll von Eindrücken, wir haben unendlich viel gemacht, ich habe nette Leute und ein einzigartiges Land kennen gelernt, sodass eigentlich jetzt sogar schon ein wenig Wehmut einsetzt, von hier abzureisen, obwohl meine Reise sich insgesamt gesehen noch nicht in sehr fortgeschrittenem Stadium befindet. Nun ja, ich denke, ich werde auch jetzt an der Karibikküste eine gute Zeit haben, morgen Früh fliege ich via Bogotá (zum Glück ohne Aufenthalt) nach Cartagena und werde dort 3 Nächte verbringen. Im Gegensatz zu hier kühlt es dort auch in der Nacht nur wenig ab, da ich mich dann auf Meereslevel befinde, sprich 32 Grad tagsüber und 25 in der Nacht sorgen sicher für Step’sches Wohlbefinden! Wenn Alles glatt geht und auch das Internet funktioniert dann kommt also ab morgen Karibisches auf mich – und Euch – zu!