Kuala Lumpur, Malaysia, 22.45 Uhr
Schwüle Nacht, 28 Grad
Es war im Jahr 2003…..ich gerade in meinem zweiten Jahr als Flugbegleiter, und damals Dauergast in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur. Von China aus hatte sich gerade ein Virus namens SARS vor Allem über Asien ausgebreitet und zu einer Art Massenpanik geführt. Fast alle Menschen in KL liefen damals mit Mundschutzmasken vor dem Gesicht herum, ein Anblick, wie aus einem Katastrophenfilm....
17 Jahre später – wieder bin ich in Kuala Lumpur. Und schon wieder laufen die Massen mit Mundschutz durch die Gegend, als würde der Weltuntergang unmittelbar bevorstehen. Diesmal heißt der Virus Corona – es gibt bisher 80 Todesfälle und an die 3000 Erkrankungen – weltweit, und vorwiegend ältere Personen und solche mit schwachem Immunsystem. Wie viele Menschen sterben jedes Jahr an der stinknormalen Influenza? Ein Vielfaches – aber Corona klingt halt irgendwie super. Nicht, dass man das auf die leichte Schulter nehmen soll, und gut wenn etwas unternommen wird, um die Ausbreitung zu verhindern, aber massenhaft wie Zombies durch die Gegend zu laufen, halte ich für stark übertrieben. Nichts Neues also seit 2003…..und insofern freue ich mich angesichts dieses asiatischen Zombiverhaltens jetzt schon darauf, diesen Kontinent Richtung Australien zu verlassen.
Es war irgendwie ein seltsamer Tag heute. Um nicht zu sagen, ein verlorener. Auch wenn im Prinzip Alles gut geklappt hat. So kam ich pünktlich nach dem Frühstück weg aus Ngapali, wechselte in Yangon das Terminal, und nach ein paar Stunden Wartezeit trat ich ebenso pünktlich an zu meinem zweieinhalbstündigen Flug nach Kuala Lumpur. Nachdem wir hier dann wieder eineinhalb Stunden drauf packten, war es trotzdem schon Abend, als wir landeten, und nachdem die Reisewelle wegen des chinesischen Neujahrsfestes rollt, stand ich dann, obwohl an die 40 Einreiseschalter geöffnet waren, weit über eine Stunde bei der Immigration – und das mitten unter den bemaskten Katastrophenrittern. Bis ich im Hotel nahe am Airport war, war es Ortszeit bereits nach 22 Uhr. Somit – für in Summe 3 Stunden Fliegen irgendwie den ganzen Tag verloren…..
Sei’s drum, jetzt residiere ich für eine Nacht im noblen Mövenpick Hotel, das immer noch das günstigere der beiden Airport Hotels ist. Was will man mehr – ein luxuriöses Badezimmer, super schnelles WLAN – überhaupt ist Kuala Lumpur nach Myanmar der Sprung in eine andere Zeit. Breite Straßen, moderne Gebäude, Hochgeschwindigkeitszüge zum Flughafen – welcome back to 2020. Mit oder ohne Maske ;-)
Morgen geht mein Flug nach Australien erst knapp vor Mitternacht, also werde ich den Tag über durch KL spazieren und mich tropischen Temperaturen und klimatisierten Shopping Centers hingeben. Ein paar Erinnerungen auffrischen ans Jahr 2003…..
Ob ich mich vor meinem Abflug nochmal melde oder erst nach meiner Ankunft in Australien, werde ich, je nach Gegebenheit, spontan entscheiden. Ich muss jedenfalls das Zimmer bis Mittag räumen, kann aber mein Gepäck da lassen und mich auch im Fitnesscenter nochmal duschen vor meinem Weiterflug nach einem Tag im schwül-heißen Tropenwetter. Wunderbar. Somit – bis demnächst!